Um den hohen Finanzierungsbedarf von Start-ups in der Wachstumsphase zu decken, ist die Finanzierung mit Venture Capital eine gute Möglichkeit. Doch um dieses zu erhalten, müssen Existenzgründer zunächst Investoren von ihrem Geschäftsmodell überzeugen. Dies ist häufig gar nicht so leicht für junge Gründer, die bisher nur wenig oder keine Erfahrungen mit dem Vorstellen ihrer Geschäftsidee gemacht haben. Mit einem erfolgversprechenden Pitch Deck sind Gründer jedoch gut vorbereitet. Was dieses beinhalten muss, damit Investoren anbeißen, haben wir im folgenden Artikel zusammengefasst.
Welche Punkte in einem Pitch Deck nicht fehlen dürfen
Will man die zukünftigen Risikokapitalgeber für neue Geschäftsideen gewinnen, muss man diese von seinem Vorhaben überzeugen. Denn schließlich möchten Investoren wissen, in welches Projekt sie ihr Geld stecken. Um die Geschäftsidee professionell vorzustellen, sollte eine Präsentation des Geschäftsmodells angefertigt werden. Ein Pitch Deck eignet sich hierfür am besten. In diesem werden die Ideen aus dem bereits vorab angefertigten Businessplan kurz und knapp in einer Power-Point-Präsentation mit höchstens 10 bis 12 Folien erläutert. Man kann sagen, dass ein Pitch Deck der Teaser zur eigenen Geschäftsidee ist. Ein Pitch Deck soll neugierig machen und den Appetit auf mehr anregen.
Ein vollständiges Pitch Deck enthält demnach folgende Punkte:
- Kurzfassung / Elevator Pitch: Bevor sich Investoren die Zeit für das Pitch Deck nehmen, möchten diese zunächst wissen, worum es bei der Geschäftsidee geht. Investoren haben meist nicht viel Zeit, daher sollten Gründer im ersten Schritt ihr Geschäftsmodell in wenigen Sekunden erklären können. Den Elevator Pitch kann man sich wie eine Situation in einem Fahrstuhl vorstellen, in dem der Gründer gemeinsam mit dem Investor steht und nur wenige Sekunden Zeit hat, seine Geschäftsidee vorzutragen und auf den Punkt zu bringen, bevor dieser in der dritten Etage aussteigt. Die Schwierigkeit hier besteht darin, die Idee in nur wenigen Worten besonders gut zu beschreiben.
- Problem-Darstellung: Im zweiten Punkt sollten Gründer sich darauf konzentrieren, das Problem zu benennen, welches mit der Geschäftsidee gelöst werden soll. Hier ist es wichtig, nur das Kernproblem zu beschreiben. Das Aufführen einer ellenlangen Liste mit mehreren Problemen ist zu vermeiden.
- Die Lösung: Auf jedes Problem folgt eine Lösung. Daher steht die nächste Folie ganz im Zeichen der Lösungsfindung. Hier wird aufgelistet, wie das eigene Produkt die vorher erläuterten Probleme lösen kann und wo der Mehrwert besteht. Bei diesem Punkt gilt: Je genauer, desto besser. So weiß der Kapitalgeber, wie das Problem gelöst werden soll.
- Das Marktpotenzial: Hier muss aufgezeigt werden, wie viele Kunden man theoretisch haben könnte. Um dies herauszufinden und darzustellen, können Statistiken eine gute Möglichkeit sein. Entweder können eigene Umfragen durchgeführt oder bestehende Statistiken z. B. aus dem Internet genutzt werden. Es muss sichergestellt sein, dass der Markt weder gesättigt noch zu klein ist (Markvolumen-Definition, externer Link).
- Das Geschäftsmodell: Dieser Aspekt verdient eine besondere Aufmerksamkeit bei der Pitch-Deck-Erstellung. Gründer müssen erklären können, wie mit dem Produkt oder der Dienstleistung Geld verdient werden soll und wann mit wie viel Umsatz zu rechnen ist. Dieser Punkt ist besonders wichtig, da sich hier für die Investoren entscheidet, ob investiert wird oder nicht.
