Während der Corona-Pandemie kommt es für Existenzgründer und Start-ups, deren Unternehmen in Schwierigkeiten geraten sind, auf geeignete Rahmenbedingungen und gründungsgerechte Förderangebote an. Bürokratische Hemmnisse müssen abgebaut werden.
Die richtigen Rahmenbedingungen für Existenzgründer
Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Zahl der Existenzgründungen 2020 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Gründer benötigen die geeigneten Rahmenbedingungen. Dazu gehört, dass die Politik ihre wirtschaftspolitischen Maßnahmen auf die Stärkung des Innovationsgeistes und der unternehmerischen Aktivitäten ausrichtet. Auch im Bereich neue Unternehmensgründung sind die Überbrückungshilfen der Bundesregierung eine wichtige Hilfe, um die Krise zu meistern. Diese Überbrückungshilfen dienen vor allem zur Deckung der betriebsbedingten Fixkosten. Für Existenzgründer käme es jedoch darauf an, dass auch einmalige Start-Investitionen bei den Zuschüssen berücksichtigt werden. Mit den geeigneten Rahmenbedingungen sollten Existenzgründer, Start-ups und bestehende Unternehmen dauerhaft in die Lage versetzt werden, sich aus eigener Kraft aus dem Krisenmodus zu befreien.
Eine Befragung der DIHK von 2020 ergab, dass sich Unternehmensgründer einen Abbau bürokratischer Hürden, Vereinfachungen im Steuerrecht und einen einfacheren Fördermittel-Zugang wünschen. Weiterhin kommt es auf eine bessere IT-Infrastruktur und den Ausbau des Breitband-Internets, mehr Verständnis für Unternehmertum in der Gesellschaft, einen besseren Zugang zu Beteiligungs- und Fremdkapital, eine verbesserte Vernetzung mit etablierten Unternehmen und anderen Gründern sowie auf qualifizierte Fachkräfte an. Die Existenzgründungsberatung hilft Gründern, die richtigen unternehmerischen Ideen zu finden, Kontakte zu anderen Unternehmern und Gründern zu knüpfen sowie an finanzielle Förderungen zu gelangen, die die Finanzierung absichern (Service-Tipp: Staatlich geförderten Berater/Coach finden).
Eine wichtige Rolle spielt gerade in Zeiten der Pandemie die Digitalisierung. Sie kann bei der Weiterentwicklung von Prozessen und Abläufen helfen und die Geschäftstätigkeit in vielen Bereichen erleichtern. Um erfolgreich mit dem „selbstständig machen“ starten und bestehen zu können, ist teilweise eine Geschäftsmodell-Veränderung und eine Anpassung an die neuen Gegebenheiten erforderlich. Die Digitalisierung kann helfen, neue Märkte zu erschließen und das Geschäft darauf auszurichten.
Gründungsgerechte Förderangebote während der Krise
Eine wichtige Grundlage für Existenzgründer, um erfolgreich zu starten, sind gründungsgerechte Förderangebote. Einmalige Investitionen sind ebenso erforderlich wie finanzielle Mittel für die laufende Geschäftstätigkeit. Gründer können Förderangebote von der KfW wie das KfW-Startgeld in Anspruch nehmen. Diese Fördermittel sollten so ausgestaltet werden, dass sie bei der Zielgruppe richtig ankommen. Der Zugang zu diesen öffentlichen Fördermitteln sollte für Existenzgründer erleichtert werden. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist das KfW-Sonderprogramm (Service-Tipp: Fördermittelcheck). Es ermöglicht Gründern, die nur ein kleineres Volumen an Fördermitteln benötigen, ein vereinfachtes Prüfverfahren. Neu geschaffen wurde ein KfW-Schnellkredit. Er sollte künftig auch für Unternehmen zugänglich sein, die weniger als elf Mitarbeiter beschäftigen.
Neben öffentlichen Fördermitteln gewinnen auch Beteiligungskapital und Finanzierungen für Existenzgründer immer mehr an Bedeutung. Gerade für innovative Start-ups sollte der Zugang zu Beteiligungs- und Wagniskapital erleichtert werden. Eine neuartige Form der Finanzierung ist das Mezzanine-Kapital, eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Landesförderinstitute können Existenzgründern in den jeweiligen Bundesländern helfen, über Beteiligungsgesellschaften, Family Offices oder Business Angels an solche Finanzierungsformen zu gelangen. Venture Capital-Fonds, die Start-ups bei der Finanzierung helfen, könnten mit Fördermitteln der KfW kombiniert werden.
Die Eigenkapitalfinanzierung als wichtige Säule der Finanzierung von Existenzgründern sollte durch Bund und Länder gestärkt werden. Ein geeignetes Mittel dafür ist die Stärkung der Eigenkompetenzen von Beteiligungsgesellschaften. Anspruchsberechtigte Gründer und Gründerinnen könnten dadurch schneller erreicht werden. Der Bund hat einen Zwei-Milliarden-Fonds für innovative Start-ups aufgelegt. Er sollte Gründerinnen und Gründern in allen Bundesländern zugänglich sein, um wettbewerbsfähig zu werden und in Innovationen zu investieren.
Abbau von bürokratischen Hemmnissen
Der Zugang zu finanziellen Fördermitteln und zu schnellen Hilfen auf dem Weg in eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit wird Gründern häufig durch bürokratische Hemmnisse erschwert. Die Erledigung von Meldungen und Genehmigungen sowie die Prüfung von Zugangsvoraussetzungen zu Fördermitteln nehmen häufig noch zu viel Zeit in Anspruch. Im Mittelpunkt steht dabei die Digitalisierung. Sie kann die einmalige und praxisnahe Abfrage von Daten ermöglichen. Online-Verfahren sparen Zeit und Kosten und sollten daher durchgängig möglich sein.
Wie eine Befragung der DIHK mit knapp 750 Antworten von Gründerinnen und Gründern ergab, ist die Bürokratie die größte Hürde bei der Unternehmensgründung. Der Abbau von bürokratischen Hürden erleichtert die Unternehmensnachfolge bzw. Unternehmensübernahme. Leerstehende Geschäfte oder Gaststätten könnten durch neue Pächter übernommen werden. Der Bürokratie-Abbau in der Gastronomie könnte die Bettensteuer drastisch vereinfachen, Meldescheine abschaffen und die Pflichten bei der Allergenkennzeichnung anpassen. Nachfolgern könnte mit diesen Maßnahmen der Neustart erleichtert werden. Der Abbau der bürokratischen Hemmnisse kann auch denjenigen die Existenzgründung erleichtern, die zunächst im Nebenerwerb in die Selbstständigkeit starten. Aufgrund der noch ausgeführten beruflichen Tätigkeit haben solche Gründer und Gründerinnen nur wenig Zeit, die Formalitäten für die Gründung zu erledigen und Fördermittel zu beantragen. Das gelingt mit einem Ausbau der Digitalisierung.
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