Bei der Existenzgründung gibt es vieles zu beachten. Neben einer vielversprechenden Idee, einem guten Businessplan und der damit einhergehenden effektiven Nutzung der vorhandenen Mittel, gilt es auch eine Vision davon zu entwickeln, welche Identität das Unternehmen in Zukunft annehmen soll. In diesem Zusammenhang werden oft die Worte Unternehmensphilosophie und Unternehmenskultur genannt, die vor allem die interne Wahrnehmung eines Unternehmens prägen. Aber was unterscheidet diese beiden Begriffe?
Unternehmensphilosophie: Der Wunsch ist der Vater des Gedanken
Unter dem Wort Unternehmensphilosophie versteht man einen zentralen Leitgedanken für die Führung eines Unternehmens und dessen langfristige Ausrichtung am Markt. Sie umfasst die Grundeinstellung der Geschäftsführer und spiegelt sich unter anderem in den Führungsgrundsätzen, der Corporate Identity, dem Umgang mit Kunden und Partnern oder grundsätzlichen Werten wieder, für die das Unternehmen steht.
So kann die Unternehmensphilosophie auf zwischenmenschlicher Ebene zum Beispiel den offenen und ehrlichen Umgang mit Fehlern oder ein respektvolles und faires Miteinander auf Augenhöhe beinhalten. Auf professioneller Ebene wird eine Unternehmensphilosophie außerdem zumeist von grundsätzlichen Werten wie gegenseitigem Vertrauen, Diskretion, Verlässlichkeit und Qualität geprägt.
Unternehmenskultur: Vom „Soll“ zum „Sein“
Die Unternehmenskultur ist dagegen deutlich greifbarer. Sie basiert auf den Werten und Ideen der Unternehmensphilosophie und zeigt sich zum Beispiel in real gelebten Strukturen, dem fühlbaren Umgang im Unternehmen oder unternehmenseigenen Routinen. Oft besteht ein Zusammenhang zwischen der Unternehmenskultur und der Kultur der Region, in der das Unternehmen und seine Mitarbeiter ursprünglich ansässig sind.
Mit Hilfe dieser gelebten Werte kann sich ein Unternehmen auch als Arbeitgebermarke von der Konkurrenz abgrenzen. Der Wettbewerb um fachspezifische Kompetenz auf dem Markt ist groß und wie so oft entscheidet der erste Eindruck über Gehen oder Bleiben. Ein gutes Employer Branding kann also auch über den Erfolg eines Unternehmens mit entscheiden.
Was ist die richtige Unternehmensphilosophie?
Eine Patentantwort auf diese Frage gibt es wohl nicht. Allerdings können die Werte, die diesen Leitgedanken prägen, individuell unterschiedlich gewählt werden. Während z.B. Familienunternehmen wie Bertelsmann oft mit einer eher traditionellen Unternehmensphilosophie, die auf ein geordnetes Rangsystem setzt, großen Erfolg haben, zählen jüngere Unternehmen wie Google oder Facebook mit flachen Hierarchien und offenen Strukturen ebenfalls zu den Big Playern ihrer Branche. Der „Startup-Spirit“ dieser jungen Generation setzt auf Wertschätzung, flexible Arbeitszeiten, eine Wohlfühlatmosphäre am Arbeitsplatz und ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Sitzen die Arbeitnehmer gerne am Arbeitsplatz, sind sie auch eher bereit, über den vertraglich vereinbarten Zeitraum hinaus ihre Arbeit zu verrichten.
Ein richtig oder falsch gibt es also nicht. Jedes Unternehmen und jeder Gründer muss hier seinen eigenen Weg finden. Die Umsetzung dieser Vision bildet dabei das Fundament, auf dem sich eine Unternehmenskultur und die damit verbundene Identität aufbauen.
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