Die Hörsäle quellen über, denn immer mehr junge Menschen strömen an die Universitäten. Studieren liegt heutzutage im Trend. Gleichzeitig stehen viele mittelständische Betriebe vor der Herausforderung der Unternehmensübernahme – die Chefs von heute gehen morgen in Rente. Der durchschnittliche Vorgesetzte ist heute 51 Jahre alt, 2002 war er noch 6 Jahre jünger – eine Entwicklung, die sich aufgrund des demografischen Wandels künftig noch verstärken wird. Allein in diesem Jahr steht bei 27.000 KMUs ein Generationenwechsel ins Haus.
All dies sind keine kurzfristigen Trends, sondern strukturelle Phänomene, die das Fundament für eine große Problematik darstellen:
Es fehlt mittelständischer Nachwuchs! Junge Fachkräfte, die die Zukunft der KMUs sichern, sind rar. Daher ist es wichtig, heute schon an morgen zu denken. Große Firmen haben dies schon lange erkannt und ködern ihre potenziellen Azubis: Rewe beispielsweise schenkt all seinen neuen Auszubildenden ein Tablet zum Lernen und auch zur privaten Nutzung. Und auch 28% aller mittelständischen Ausbilder ergreifen bereits solche oder ähnliche Maßnahmen, weitere 35% planen ebenfalls, sich verstärkt um den Nachwuchs zu bemühen und eine Ausbildung attraktiver zu gestalten.
Einen weiteren vielversprechenden Weg zur Fachkraft von Morgen suchen Initiativen wie „Switch“ oder „Your Turn“: Studienabbrechern soll der Einstieg in die Berufsausbildung schmackhaft und einfach gemacht werden, zum Beispiel durch eine verkürzte Ausbildungszeit. Von der Studentenflut brechen nämlich jährlich 100.000 junge Menschen ihr Studium ab, jeder vierte Bachelorstudent schmeißt hin. Studieren liegt einfach nicht jedem, statt Frust und Selbstzweifeln sollten die Ex-Studenten aber eines erkennen: Für die Wirtschaft sind sie gefragte Nachwuchstalente. Sie haben eine gute Schulbildung, Lebenserfahrung und wissen, was sie (nicht) wollen.
Auch Sie als Unternehmer sollten, sofern Sie es nicht bereits tun, in Erwägung ziehen, selbst auszubilden. Denn von jedem geschaffenen Ausbildungsplatz profitiert nicht nur der Azubi, sondern auch Sie selbst und Ihr Betrieb. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Indem Sie Ihren Nachwuchs selbst ausbilden, können Sie genau das betriebsspezifische Wissen vermitteln, dass Sie in Ihrem Betrieb benötigen, so ist Ihre Fachkraft passgenau ausgebildet und wird im Idealfall dauerhaft ans Unternehmen gebunden. Außerdem geben Sie jungen, wissbegierigen Menschen eine Chance. Hieraus ergibt sich ein weiterer positiver und nicht zu verachtender Faktor, nämlich das Image: Betriebe, die ausbilden, genießen oft einen guten Ruf, schließlich fördern sie die Bildung und somit die Zukunft des Landes!
Natürlich verursacht eine Ausbildung auch Kosten, ein Azubi will schließlich bezahlt werden, jedoch kann er nicht vom ersten Tag an als volle Arbeitskraft eingesetzt werden. Hinzu kommen eventuelle Kosten für Lehrmaterialien oder externe Lehrgänge.
Dennoch überwiegen die positiven Effekte für den Betrieb deutlich – und auf lange Sicht ist es aus den genannten Gründen unumgänglich, sich vermehrt um den mittelständischen Nachwuchs zu kümmern.
Die KMUs sind die breite Basis unserer Wirtschaft. Nur indem sie in den Nachwuchs investieren, sichern sie seinen Fortbestand.
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