Zertifizierung bei der Existenzgründung
Wer eine Existenzgründung angeht oder bereits angegangen ist, kommt an folgender Fragestellung nicht vorbei. Kann oder muss ich mich sogar zertifizieren lassen?
Was ist eigentlich eine Zertifizierung?
Doch lassen Sie uns zunächst klären, was eine Zertifizierung ist. Grundsätzlich bezeichnet eine Zertifizierung von Produkten, Personen, Systemen oder Unternehmen ein Verfahren, mit dessen Hilfe die Einhaltung bestimmter Anforderungen eingehalten werden. Eine Zertifizierung ist vor allem ein Schutz der Käufer/Einkäufer von Produkten und Dienstleistungen, dass diese einem bestimmten Mindeststandard entsprechen. Die bekannteste Zertifizierung ist die DIN ISO 9001, die geprüfte Managementsysteme kennzeichnet. Zertifizierungen sind meist zeitlich befristet und werden von unabhängigen Zertifizierungsstellen, wie TÜV, Intertek oder DEKRA vergeben.
Was muss/kann zertifiziert werden?
Folgende Bereiche/Leistungen eines Unternehmens können zertifiziert werden:
- Produkte und Dienstleistungen und ihre jeweiligen Herstellungsverfahren einschließlich der Handelsbeziehungen
- Personen
- Systeme
- Unternehmen
Für wen ist eine Zertifizierung sinnvoll?
Diese Frage sollte sich das Unternehmen natürlich in erster Linie selbst beantworten. Wird die Zertifizierung seitens Ihrer Kunden/ Lieferanten gefordert oder ist die Existenzgründung hier selbst die treibende Kraft?
Generell ist die Einführung einer ISO 9001 (Qualitätsmanagement) Zertifizierung sehr geeignet für Hersteller, Dienstleister, Softwareentwickler und Lieferanten. Insbesondere aber für:
- Zulieferer, deren Kunden ein Qualitätsmanagementsystem fordern oder in naher Zukunft fordern werden, z.B. die Automobilindustrie, öffentliche Auftraggeber
- Unternehmen und Institutionen im Pflegebereich für die ein Qualitätssicherungssystem gesetzlich vorgeschrieben ist
- Hersteller von Produkten, bei denen Qualitätsmängel zu hohen Haftungsrisiken führen können
- Unternehmen, die Produkte herstellen, für die eine CE-Kennzeichnung nach europäischen Richtlinien vorgeschrieben ist
Vorteile der Zertifizierung bei der Existenzgründung
Gerade für Existenzgründer und junge Unternehmen kann es sinnvoll sein, sich zertifizieren zu lassen. Hier gibt es drei wesentliche Gründe:
- Das Unternehmen benötigt zwingend eine Zertifizierung, um seine Leistungen bei anderen Unternehmen anbieten zu können. Viele Konzerne verpflichten ihre Lieferanten zu einer Zertifizierung, um definierte Standards zu gewährleisten. Auch staatliche Stellen schreiben häufig eine Zertifizierung bei der Ausschreibung von Leistungen vor.
- Eine Zertifizierung ist auch ein Marketinginstrument. Es zeigt, dass sich das Unternehmen freiwillig einer Prüfung unterworfen hat und wichtige Qualitätskriterien erfüllt. Das schafft Vertrauen bei potenziellen Kunden und grenzt das Unternehmen positiv von den Mitbewerbern ab.
- Steigerung der Gewinne durch optimierte Prozesse, Fehlervermeidung
Arten der Zertifizierung
Zertifizierungen gibt es in sehr vielen Bereichen. Hier eine kleine Auswahl:
- EN ISO/IEC 17024: Nachweis von Ausbildungsstandards oder besonders ausgearbeiteten Fachnormen bei Personenzertifizierungen
- Nachweis von Ausbildungsstandards bei der Anerkennung von Ausbildungsinstituten
- International anerkannter Nachweis der persönlichen Befähigung, zum Beispiel als PMP (Project Management Professional)
- ISO 9001, ISO 14001: Zertifizierung eines Managementsystems
- EN ISO/IEC 17065: Zertifizierung von Produkten oder Dienstleistungen.
- DOC: Zertifizierung der Herkunftsregion eines Produktes
- BS 7799 oder ISO/IEC 27001: Zertifizierung der Informationssicherheit nach BS 7799 oder ISO/IEC 27001.
- B. FSC oder Fair-Trade: Zertifizierung zum Nachweis der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards, zum Beispiel bei der Zertifizierung von nachhaltig erzeugtem Holz oder von Produkten aus Entwicklungsländern, die bessere Konditionen für die dortigen Produzenten garantieren
- OHSAS bzw. ISO 14001 oder EMAS: Zertifizierung zum Nachweis der Einhaltung von Anforderungen an den Arbeits- und Umweltschutz
- SA8000: Zertifizierung zum Nachweis von Arbeitsbedingungen
- Zertifizierung insbesondere im Hinblick auf die Computersicherheit
- IFS, GMP, ISO 22000: Standard in der Lebensmittelindustrie angelehnt an die weltweit bekannte ISO 9001. Diese wurden zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Lebensmittelindustrie
- BRC-IoP: Packmittelhersteller, die Packmittel für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln (Primärpackmittel) herstellen
- Zertifizierung von Altersvorsorgeprodukten, z. B. Riesterrente
- ISO 50001: Zertifizierung von Energiemanagementsystemen
- Nachhaltigkeitszertifizierung von Biomasse und Biokraftstoffen.
- Unternehmenszertifizierung, z.B. für den Bereich Nachhaltigkeit
Kosten einer Zertifizierung
Eine genaue Zahl lässt sich hier nicht nennen. Es kommt darauf an, in welchem Bereich Sie sich zertifizieren lassen wollen, wieviel Standort zertifiziert werden sollen und wieviele Mitarbeiter Sie haben. Sie können die Kosten für die Zertifizierung aber selbst positiv beeinflussen, indem Sie den Zertifizierungsgegenstand gut dokumentieren, damit es der Prüfer wesentlich einfacher hat. Außerdem gibt es zahlreiche Fördermittel für die Zertifizierung, die sehr einfach zu beantragen sind.
Förderung einer Zertifizierung
Zahlreiche Themen wie z.B. die Beratung vor der Zertifizierung als auch die Zertifizierung selbst werden durch verschiedene Förderprogramme seitens der BAFA und anderen Trägern finanziell unterstützt. Hier einige Beispiele:
- Potentialberatung
- Allgemeine Beratung – Qualitätsmanagement (QM)
- Spezielle Beratung – Umweltmanagement (UM)
- Fördermittel im Bereich Energie für Unternehmen
- Förderung von Energiemanagementsystemen
- Schulung der Mitarbeiter zum Energiebeauftragten / Managementbeauftragten für ein Energiemanagementsystem
Experten helfen weiter
Wenn Sie sich für die Zertifizierung Ihrer Existenzgründung interessieren, können Ihnen Experten Fragen zu den Themen Art, Dauer und Kosten unverbindlich unter 0800 / 58 95 505 beantworten. Rufen Sie uns direkt an oder nehmen Sie Kontakt zu uns auf.
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