- Der Wettbewerb: Ist man der einzige Anbieter dieser Dienstleistung oder dieses Produktes? Oder gibt es bereits ähnliche Angebote? Diese und ähnliche Fragen sollten im Punkt “Wettbewerb” geklärt werden. Der Fokus liegt hier im Rahmen der Marketingstrategie auf der Konkurrenzanalyse. Es muss bestimmt werden, wer die Konkurrenz ist und wie sie versucht, das Problem zu lösen. Daher empfiehlt sich eine gründliche Marktrecherche. Es sollte hervorgehoben werden, was die eigene Geschäftsidee besser macht als die der Konkurrenz.
- Die Finanzierung: Auf dieser Folie werden die Finanzen und wesentlichen Kennzahlen dargestellt. Es sollte erläutert werden, wie hoch der Finanzierungsbedarf für die Umsetzung, Skalierung und Pflege des Produkts oder der Dienstleistung ist. Hier kommt der vorab im Businessplan erstellte Finanzplan zum Einsatz. Die Zahlen daraus können für die Darstellung im Pitch Deck genutzt werden.
- Das Team: Investoren wollen sehen, wer hinter der Geschäftsidee steckt. Daher ist es essenziell, das Team hinter der Geschäftsidee vorzustellen. Folgende Fragen sind dabei zu beantworten: Aus wie vielen Personen besteht das Team? Wie ist die Aufgabenverteilung? Und über welche Kompetenzen verfügen die einzelnen Personen?
- Zweck und Gegenleistung: In diesem Punkt ist zu klären, wie viel Geld für die Geschäftsidee benötigt wird und welche Gegenleistung (meist Unternehmensanteile) angeboten werden kann. Tipp: Gründer sollten zu Beginn nicht zu viele Anteile abgeben, denn damit verlieren diese auch das Sagen im Unternehmen.
- Kontaktdaten: Zum Schluss der Präsentation wird der wichtigste Ansprechpartner mit seiner Adresse für die Geldgeber aufgeführt. Zusätzlich kann auch auf Social-Media-Profile verwiesen werden.
- Back-up-Folien (optional): Gründer, die bereits erfahren sind und wissen, welche Fragen ein Investor nach einem Pitch womöglich stellen wird, können zusätzlich Back-up-Folien mit Antworten vorbereiten.
Fehler bei der Pitch-Deck-Erstellung vermeiden
Ist das Pitch Deck fertig erstellt, sollte dieses im Anschluss genau geprüft werden. Denn selbst kleine Fehler können das Ende im Auswahlverfahren für die Finanzierung bedeuten. Zu vermeiden sind beispielsweise Rechtschreib- oder Grammatikfehler. Diese lassen sich ganz einfach mithilfe eines entsprechenden Rechtschreibprogramms auf dem PC identifizieren und ausmerzen. Zudem ist auf einen roten Faden und eine gute Struktur zu achten. Zu viele und womöglich langweilige Bilder, Videos und Grafiken sind eher störend und lenken vom Wesentlichen ab – nämlich der Vorstellung der Geschäftsidee. Vorbeugen kann man hier durch eine gute Vorbereitung, indem man die einzelne Folien zunächst auf einem großen Blatt Papier vorzeichnet. So behält man den Überblick und kann alles anschließend digital übertragen.
Professioneller Businessplan als Grundlage für das Pitch Deck
Das Pitch Deck soll vor allem motivieren und begeistern. Den Businessplan ersetzen kann und soll ein Pitch Deck nicht. Denn beide haben unterschiedliche Funktionen: Während der Businessplan die für Banken und den Gründer selber die wesentliche Zahlen- und Kalkulationsbasis liefert, wendet sich das Pitch Deck in erster Linie an Investoren, die bereit sind, auch höhere Risiken einzugehen. Der Geschäftsplan bietet daher eine optimale Grundlage für die Pitch-Deck-Erstellung. Denn aus dem ausführlichen Geschäftsplan, der bis zu 100 Seiten umfassen kann, können die wesentlichen Informationen in das Pitch Deck übertragen werden. Um hier nichts falsch zu machen, ist es sinnvoll, den Businessplan im Rahmen einer Unternehmensberatung anzufertigen. Ein Berater weiß, welche Punkte in einem professionellen Businessplan nicht fehlen dürfen. Zudem kann dieser auch bei der Pitch-Deck-Erstellung helfen (Service-Tipp: Beratersuche). Die Höhe der Förderung für die Beratung vor der Existenzgründung ist bundeslandabhängig und beträgt bis zu 80 % der Kosten, auch nach der Unternehmensgründung können hierfür Fördermittel beantragt werden (Service-Tipp: Fördercheck).
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