Die Preise für Gas und Öl gehen regelrecht durch die Decke. Viele Verbraucher fragen sich, wie sie die Preisaufschläge stemmen können. Doch auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wird es zunehmend eng. Laut einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) gaben drei von vier Firmen an, unter den hohen Energiepreisen zu leiden. 40 % der rund 850 befragten Unternehmen fürchten demnach sogar um ihre Existenz (externer Link).
Um Existenzgründer und Unternehmer zu unterstützen und ihnen eine Plattform zur Vorstellung ihrer Geschäftsideen zu bieten, haben wir von “Deutschland startet” das Format “7 interessante Geschäftsideen kurz vorgestellt“ ins Leben gerufen.
Service-Tipp: Für die (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung der Geschäftsidee, die Businessplan-Erstellung oder eine Existenzgründungsberatung können Fördermittel beantragt werden: Auf zu unserem kostenfreien Fördercheck-Service!
Unsere Geschäftsideen vom September 2022
Diesen Monat sind dabei:
- Neozoon: mobile akkubetriebene Saugnapfleuchte
- Pagopace: kontaktlos bezahlen mit besonderem Ring
- Eeden: chemisches Upcyclingverfahren verwandelt alte Textilien aus Baumwolle in Zellulose
- Citytree: “Moosbaum” soll Städte kühlen und säubern
- Ororatech: Software soll Waldbrände durch Satelliten bekämpfen
- Mineko: Software prüft Nebenkostenabrechnung
- Every Foods: schockgefrorene Tiefkühlgerichte speziell für Veganer
Mobile akkubetriebene Saugnapfleuchte
Ob bei einer langen Zugfahrt, beim Camping oder in kleineren Räumen ohne Fenster, nicht immer hat man die nötigen Lichtquellen zur Verfügung. Ein Start-up aus München hat für dieses Problem eine praktische Lösung entwickelt – eine akkubetriebene kabellose Saugnapfleuchte, die nahezu an jeder Oberfläche innerhalb von Sekunden montiert werden kann. Das Besondere an der Lampe ist, dass diese sich durch den integrierten, wiederaufladbaren Akku fast überall mit hinnehmen lässt.
Einen ersten Prototyp realisierten die beiden Existenzgründer durch ein Förderprogramm der Hochschule München. Die erste Kleinserie finanzierten sie über Crowdfunding.
Kontaktloses Bezahlen durch besonderen Ring
Die Möglichkeit, kontaktlos an der Kasse zu bezahlen, gibt es bereits seit mehreren Jahren – doch bisher nicht mit einem Ring. Ein Existenzgründer aus Köln hat jedoch einen solchen Ring entwickelt, der gleichzeitig als Schmuck und Kreditkarte dient.
Hierfür wurden ein kleiner Chip und eine Antenne in dem Ring verbaut, die Träger haben zwei Möglichkeiten, mit diesem an Kassen zu bezahlen:
Zum einen kann mit Hilfe einer App ein Geldwert aufgeladen werden und der Ring somit als Prepaid-Version genutzt werden. Zum anderen kann die eigene Kreditkarte direkt mit dem Ring verbunden werden.
Chemisches Upcycling-Verfahren verwandelt Alt-Textilien aus Baumwolle in Zellulose
Derzeit verursacht die Textilindustrie jährlich über eine Milliarde Tonnen CO2 – und damit mehr als internationale Flüge und Kreuzfahrten zusammen. Die Modeindustrie als Teil der Textilbranche ist allein für 5 % der globalen Emissionen zuständig.
Angesichts der stetig wachsenden Weltbevölkerung und kaum noch ausbaufähiger Naturressourcen, z. B. bei der Baumwollerzeugung, sollte die heutige Textilindustrie in Frage gestellt werden.
Vor diesem Hintergrund hat ein Start-up aus NRW eine interessante Technologie zum Recycling von Baumwollresten zu neuwertigen Zellulosefasern entwickelt, um den “Fast-Fashion-Trend” zu durchbrechen. Hiermit wollen die Gründer aus alter Kleidung hochreinen Zellstoff für neue Zellulosefasern gewinnen. Damit dies gelingt, ist es zunächst nötig, Materialgemische (z. B. Polyester und Baumwolle) zu trennen. Hierbei setzt das Start-up auf eine spezielle chemische Reaktion, die das Polyester abbaut. Aus der verbleibenden Baumwolle wird anhand eines weiteren chemischen Prozesses die Zellulose zurückgewonnen. Anschließend werden noch die Farbstoffe entfernt. Die Fasern haben nach dem Upcycling baumwollähnliche Eigenschaften.
“Moosbaum” soll Städte kühlen und säubern
Viel Wärme und wenig Regen: Laut Meteorologen war der Sommer 2021 der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dies könnte sich jedoch bald ändern, denn auch der Sommer 2022 könnte ein Rekordsommer werden. Dürre, Hitze, Waldbrände und wenig Regen: Die Folgen für die Natur sind bereits jetzt gravierend – und ein anhaltender Wetterwechsel ist nicht in Sicht.
Das Start-up Green City Solutions aus Brandenburg setzt hier mit seiner Geschäftsidee an und hat einen künstlichen Baum entwickelt, der 82 % des Feinstaubs aus der Umgebungsluft filtert und diese dabei kühlt. Dies geschieht durch integrierte Moosmodule, die eine natürliche Filterkraft aufweisen und durch eine Internet-of-Things-Schnittstelle vernetzt sind.
