Frauen sind in der deutschen Start-up-Szene weiterhin stark in der Minderheit. Das zeigt der Female Founders Monitor 2020. Der Anteil der Gründerinnen liegt auch in diesem Jahr nur bei knapp 16 Prozent.
Female Founders Monitor – Gründerinnen im Fokus
Der Female Founders Monitor vom Bundesverband Deutsche Startups e. V. in Zusammenarbeit mit Google for Startups liefert auch 2020 einen detaillierten Überblick über die Situation der Existenzgründerinnen in Deutschland. Insgesamt 1.926 Start-ups standen 2020 im Blickpunkt des Autorenteams, darunter 209 weibliche Teams, 1.318 männliche Teams und 384 Mixed-Teams. Folgendes zentrale Ergebnis brachte die Erhebung hervor: Der Anteil der Start-up-Gründerinnen in der Bundesrepublik liegt aktuell nur bei 15,7 Prozent. Seit dem vergangenen Jahr hat sich diese Zahl kaum verändert.
Wer jetzt annimmt, Frauen trauen sich generell nicht zu dem Schritt „selbstständig machen“, liegt falsch. Denn während das weibliche Geschlecht bei der allgemeinen Existenzgründung stark vertreten ist, sind die Zahlen in der Start-up-Welt schlichtweg enttäuschend. Doch woran liegt es, dass Frauen in der deutschen Start-up-Szene so selten Fuß fassen? Mit welchen Herausforderungen haben Gründerinnen hierzulande zu kämpfen?
Frauen in der deutschen Start-up-Szene – Potenziale und Barrieren
Was sowohl Gründerinnen als auch Gründer in der Start-up-Szene auszeichnet, ist ihr hoher Bildungsgrad. Beide Geschlechter haben vor der Unternehmensgründung meist ein Studium absolviert. Sie verfügen über wirtschaftliches, technisches und digitales Know-how – allesamt wichtige Erfolgsfaktoren für Innovation und Wachstum. Worin sie sich jedoch häufig unterscheiden, ist die Wahl der Studienfächer. Frauen wählen häufig ein Studium in Geistes- oder Sozialwissenschaften. Auch in Naturwissenschaften sind sie stark vertreten. Ganz anders sieht es jedoch in den Fächern Informatik, Mathematik oder Ingenieurwissenschaften aus. Hier sind weibliche Absolventen eher selten. Bei den Wirtschaftswissenschaften hält sich wiederum die Waage.
Unterschiede lassen sich außerdem bei den Motiven für die Gründung und die Herangehensweise erkennen. Weibliche Gründerinnen verfolgen häufig soziale Problemstellungen und sind vor allem in der Green Economy, im Social Entrepreneurship und im Gesundheitssektor vertreten. Männliche Gründer sind dagegen stärker auf Wachstum und Skalierbarkeit fokussiert. Sie dominieren die Start-up-Szene im Tech-Bereich.
Diese Unterschiede wirken sich auch auf die Finanzierung aus. Hier zeigt sich ein „gender bias“. Frauen erhalten bei Business Angels und Venture Capital-Fonds deutlich niedrigere Summen und Fördermittel. Ein Grund dafür ist häufig der fehlende Kontakt zu finanzkräftigen Investoren.
Dabei verfügen Frauen durchaus über Potenzial. Bemerkenswert ist vor allem ihre Präsenz im Gesundheitswesen. Fast 17 Prozent der frauengeführten Start-ups fallen in diesen Sektor. Die Medizin ist damit ein Best-Practice-Beispiel zur Stärkung von Gründerinnen im MINT-Bereich.
Eines der größten Hindernisse stellt nach wie vor die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben dar. Der Großteil der Gründerinnen und Gründer ist zum Unternehmensstart zwischen 30 und 40 Jahre alt. Die Zeit der Unternehmensgründung fällt damit in die Phase der Familienplanung. Der Female Founders Monitor zeigt, dass die Kinderbetreuung auch in der Start-up-Branche mehrheitlich bei den Frauen liegt. Diese Doppelbelastung hindert viele Frauen daran, ihre eigene Firma zu gründen und voranzubringen. Bei diesem Thema wünschen sich die Gründerinnen mehr Unterstützung von Seiten der Politik.
Fazit: Chancen und Ausblick
Der Female Founders Monitor (externer PDF-Link) zeigt erneut eine deutliche Schieflage bei der Verteilung von weiblichen und männlichen Gründern. Wie lässt sich die Situation verbessern? Wie können Lösungsansätze aussehen, die die Potenziale der Frauen fördern und Diversität in den Start-up-Szene stärken?
Eine Reihe von Initiativen setzt sich beispielsweise dafür ein, die Lücke im Tech-Bereich zu schließen. Die größten Hindernisse für Frauen sind jedoch die Vereinbarkeit von Job und Familie, fehlende Netzwerke in der etablierten Wirtschaft und Benachteiligung beim Thema Kapital. Weibliche Teams scheitern meist daran, finanzkräftige Investoren für ihr Unternehmen zu gewinnen. Hier könnte ein professioneller Businessplan Abhilfe schaffen.
In vielen Fällen kann eine Existenzgründungsberatung oder ein Gründercoaching helfen, Schwierigkeiten und mögliche Barrieren frühzeitig zu erkennen und diese strategisch anzugehen. Beides wird übrigens bundeslandabhängig mit bis zu 70 % der Kosten gefördert (Service-Tipps: Fördermittel-Check und Berater/Coach finden).
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