Die Neigung, eine Existenzgründung zu starten, ist in Deutschland geringer ausgeprägt als in den meisten anderen Ländern mit hohem Einkommen. Gleichzeitig gibt es hierzulande einen hohen Anteil an etablierten Unternehmen. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung des aktuellen Global Entrepreneurship Monitors (GEM) durch das RKW.
Fördermittel sichern Überlebensfähigkeit von Existenzgründungen
Sich mit einer Geschäftsidee selbstständig machen ist nur für wenige Deutsche eine Option: Während hierzulande lediglich rund 5 % der Bevölkerung im letzten Jahr eine Existenzgründung gestartet haben, waren dies z. B. in Kanada und den USA 18,7 % bzw. 15,6 %.
Im Gegensatz zu einer geringen Gründungsquote steht eine hohe Anzahl an etablierten Unternehmen (7,5 %). Im Vergleich zu den 19 ausgewählten GEM-Ländern aus Europa und Nordamerika landet Deutschland damit auf dem sechsten Platz. Den höchsten Anteil an etablierten Unternehmensgründungen weist Polen mit 13 % auf. Die USA landen knapp vor Deutschland mit 7,9 % auf Platz fünf. Das Schlusslicht bildet Kroatien (4,2 %).
Die GEM-Experten nennen im Wesentlichen zwei Gründe, warum es hierzulande im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viele etablierte Existenzgründungen gibt: Zum einen das große Fördermittel-Angebot von staatlicher Seite, welche die Wettbewerbs- und Überlebensfähigkeit von jungen Unternehmen stärken.
Zum anderen der ausgeprägte Mittelstand, zu welchem 99,6 % der deutschen Unternehmen gezählt werden. Darunter sind auch sogenannte „Hidden Champions“ (externer Link). Kennzeichnend für den Mittelstand als wichtiger Innovations- und Technologiemotor der deutschen Wirtschaft sind z. B. eine langfristig orientierte Geschäftspolitik und eine stabile Kundenbeziehungen.
Wenig Geschäftsaufgaben durch Existenzgründer
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie ist zudem, dass Existenzgründer aus Deutschland ihr Unternehmen am seltensten aufgeben. Lediglich 1,6 % der Gründer aus dem vergangenen Jahr haben ihr Unternehmen verkauft, aufgegeben oder geschlossen. Dagegen ist der Anteil der Existenzgründer, die ihr Unternehmen nicht weiterführen wollen, in Kanada (8,6 %), Österreich (5,0 %) und den USA (4,7 %) am höchsten.
Die vergleichsweise niedrige Quote der Geschäftsaufgaben in Deutschland und der hohe Anteil etablierter Unternehmen zeigt, dass eine stabile Wirtschaftsstruktur in Deutschland herrscht. Weitere Studien belegen, dass Gründungen, die lange am Markt aktiv sind, eine Existenzgründungsberatung in Anspruch genommen haben. Für diese muss auch nicht gleich das Unternehmenskonto geplündert werden: Die Kosten für die Beratung werden nämlich bis zu 80 % erstattet.
Die vollständige Studie kann auf der Website des RKW (externer Link) abgerufen werden.
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