Für viele Existenzgründer und Selbstständige ist eine Unternehmensübernahme sehr reizvoll. Während man bei einer klassischen Unternehmensgründung sämtliche Strukturen selber aufbauen muss, kann man bei einer Übernahme auf Vorhandendes und idealerweise Erprobtes zurückgreifen und das Unternehmen mit dem eigenen Geschäftskonzept und eigenen Ideen weiterentwickeln.
Derzeit geht man branchenübergreifend von rund 30.000 Übernahmen pro Jahr aus. Insbesondere bei Familienunternehmen und Mittelständlern spielt die geordnete Übergabe der eigenen Firma eine große Rolle. Die Planung zu einer gelungenen Unternehmensübergabe beginnt oft viele Jahre vor der tatsächlichen Durchführung.
Corona-Pandemie mit Einfluss auf Prozess der Unternehmensübernahme
Nun wirkt sich jedoch die Corona-Pandemie auch auf Übernahmeprozesse aus und beschleunigt diese teilweise erheblich. Für potenzielle Käufer stellen sich zunächst die gleichen Fragen wie in den letzten Jahren auch:
- Ist das Geschäftsmodell in der Zukunft tragfähig?
- Wie sind die internen Strukturen und Prozesse in der Firma?
- Welche Verträge bestehen mit Kunden und Lieferanten, ist es möglich und sinnvoll, diese zu übernehmen?
- Wer sind die Anteilseigner am Unternehmen?
- Gibt es eine offizielle Firmenbewertung, was ist in diese eingeflossen und lässt sich der Kaufpreis als realistisch einschätzen?
Bei vielen Geschäftsmodellen zeigte sich in den vergangenen Monaten, dass umfangreiche Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind, um die zukünftige Tragfähigkeit des Geschäftsmodells zu gewährleisten. Insbesondere die Digitalisierung von Wertschöpfungsketten, die Verschlankung von internen Prozessen oder das Überdenken der bisherigen Lieferantenstruktur sind hierbei als Beispiele zu nennen.
Geschäftsübernahme als große Chancen
Nun bietet dies für eine potenzielle Firmenübernahme große Chancen. Ein Unternehmen in Schwierigkeiten weist natürlich einen deutlich niedrigeren Unternehmenswert aus als eine wirtschaftlich gesunde Firma und kann so eine attraktive Option darstellen. Zu überprüfen ist allerdings, ob das Unternehmen auch ohne eine Pandemie z. B. einen deutlichen Umsatzrückgang zu verzeichnen gehabt hätte und auch ohne veränderte Rahmenbedingungen in unruhige Fahrwasser geraten wäre. Beispiele hierfür wären Managementfehler, ein für die Kundenzielgruppe unattraktives Produktportfolio oder das Anhäufen von zu hohen langfristigen Fixkosten, die man mit dem aktuellen Geschäftsmodell nicht mehr bedienen kann. Generell gilt es ebenso, die Performance der Firma in Relation zur Entwicklung des Marktes zu setzen, in dem das Unternehmen tätig ist. Hierfür kann man auf gängige Branchenreports oder -prognosen zurückgreifen.
Das Einbringen der eigenen Stärken in eine Unternehmensübernahme
Unabhängig von der Unternehmensbewertung oder dem Kaufpreis einer Firma sollte man sich Gedanken darüber machen, inwieweit man sich selber erfolgsversprechend in die bisherige Unternehmung einbringen kann. Ein als günstig erscheinender Preis kann zunächst sehr attraktiv für eine baldige Unternehmensnachfolge wirken, dennoch sollte man mit Vernunft und einer realistischen Kalkulation an den Forecast für die nächsten Jahre herangehen:
- Wie kann das Produktportfolio sinnvoll ergänzt oder verschlankt werden?
- Lassen Sich höhere Preise am Markt durchsetzen?
- Kann man mit einer SEO-optimierten Marketingstrategie neue Zielgruppen ansprechen und für sich gewinnen? (Service-Tipp: Analyse Struktur und SEO-Performance Ihrer Website)
- Gibt es nachhaltige Synergieeffekte mit dem eigenen Netzwerk, das der zukünftige Unternehmer einbringen kann?
- Lässt sich das Geschäftsmodell digitalisieren?
- Lässt sich das Geschäftsmodell internationalisieren?
Hierbei gilt es besonders darauf zu achten, wie groß das Potenzial der bestehenden Strukturen sowie der neuen und optimierten Ausrichtung für die Zukunft eingeschätzt werden kann. Im Idealfall lässt sich dies an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie dem Umsatz (pro Mitarbeiter), dem konkreten Einsparungspotenzial z. B. durch Synergieeffekte und letztendlich dem EBIT, also dem Jahresgewinn vor Steuern, für die nächsten Jahre fest machen. Auch ein tieferer Blick in den Businessplan, sofern erstellt, kann sich hier lohnen. Zudem spielen die Branchenerfahrung des neuen Inhabers sowie der aktuellen und zukünftigen Belegschaft ebenfalls eine große Rolle.
Bei einer Unternehmensübernahme sind demnach sehr viele einzelne Bausteine zu berücksichtigen, die man sinnvoll aneinanderreihen muss.
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