Sich selbstständig machen ist wieder angesagt. Laut dem aktuellen KfW-Gründungsmonitor stieg die Anzahl der Existenzgründer erstmals seit rund fünf Jahren erneut an. Um jedoch als Gründer erfolgreich durchzustarten und langfristig am Mark zu bestehen, wird einiges vorausgesetzt: z. B. eine zündende Geschäftsidee, die möglichst eine Marktlücke bedient. Doch wie findet man diese?
Beispiel: Zwei Gründerinnen nutzen Marktlücke ihres Arbeitgebers
Gründer, die auf eine Marktlücke gestoßen sind, haben meist das große Los für den Erfolg der Unternehmensgründung gezogen, da mit der Geschäftsidee fehlendes Angebot, für welches ein großer Bedarf auf dem Markt besteht, ausgeglichen werden kann. Dies wussten auch die beiden Gründerinnen Anna-Lena Busch und Saskia Detering von dem Start-up Tvey, die bei ihrem Ex-Arbeitgeber herausfanden, dass es jede Menge unterschiedliche Cremes und Lotionen für Gesicht, Hände und Körper gibt – doch für die Füße bisher nur Schrundensalbe. Diese ist jedoch eher ein medizinisches Produkt und schreckt vom Kauf ab. Auch gestaltet sich deren Anwendung eher schwierig, denn das Eincremen hinterlässt klebrige Finger und das anschließende Laufen fällt schwer.
Somit war die Geschäftsidee für die Lifestyle-Fußcreme geboren. Diese gibt es aktuell in drei Varianten inklusive einem Applikator, der das Auftragen erleichtern soll. Die Finanzierung der Unternehmensgründung haben die beiden Existenzgründerinnen mit eigenen Mitteln, also ohne Fremdkapital, gesichert (Bootstrapping).
Mit Strategien eine Marktlücke ausfindig machen
Neue Geschäftsideen gibt es viele, doch nicht immer liegt die vielversprechende Marktlücke direkt vor der Nase wie bei den beiden Existenzgründerinnen. Wer seine zündende Geschäftsidee bisher noch nicht finden konnte, es den beiden Gründerinnen aber gleich tun möchte, sollte auf bestimmte Strategien zur Unterstützung setzen.
1. Mit Painspotting Probleme ausfindig machen
Eine Strategie, um eine Marktlücke zu finden, ist das sogenannte Painspotting, welches sich von (engl.) „pain“ (Schmerz) „spot“ (entdecken) ableitet. Sinn dieser Methode ist es, die Probleme oder Schwierigkeiten einer bestimmten Zielgruppe herauszufinden und für diese eine Lösung zu entwickeln, für die die Konsumenten auch bereit sind zu bezahlen. Der einfachste Weg herauszufinden, wo der Schuh drückt, ist zunächst diese Zielgruppe genau zu untersuchen. Hat man ein konkretes Problem ausfindig gemacht, kann man dieses im Anschluss zur Grundlage der weiteren Vorgehensweise machen. Doch nicht nur die Probleme einer Zielgruppe eignen sich für die Suche nach einer Geschäftsidee. Auch können auf Grundlage der eigenen Bedürfnisse Geschäftsideen entwickelt werden.
2. Copycat – Erfolgreiche Geschäftsideen kopieren
Eine zweite Möglichkeit, eine Marktlücke zu finden, ist das Kopieren einer Geschäftsidee, die im Ausland bereits erfolgreich ist. Hier gibt es die Möglichkeit das komplette Geschäftsmodell zu übernehmen oder nur einen Teil. Zwar ist die Copycat-Strategie umstritten in der Gründerwelt und gilt nicht gerade als Königsweg der Existenzgründung, verfügt jedoch über einen entscheidenden Vorteil: Die Machbarkeit der Geschäftsidee wurde bereits bewiesen und die Gründer wissen, dass sich mit dem Geschäftsmodell Geld verdienen lässt.
3. Mit dem Positionierungskreuz den Standpunkt der Konkurrenz erforschen
Diese Strategie hat zum Ziel, die Positionierung der Konkurrenz ausfindig zu machen und somit mögliche Marktlücken zu entdecken. Ein Positionierungskreuz (externer Link) kann dabei helfen. Hierbei wird ein Kreuz gezeichnet, das die Leistungsmerkmale des entsprechenden Marktes benennt. Während die x-Achse hierbei z. B den Preis darstellt, steht die y-Achse für die Qualität des Produktes. Hier gilt es nun, die bestehenden Produkte einzusortieren und herauszufinden, wo noch Lücken zu finden sind, um sich dort selber zu positionieren.
4. Digitale Transformation von Produkten oder Dienstleistungen
Die Digitalisierung schreitet voran und nimmt zunehmend einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft ein. Eine weitere Methode ist daher, dass sich Gründer überlegen, welche Grundbedürfnisse digitalisiert werden können. Natürlich ist es nicht bei allen Geschäftsideen möglich, diese vollständig zu digitalisieren, aber womöglich reicht es auch schon, einzelne Prozesse oder Zwischenschritte durch Digitalisierung zu vereinfachen.
4. Mit der Blue-Ocean-Strategie neue Märkte erforschen
Mit Hilfe dieser Strategie werden neue Geschäftsideen in bis dato unerschlossenen Märkte entwickelt. Anstatt sich als Unternehmen mit Wettbewerbern um Kunden, Wettbewerbsvorteile und Marktanteile zu streiten, geht es darum, neue Märkte zu schaffen, wo es keine Konkurrenz gibt. Dies gelingt, indem man die Grenzen bestehender Märkte erweitert, neue Märkte erschließt, unerfüllte Kundenbedürfnisse erkennt und befriedigt.
Geschäftsidee mit einer Gründungsberatung verwirklichen
Die Suche nach einer passenden Geschäftsidee und deren Verwirklichung ist heutzutage nicht leicht. Gründer sollten sich jedoch deshalb nicht von dem Schritt „selbstständig machen“ abhalten lassen, wenn diese eine Marktlücke entdeckt haben. Denn mit einem passenden Gründungsberater stehen die Chancen auf Erfolg sehr gut. Dieser hilft bei der Umsetzung und der Businessplan-Erstellung. Gefördert wird eine Existenzgründungsberatung auch, und zwar mit bis zu 70 % der anfallenden Kosten.
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