Den Beruf der Hebamme gibt es bereits seit über tausend Jahren (externer Link). Dieser Berufszweig zählt somit zu den ältesten Tätigkeiten überhaupt. Viele Hebammen wollen ihre eigenen Ideen und Vorstellung verwirklichen und entscheiden sich deshalb im Laufe ihrer Karriere, den Schritt in die Selbstständigkeit mit einer eigenen Praxis zu gehen. Beim Selbstständig machen als Hebamme müssen Existenzgründer jedoch einiges beachten. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte und Herausforderungen, die mit der Gründung einer eigenen Hebammen-Praxis verbunden sind.
Wissenswertes über die Rolle der Hebamme im Gesundheitswesen
Hebammen begleiten und unterstützen Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett, bieten Beratung und führen Vorsorgeuntersuchungen durch. Zwar wird der Beruf Hebamme häufig nur Frauen zugeschrieben – kein Wunder, denn männliche Hebammen sind noch immer eine extreme Ausnahme – doch seit 1985 ist es in Deutschland und Österreich auch Männern erlaubt, den Beruf der Hebamme auszuüben. Generell unterscheidet man folgende drei Arten von Hebammen:
- Freiberufliche Hebammen: Diese Hebammen arbeiten selbstständig und bieten unterschiedliche Dienstleistungen, wie Schwangerenvorsorge, Geburtsbegleitung und Nachsorge an. Sie sind nicht an eine bestimmte Einrichtung gebunden und können ihre Leistungen flexibel anbieten.
- Beleghebammen: diese Hebammen sind ebenfalls freiberuflich tätig, haben jedoch eine feste Zusammenarbeit mit einer oder mehreren Kliniken. Sie begleiten Frauen während der Geburt in der jeweiligen Klinik, in der sie ihre Belegrechte haben, und können auch dort Vorsorge und Nachsorge anbieten.
- Klinikhebammen: Klinikhebammen sind festangestellte Hebammen, die in Krankenhäusern arbeiten. Sie betreuen Frauen während der Geburt sowie im Wochenbett und sind in den stationären Betrieb der Klinik integriert.
In unserem Artikel beziehen wir uns auf die sogenannten freiberuflichen Hebammen und wollen hier auf die Herausforderungen und Chancen in diesem Berufszweig aufmerksam machen.
Selbstständig machen als Hebamme: Herausforderungen und Chancen im Überblick
Der Schritt in die Selbstständigkeit als Hebamme ist beliebt. Immerhin stieg die Zahl freiberuflich tätiger Hebammen in Deutschland im Jahr 2023 auf einen Rekordwert (externer Link). Dies ist nicht verwunderlich, wenn man sich die Chancen in diesem Segment ansieht. Denn so haben selbstständige Hebammen die Möglichkeit, ihre Arbeit autonom zu gestalten und ihre eigenen fachlichen Schwerpunkte, wie z. B. Akupunktur oder Massage für Schwangere zu setzen. Auch fällt es ihnen im Vergleich zu Klinikhebammen leichter, enge Bindung zu den Familien aufzubauen, die über die Zeit der Schwangerschaft hinausgeht. Zudem bietet das Vorhaben „selbstständig machen als Hebamme“ die Chance, sich kontinuierlich fachlich weiterzubilden und innovative Ansätze in die Betreuung einzubringen.
Neben diesen Chancen und Vorteilen sollten auch die Herausforderungen nicht außer Acht gelassen werden, die mit einer Existenzgründung als Hebamme einhergehen. Dazu zählt z. B. die Notwendigkeit einer soliden Finanzplanung und Absicherung. Denn selbstständige Hebammen müssen nicht nur ihre eigenen Einkünfte sichern, sondern auch für eventuelle Ausfallzeiten und unvorhergesehene Kosten vorsorgen. Darüber hinaus müssen sie sich mit administrativen Aufgaben wie Buchhaltung, Steuern und Versicherungen auseinandersetzen, was zusätzlichen zeitlichen Aufwand bedeutet. Dazu kommt die Akquise von Kunden und der Aufbau eines soliden Kundenstamms. Für viele Entrepreneure kann auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann eine Herausforderung darstellen, da Hebammen häufig unregelmäßige Arbeitszeiten haben und eine hohe Flexibilität benötigen, um den Bedürfnissen ihrer Klientinnen gerecht zu werden.
Selbstständig machen als Hebamme und Voraussetzungen beachten
Wer sich als Hebamme selbstständig machen möchte, sollte zunächst bestimmte Voraussetzungen beachten. Beispielsweise sollten Gründer hier eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium im Bereich der Hebammenkunde mitbringen. Doch auch danach sollten selbstständige Hebammen auf Weiterbildung setzen. Denn regelmäßige Fort- und Weiterbildungen notwendig, um auf dem neuesten Stand der medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse zu bleiben.
