Wie eine aktuelle Studie (externer Link) zeigt, haben attraktive Existenzgründerinnen bessere Chancen bei der Vergabe von Venture Capital als weniger attraktive Gründerinnen. Die Forschungsergebnisse enthüllen, dass Attraktivität in diesem Kontext die Wahrscheinlichkeit erhöht, Venture Capital zu erhalten, da Investoren dazu neigen, attraktiven Gründerinnen automatisch mehr Kompetenz und Erfolgspotenzial zuzuschreiben.
Existenzgründerinnen erhalten im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen durchschnittlich seltener Venture Capital.
Lesetipp: Weniger Risikokapital für Existenzgründerinnen
Als wäre dies nicht Diskriminierung genug, zeigt eine aktuelle Studie des Global Center for Entrepreneurship and Innovation (GCEI-HSG) der Universität St. Gallen, dass auch innerhalb der Gruppe der Existenzgründerinnen Diskriminierung stattfindet. Die Studie hat herausgefunden, dass weniger attraktive Existenzgründerinnen im Vergleich zu ihren attraktiveren Kolleginnen bei der Vergabe von Venture Capital benachteiligt werden. Attraktive Gründerinnen erhalten häufiger Risikokapital, da Investoren häufig unbewussten Vorurteilen folgen und ihnen aufgrund ihrer Erscheinung automatisch mehr Kompetenz und Erfolgspotenzial zuschreiben. Dies verstärkt die Ungleichheiten im Zugang zu Kapital und zeigt auf, wie tief verwurzelte Vorurteile auch innerhalb der Gruppe der Gründerinnen bestehen.
Welche Auswirkungen der Halo-Effekt auf die Vergabe von Venture Capital bei Existenzgründerinnen hat
Der sogenannte Halo-Effekt (externer Link) beschreibt das Phänomen, bei dem Menschen aufgrund eines positiven Merkmals automatisch weitere positive Eigenschaften zugesprochen werden. Im Arbeitsmarkt profitieren attraktive Personen oft von diesem Effekt, da ihnen häufiger Intelligenz und Kompetenz zugeschrieben wird. In der Startup-Szene wurde jedoch angenommen, dass dies für Existenzgründerinnen möglicherweise anders sein könnte. Die Studie hat jedoch gezeigt, dass diese Annahme nicht zutrifft. Die Forschungsergebnisse belegen, dass männliche Investoren bei der Vergabe von Venture Capital tatsächlich auf das Aussehen der Existenzgründerinnen achten und attraktive Gründerinnen häufiger Risikokapital für ihre Geschäftsideen erhalten als weniger attraktive Gründerinnen.
Um dies herauszufinden, führten die Forscher ein Experiment mit 111 männlichen Frühkapital-Investoren aus der Schweiz und Deutschland durch. Diese Investoren sahen Pitches von Schauspielerinnen, die entweder als attraktiv oder weniger attraktiv dargestellt wurden, wobei die Pitch-Idee immer dieselbe war. Die Investoren bewerteten anschließend die Wahrscheinlichkeit, in das Start-up zu investieren, die Kompetenz der Existenzgründerin sowie deren Attraktivität.
Es zeigte sich, dass attraktivere Schauspielerinnen eine um 21 Prozentpunkte höhere Wahrscheinlichkeit hatten, Investitionen zu erhalten als die weniger attraktiven Schauspielerinnen. Der Halo-Effekt führte dazu, dass die Venture-Capital-Investoren attraktive Existenzgründerinnen als kompetenter einschätzten. Zusätzlich wurden bei den Investoren höhere Cortisolwerte gemessen, was ebenfalls die positive Investitionsbereitschaft beeinflusste.
Maßnahmen zugunsten Existenzgründerinnen innerhalb der Start-up-Szene nötig
Die Studie verdeutlicht, dass unbewusste Vorurteile die Situation für Existenzgründerinnen beeinflussen. Prof. Dr. Dietmar Grichnik, Co-Studienautor, betont die Notwendigkeit, Prozesse zu schaffen, die diese Vorurteile minimieren. Seiner Meinung nach liege es nun an der Venture-Kapital-Szene, sich dieser Herausforderung bewusst zu werden und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um eine gerechtere und ausgewogenere Investitionsumgebung zu schaffen.
Neben Venture Capital auch weitere Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung der Geschäftsidee beachten
Wer den Entschluss fasst, eine Existenzgründung zu starten, sollte sich ohnehin nicht nur auf das Thema Venture Capital fokussieren. Immerhin bringt eine Investition der Geschäftsidee mit Risikokapital auch Nachteile mit sich. So kann es beispielsweise zu einer Verwässerung der Unternehmensanteile kommen, und Gründer könnten gezwungen werden, einen Teil der Kontrolle über ihr Unternehmen abzugeben. Zudem sind Investoren häufig in den Entscheidungsprozess eingebunden und können Druck auf die Unternehmensstrategie ausüben.
Eine attraktive Alternative zu Venture Capital sind staatliche Förderungen und Zuschüsse, die oft weniger restriktiv sind und keine Anteile am Unternehmen erfordern. Diese Förderungen können Existenzgründer nicht nur finanziell unterstützen, sondern bieten auch häufig Beratungs- und Netzwerkangebote, die für den langfristigen Erfolg eines Start-ups von großer Bedeutung sein können. Daher ist es ratsam, neben Venture Capital auch andere Finanzierungsquellen wie staatliche Förderungen in Betracht zu ziehen, um eine solide Grundlage für die Geschäftsidee zu schaffen und unabhängiger von externem Kapital zu bleiben.
Sie wollen das passende Fördermittel finden? Mit unserem kostenfreien Fördermittelcheck können Sie ganz einfach herausfinden, welche Förderungen zu Ihnen passen. Jetzt loslegen!
Nutzen Sie unsere kostenfreien Gründer- & Unternehmer-Services!
Fördermittel-Check | Berater finden | Geschäftsidee vorstellen | Newsletter (monatlich)