Eine Studie hat die Erfolgschancen von Existenzgründungen untersucht
Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hat in einer Ende 2013 veröffentlichten Studie ermittelt, wie gut sich neu gegründete Unternehmen in den ersten Jahren am Markt behaupten. Generell lässt sich sagen, dass die Ausfallquote im ersten Jahr am höchsten ist. Wer also das erste Jahr übersteht, hat höhere Chancen, auch die Folgejahre erfolgreich zu bestreiten – allerdings gibt es durchaus Unterschiede in den verschiedenen Branchen, z.B. zwischen dem Produzierendem Gewerbe und dem Distributionssektor.
Für die Ergebnisse der Studie „Wohlstandseffekte des Gründungsgeschehens“ hat die IfM Bonn rund 1,9 Millionen Unternehmen untersucht, die zwischen den Jahren 2002 und 2008 gegründet wurden. Untersucht wurden vor allem Faktoren wie Bestehen, Umsatz und Beschäftigung. Als Nebenprodukt der Untersuchung stellte sich heraus, dass Gründungen durchaus einen positiven Effekt auf die Ökonomie haben, da sie in der Regel anti-zyklisch stattfinden. In Krisenzeiten dämpfen die Neugründungen also die Situation am Arbeitsmarkt ab, während sie in Aufschwungsphasen für zusätzliche Beschäftigung sorgen. In jedem der untersuchten Jahre war mindestens jedes 11. Unternehmen in Deutschland ein neu gegründetes.
Der durchschnittliche Jahresumsatz lag im Gründungsjahr bei circa 114.000 Euro, dieser wurde im zweiten Jahr bereits verdoppelt. Dieser Wert ist allerdings etwas trügerisch, da er durch eine Minderheit von Spitzengründungen stark erhöht wird – ihre Umsätze liegen im ersten Jahr 35 Mal höher als die der umsatzschwächsten Unternehmen (17.500 Euro) und steigen in den folgenden Jahren auf das bis zu 50-fache. Daher sind die 114.000 Euro im Durschnitt mit Vorsicht zu genießen, bei der Mehrheit der Gründer wird der Wert typischerweise darunter liegen.
Zu den erfolgreichsten Gründungen zählen diejenigen, die wissensintensiv sind oder vor allem in Forschung und Entwicklung investieren. Besonders erfolgreich sind sie dann, wenn sie auch noch im Produzierenden Gewerbe angesiedelt sind. Ihre Umsätze liegen in der Regel weit über denen der anderen Zweige, allerdings ist ihre Wertschöpfung zunächst niedriger. Das liegt aber an der Tatsache, dass die Unternehmen vor allem in der Gründung mehr in Maschinen, Labors und Personal investieren müssen und daher weniger Gewinn für den Gründer übrigbleibt. In den Folgejahren steigt die Wertschöpfung aber überproportional an, nach wenigen Jahren liegt sie weit vor der der anderen Branchen.
Auch ist ihre Erfolgsquote höher, sieben Jahre nach Gründung waren noch mehr als 60 % von ihnen erfolgreich am Markt vertreten. Es überrascht kaum, dass das Produzierende Gewerbe auch vorne liegt, was die Schaffung von Arbeitsplätzen angeht. Meistens gründen die dort tätigen Unternehmen schon im ersten Jahr mit sozialversicherungspflichtigen Angestellten und stellen auch am häufigsten neue Beschäftigte ein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Existenzgründer vor allem dann erfolgreich am Markt bestehen können, wenn sie sich professionelle Unterstützung bei der Gründungsplanung holen, eine innovative Geschäftsidee haben, auf die Lösung eines bestehenden Problems konzentrieren und aus einer Chance und nicht aus der Not heraus gründen.
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Als langjähriger Manager der Industrie und Unternehmensberater haben mich die Ergebnisse dieser Studie nicht überrascht. Sie stützt auch meine Erfahrung beim Thema Existenzgründung – und ich bin teilweise recht geschockt, welch unüberlegtes Vorgehen vor allem Seitens der Arbeitsagenturen beim Thema Gründung an den Tag gelegt wird: Allein 4 Neugründungen im Bereich „Nageldesign“ in einem 6.000 Seelen Dorf habe ich in den letzten 2 Jahren mitbekommen. 3 Läden haben nach nichtmal einem Jahr die Pforten aufgrund der mangelnden Vorbereitung und geringer Nachfrage wieder schliessen müssen.