Sie werden häufig unter dem Schlagwort „Arbeit 4.0“ zusammengefasst: die digitalen Berufsfelder des 21. Jahrhunderts. Die neuen Chancen auf dem Arbeitsmarkt motivieren immer mehr Jungunternehmer, den Schritt Unternehmensgründung zu wagen. Damit gehen aber neue Risiken einher, die manchmal vollkommen unterschätzt werden. Wir haben die möglichen Risiken für Social Media Manager, Cloud Engineers, Suchmaschinenoptimierer & Co. hier zusammengefasst.
Alte vs. neue Risiken – was sich verändert…
Finanzkrisen und Umweltkrisen – das sind jene Gefahren, die bereits seit mehreren Jahrzehnten von Unternehmern jeder Branche gefürchtet sind. Wenn plötzlich die Vermögenswerte sinken oder die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen nicht mehr gegeben ist (Liquiditätsengpass), kann das fatale Folgen für die ganze Branche und für andere Unternehmen weltweit haben. Zudem können sich Umweltkrisen ebenso auf die Mechanismen der Finanzwirtschaft auswirken.
Neben diesen „altbekannten“ Gefahren kommen für Unternehmen im digitalen Bereich aber zahlreiche weitere Risiken hinzu. Steht man vor einer Existenzgründung im digitalen Sektor, sollte man daher einige Dinge beachten, um unschöne Überraschungen – die manchmal gar nicht lange auf sich warten lassen – zu verhindern.
Technische Krisen: Cyberattacken & DSGVO
Neu hinzu kommt ein vergrößertes Ausmaß der sogenannten technischen Krisen. Diese betreffen neben den technischen Herausforderungen von Betriebssystem und der Software vor allem Sicherheitsprobleme. Cyberattacken und Eingriffe durch Hacker stellen heutzutage eine ernstzunehmende Gefahr dar, die ein Unternehmen auch mal vernichten kann. Die Gesundheit ist mit den neuen Aufgaben in digitalen Berufen ebenfalls neuen Risiken ausgesetzt … aber nun mal der Reihe nach.
Cyberattacken: Die gefürchtete Gefahr
Schäden in Millionenhöhe – allein jedes Jahr in Deutschland. Eine Erhebung durch das Bundeskriminalamt (externer Link) ergab, dass der Schaden durch Cyberkriminalität im Jahr 2018 über 61 Millionen Euro lag. Das große Problem bei diesen Attacken: Die schädigenden Dateien werden immer aggressiver und vor allem intelligenter! Künstliche Intelligenz ist für Malware kein Fremdwort mehr.
Was man dagegen machen kann?
- Das Firmennetzwerk bereits von Anfang an gut absichern.
- Sicherheitsupdates und gute Antivirenprogramme auf allen Geräten installieren, aktualisieren und aktivieren.
- Stets auf die Aktualität des Betriebssystems achten!
- Einen Notfallplan zurechtlegen: Wie wird bei einem Angriff reagiert?
- Auch im Home-Office müssen die sensiblen Firmendaten geschützt werden!
DSGVO – Probleme im Datenschutz
Im Zusammenhang mit Cyberattacken stehen immer wieder Datenschutzprobleme. Auf den Firmen-PCs werden meist nicht nur sensible Daten des eigenen Unternehmens gespeichert. In den meisten Firmen befinden sich darauf Daten von Kunden und Kundinnen, Geschäftspartnern und Arbeitskräften. Im Rahmen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (kurz DSGVO, externer Link) gilt seit dem 25. Mai 2018 eine neue Rechtslage für die gesamte EU.
Die große Herausforderung für die Unternehmer liegt darin, sämtliche dieser Daten ausreichend zu schützen. Hierbei können zum Beispiel schon gute Verschlüsselungsverfahren helfen. Allerdings kann es durch die Gefahr von Cyberangriffen immer wieder zu Problemen mit dem Datenschutz kommen – und schon liegt ein Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung vor. Dann sind sehr, sehr hohe Bußgelder fällig und ggf. drohen zudem Prozesskosten gegen Geschädigte.
Wichtig: Auch in der Produktion von Produkten und Dienstleistungen (z. B. bei der Webseitengestaltung/-erstellung, in der Betreuung von Social Media, Contenterstellung, u. v. m.), darf die DSGVO nicht vergessen werden.
Gerade wer sich selbstständig machen will, sollte eine Absicherung gegen genannte Risiken durch verschiedene Versicherungen speziell für die digitale Existenzgründung miteinplanen. Beispiele sind neben der Mediahaftpflicht die IT-Haftpflicht, eine Elektronikversicherung und Cyberversicherung sowie die DSGVO-Versicherung bei Datenschutzproblemen.
Weitere Risiken für digitale Unternehmer
Neben den technischen Risiken gibt es vor allem zwei Bereiche, die nicht vergessen werden dürfen. Um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, darf man sich als Existenzgründer nicht zu lange auf den Lorbeeren ausruhen – die Konkurrenz schläft nicht! Die eigene Nische muss stets im Blick behalten werden, der Leistungskatalog und innovative Ideen der Mitbewerber ebenso. Der zweite Punkt betrifft die neuen Gesundheitsrisiken.
Mitbewerber schlafen nicht… Achtung, Konkurrenz!
Zwar sucht die IT-Branche immer noch händeringend nach richtig guten Leuten, aber trotzdem: Die Konkurrenz schläft nicht. Wer vor einigen Jahren noch mit seinem digitalen Unternehmen eine Marktlücke zu füllen versuchte, steht heute höchstwahrscheinlich nicht mehr alleine da. Immer mehr IT-Firmen werden gegründet, digitale Dienstleister im Bereich Marketing und Webentwicklung vermehren sich schlagartig. Aus diesem Grund sollte jeder Jungunternehmer seinen Markt ganz genau im Auge behalten und das Angebot der Konkurrenz kennen. Eine Existenzgründungsberatung, für die auch Fördermittel möglich sind, kann hier professionell helfen.
Gesundheitliche Risiken für digitale Berufe
Während Ort und Zeit der neuen, digitalen Jobs meist recht flexibel sind, gestaltet sich der Arbeitsplatz eher gegenteilig: Stundenlanges Sitzen vor einem Bildschirm verlangt dem Körper so einiges ab. Die Augen werden durch die Bildschirmarbeit meist zusätzlich belastet, während der gesamte Bewegungsapparat quasi für Stunden stillsteht. Gründet man ein digitales Unternehmen macht es durchaus Sinn, gleich in ergonomische Arbeitsplätze zu investieren und ausschließlich gute Arbeitsmonitore zu kaufen – das steigert die Produktivität und Effizienz!
Neben diesen körperlichen Gesundheitsrisiken spielen psychische Faktoren eine große Rolle. Vor allem durch die flexible Arbeitsgestaltung haben viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen das Gefühl, immer und überall für Chefs, Kollegen und Kunden erreichbar sein zu müssen. Das kann ganz schnell in einem Burn-Out enden – eine leider wenig beachtete Schattenseite der Digitalisierung.
Fazit: Wichtig ist bei der Gründung eines neuen digitalen Unternehmens, einen Businessplan zu erstellen, der auch eine ausführliche Risikoanalyse beinhaltet. Diese sollte immer individuell an die Nische und Organisationsstruktur des Unternehmens angepasst werden. Der Vorteil: Kennt man seine Risiken und die drohenden Gefahren, dann kann man schneller reagieren, die Risiken besser bewältigen und zukünftig überwachen.
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