Durch ein automatisiertes Bewässerungs- und Ventilationssystem kann der “City Tree” die umliegende Luft säubern und kühlen. Laut Unternehmen kann direkt am Moos bis zu 82 % des Feinstaubs in der Luft gefiltert werden und die Luft zusätzlich um bis zu vier Grad gekühlt werden.
Software soll Waldbrände durch Satelliten bekämpfen
In vielen Ländern Europas fallen Wälder den Flammen zum Opfer. Auch Deutschland ist von zahlreichen Waldbränden betroffen (externer Link). Durch jährlich steigende Temperaturen, die für Trockenheit in Waldgebieten sorgen, besteht die Möglichkeit, dass Waldbrände auch künftig zunehmen. Bis Ende des Jahrhunderts könnte sich die Zahl der Waldbrände verdoppeln, warnen etwa die Vereinten Nationen (externer Link).
Es wurden bereits einige Satelliten in den Orbit gesendet, um Waldbrände frühzeitig zu erkennen. Dies hat jedoch nicht funktioniert, da diese bei Waldbränden nur ergänzend eingesetzt werden. Sie dienen meist dazu, bereits ausgebrochene Waldbrände zu verfolgen – nicht aber, um Waldbrände frühzeitig zu erkennen. Zudem sind viele von diesen zu langsam, da es bis zu sechs Stunden dauern kann, bis Daten vom Satelliten zur Erde gelangen.
Das Münchner Start-up Ororatech möchte dieses Problem angehen – und hat einen eigenen Satelliten entwickelt, der Waldbrände verhindern soll. Mit sogenannten Minisatelliten, die etwa die Größe eines Schuhkartons haben, sollen innerhalb einer halben Stunde Feuer ab einer Größe von zehn mal zehn Metern erkannt werden können. Die Satelliten sind dabei mit Wärmebildkameras, einer Recheneinheit und künstlicher Intelligenz ausgestattet. Schon drei Minuten nach der Aufnahme können Informationen laut Ororatech zur Erde geschickt werden. Der erste Prototyp, der Testzwecken dient, kreist bereits in rund 550 Kilometern Höhe.
Software prüft Nebenkostenabrechnung
Die Preise für Gas und Öl sind in den letzten Monaten extrem gestiegen. Dies wird für immer mehr Mieter zu einem existenziellen Problem und viele haben schon jetzt Angst vor der Nebenkostenabrechnung. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass Nebenkostenabrechnungen häufig fehlerhaft sind und Mieter zu viel zahlen. Während sich die zu viel entrichteten Kosten bei privaten Mietern auf rund 220 Euro belaufen, sind dies bei gewerblichen Mietern sogar 500 Euro pro 100 Quadratmeter.
Ein Existenzgründer aus Berlin unterstützt Mieter und geht mit seiner Geschäftsidee gegen fehlerhafte Nebenkostenabrechnungen an. Hierfür hat er eine Software, basierend auf Künstlicher Intelligenz (K.I.) entwickelt, die Nebenkostenabrechnungen prüft. Da diese aber schnell an ihre Grenzen kommt, wenn es beispielsweise handschriftliche Zusätze in Mietverträgen gibt, bearbeitet er die Abrechnungen mit einem Team aus Nebenkostenprüfern.
Um die Dienstleistung des Start-ups nutzen zu können, schicken Nutzer dem Unternehmen ihren Mietvertrag, die Abrechnung sowie das Anschreiben in digitaler Form. Anschließend erfasst das Unternehmen die Daten und erstellt eine eigene, korrekte Nebenkostenabrechnung, die dann mit der vom Vermieter erhaltenen verglichen werden kann. Der Kunde bekommt einen Prüfbericht, in dem jede Position erklärt wird. Weicht der Betrag einer Position besonders weit vom marktüblichen Durchschnitt ab, erkennt das die KI und rät dem Kunden, eine Belegeinsicht beim Vermieter anzufordern.
Wichtig für Mieter: Einspruch gegen eine Abrechnung kann bis zu einem Jahr nach Zugang erfolgen, auch wenn die Rechnung bereits bezahlt wurde.
Schockgefrorerene Tiefkühlgerichte speziell für Veganer
Insbesondere in Zeiten von “Corona-Dauerhomeoffice” kochen viel mehr Menschen zu Hause. So kann das herkömmliche Brötchen vom Bäcker durch ein frisches und gesundes Mittagessen ersetzt werden. Doch häufig greifen viele dann doch eher zur Fertiglasagne oder Tiefkühlpizza, da die Zubereitung eines hochwertigen Gerichts die Zeit der Mittagspause sprengen würde. Dank der Geschäftsidee von zwei Existenzgründern aus Berlin ist nun Schluss damit. Denn diese haben es sich zur Aufgabe gemacht, schockgefrorene Gerichte auf Pflanzenbasis nach Hause zu liefern. Diese Gerichte sind frei von Zusatzstoffen und sollen in zehn Minuten zubereitet sein.
Es gibt viele neue Geschäftsideen sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmern, nur selten werden diese verwirklicht. Das Gründerzentrum der bundesweiten Initiative „Deutschland startet“ unterstützt Sie bei diesem Prozess. Bei Interesse nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf!
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