Lean-Startup
Der Fokus des Lean-Startup-Ansatzes liegt darauf, Produkte und Dienstleitungen nicht langwierig auf dem Reißbrett zu planen, sondern sie frühzeitig auf den Markt zu bringen. Das Ziel ist es, aus dem frühen Feedback zu lernen und die Entwicklung, getreu dem Motto „Learning by doing“, nach und nach an die gezogenen Rückschlüsse anzupassen. Durch diese Methode des validierten Lernens ist es möglich, Entscheidungen anhand von Daten zu treffen, anstatt Vermutungen anzustellen. Der Vorteil liegt hier vor allem in der Chance, schnelle Anpassungen vorzunehmen und gegebenenfalls neue Richtungen einzuschlagen. Dieses Vorgehen nennt man „Build – Measure – Learn – Prinzip“.
Der wichtigste Bestandteil der Lean-Startup-Theorie bildet dabei, neben dem bereits genannten Kundenfeedback, ein sehr kurzer Produktentwicklungs-Zyklus. An dessen Ende steht das Minimum Viable Product (MVP). Als MVP versteht man den Prototypen des zukünftigen Produktes, der bereits über die wichtigsten Merkmale der Produktidee verfügt, die notwendig sind, um ein aussagekräftiges Feedback der ersten Nutzer zu erhalten. Dieser Prototyp muss den Nutzern das Potenzial des endgültigen Produktes aufzeigen, damit ein Anreiz besteht, aktiv durch Kritik und Verbesserungsvorschläge an der Produktgestaltung teilzunehmen. Die Wünsche und Bedürfnisse der eigenen Zielgruppe können so durch gezieltes Testen einer Idee identifiziert und schnell umgesetzt werden. Mit der Umsetzung eines Updates anhand der gewonnenen Daten beginnt ein erneuter Zyklus des Feedback-Kreislaufs, der letztendlich in einem Produkt endet, welches den Anforderungen und Wünschen des Marktes entspricht.
Der Produkttest-Zyklus des Lean-Startup-Ansatzes endet aber nicht bei kleinen Anpassungen des Produktes, sondern er stellt auch die elementaren Hypothesen bzw. Faktoren einer Produktidee infrage. Hierbei kann es unter Umständen zu einem grundsätzlichen Richtungswechsel einer Grundidee zu einer komplett neuen Hypothese kommen. Dies wird im Rahmen des Lean-Startup als „Pivot“ bezeichnet.
Ein Beispiel: Das Lastenfahrrad
Ein Ingenieur entwickelt ein neuartiges Lastenfahrrad. Bereits nach kurzer Zeit hat er das MVP, den Prototyp, fertiggestellt. Dieser Prototyp weist das wichtigste Merkmal „Fahrrad zum Lastentransport“ auf. Den Prototypen lässt der Ingenieur sofort von potenziellen Kunden probefahren. So könnte er das Fahrrad einem ortsansässigen Kurierdienst zur Verfügung stellen. Nach einer Woche berichten die Kuriere dem Ingenieur von ihren Erfahrungen und regen konkrete Verbesserungen an: Der Lenker ist zu schwerfällig, der Wendekreis zu groß und der Fahrradständer hält hoher Traglast nicht stand. Der Ingenieur setzt die Kritikpunkte dann im nächsten Produktentwicklungszyklus um. Nach einer weiteren Woche der Testfahrt werden erneut Verbesserungsvorschläge gegeben. Dieser Ablauf wiederholt sich, bis das Produkt vollständig optimiert ist.
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