Darüber hinaus müssen vor dem Start als selbstständige Hebamme Anmeldungen bei verschiedenen Behörden vorgenommen werden, wie zum Beispiel bei der Berufsgenossenschaft und dem Gesundheitsamt.
Als Hebamme eine eigene Praxis gründen: Welche Rechtsform ist hier passend?
Gründer, die sich mit einer eigenen Hebammen-Praxis selbstständig machen, müssen eine geeignete Rechtsform wählen. Die häufigsten Rechtsformen sind Einzelunternehmen oder Partnerschaften. Je nach gewählter Rechtsform unterscheiden sich die steuerlichen und rechtlichen Anforderungen.
Tipp: Ein Steuerberater kann Existenzgründern hier fachlichen Rat geben und bei der Entscheidung für die passende Rechtsform unterstützen
Marketing und den Netzwerkausbau als wichtige Erfolgsfaktoren für selbstständige Hebammen
Um sich als selbstständige Hebamme erfolgreich am Markt zu positionieren, ist effektives Marketing entscheidend. Hier sollten selbstständige Hebammen selbst die Zügel in die Hand nehmen und eine eigene Marketingstrategie erstellen. Zu den Aufgaben, die hier anfallen, gehören beispielsweise die Erstellung einer ansprechenden Website, hochwertigen Flyern und Visitenkarten sowie die Präsenz in sozialen Medien können dabei helfen, die eigene Praxis bekannt zu machen.
Zudem ist der Aufbau eines Netzwerks aus Kolleginnen, Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern von großer Bedeutung. Kooperationen und Weiterempfehlungen tragen maßgeblich zum Erfolg als selbstständige Hebamme bei.
Vorsicht: Häufig werden die Kosten für das Marketing unterschätzt und zu niedrig angesetzt. Denn diese fallen neben Kosten für z. B. eine eigene Praxis, die passende Ausstattung und möglichen Fortbildungen an.
Finanzielle Planung erstellen und den Kostenüberblick behalten
Selbstständig machen als Hebamme bedeutet auch, sich mit Finanzfragen auseinanderzusetzen. Eine sorgfältige finanzielle Planung ist daher unerlässlich, um den Schritt in die Selbstständigkeit erfolgreich zu meistern. Es müssen Kosten für die Praxisräume, medizinische Ausstattung, Versicherungen und laufende Betriebskosten einkalkuliert werden.
Wer nicht alle Kosten aus eigener Tasche zahlen kann, sollte frühzeitig Kontakt zu Banken und potenziellen Förderern aufnehmen, um Finanzierungsmöglichkeiten für die Existenzgründung zu prüfen. Hierfür muss jedoch häufig ein Businessplan vorgelegt werden.
Als Hebamme selbstständig machen und vorab Businessplan-Erstellung nicht vergessen
Der Businessplan ist nicht nur für Banken ein wichtiges Dokument, sondern dient Gründern auch als eine Art Fahrplan, der dabei hilft, wirtschaftliche Machbarkeit ihrer Geschäftsidee zu überprüfen und potenzielle Risiken zu identifizieren. Der Finanzplan ist dabei der wichtigste Teil in einem Businessplan. Businesspläne für die Selbstständigkeit als Hebamme sollten unter anderem folgende Punkte enthalten:
- Leistungsangebot und Zielgruppe
- Standortanalyse
- Finanzplan
- Marktanalyse und Wettbewerbsanalyse
Diese Aspekte in einem Geschäftsplan helfen dabei, die Umsetzung der Geschäftsidee strukturiert anzugehen und sich zunächst einen Überblick zu verschaffen.
Selbstständig machen als Hebamme und auf Nummer sicher gehen mit einer Existenzgründungsberatung
Selbstständig machen als Hebamme verlangt Gründern einiges ab: z. B. Nachweise erbringen, sich weiterbilden, einen passenden Standort für die Unternehmensgründung finden und eine effektive Marketingstrategie erstellen. Daneben ist die Businessplan-Erstellung nicht zu vernachlässigen. Glücklicherweise können sich Gründer hier professionelle Hilfe durch einen Gründungsberater einholen. Denn dieser weiß, was in einem Businessplan stehen muss. Die Kosten für eine solche Beratung müssen nicht aus eigener Tasche getragen werden. Denn durch staatliche Fördermittel können freiberufliche Hebammen finanzielle Unterstützung erhalten. Sie wollen wissen, welche Förderungen zu Ihnen passen? Dann nutzen Sie unseren kostenfreien Fördermittelcheck.
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