Wer sich als Freiberufler selbstständig machen möchte, kann positiv auf die Zukunft blicken: Denn laut einer Studie des IfM Bonn haben Existenzgründungen im freiberuflichen Bereich eine überdurchschnittlich hohe Überlebenswahrscheinlichkeit auf dem Markt. Doch dies ist nicht alles, was eine Unternehmensgründung als Freiberufler attraktiv macht. Welche weiteren Vorteile Freiberufler genießen können und welche Aspekte beachtet werden sollten, haben wir recherchiert.
Was ein Freiberufler ist
Freiberufler sind Selbstständige, die eine Tätigkeit ausüben, die sich in einem wissenschaftlichen, künstlerischen, schriftstellerischen oder unterrichtenden Kontext verorten lässt. Zudem besteht für diese keine Pflicht zur Gewerbeanmeldung. Als Freiberufler werden z. B. folgende Berufsgruppen gezählt: Ärzte, Rechtsanwälte, Journalisten, Ingenieure, Journalisten, Dolmetscher, Schauspieler, Wissenschaftler, Steuerberater oder Künstler. Doch Vorsicht: Der Begriff Freiberufler wird häufig mit dem Begriff Freelancer synonym verwendet. Dabei gibt es hier wesentliche Unterschiede.
Freelancer ist die englische Bezeichnung für den freien, nicht angestellten Mitarbeiter. Bevorzugt wird dieser in den Bereichen Medien, Werbung und IT verwendet. Im Gegensatz zu Freiberuflern müssen Freelancer eine Gewerbeanmeldung vornehmen und in den meisten Fällen Umsatzsteuer in ihren Rechnungen ausweisen.
Freiberufler können dagegen als Freelancer arbeiten. Umgekehrt ist aber nicht jeder Freelancer automatisch ein Freiberufler, da dieser Status an gesetzlich fest definierte Berufe gebunden ist. Diese bezeichnet man auch als Katalogberufe, jedoch zählen dazu auch häufig Berufe, die diesen ähnlich sind. Ob letztendlich eine Tätigkeit der eines Freiberuflers vorliegt, entscheidet das Finanzamt im Einzelfall.
Welche Vorteile die Existenzgründung als Freiberufler bietet
Nachdem bisher erläutert wurde, was ein Freiberufler ist und welche Berufsgruppen unter diesen Begriff fallen, soll im Folgenden dargestellt werden, welche Vorteile das Freiberufler-Dasein bietet.
- keine Gewerbeanmeldung
- keine Gewerbesteuer
- keine doppelte Buchführung. Eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) zum Jahresende reicht aus.
- freie Zeiteinteilung, auch wenn Freiberufler an einige Vorgaben gebunden sind (Termine mit Kunden, Abgabefristen von Aufträgen).
- keine Zwangsmitgliedschaft bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) – dementsprechend keine Zahlung des Mitgliedsbeitrags
- Unternehmensgründung ohne Startkapital möglich, außer bei der Gründung einer Kapitalgesellschaft wie einer UG oder GmbH .
Einige dieser Vorteile zeigen, dass für eine freiberufliche Tätigkeiten weniger bürokratischer Aufwand anfällt als für eine Existenzgründung in anderen Branchen. Weiterhin sollten die steuerlichen Vorteile (z. B. Wegfallen der Gewerbesteuer) nicht außer Acht gelassen werden. So können Freiberufler am Ende des Monats darauf hoffen, dass diesen mehr Gewinn vom Umsatz bleibt.
Selbstständig machen als Freiberufler: Diese Aspekte sind zu beachten
Wer sich als Freiberufler selbstständig machen möchte, sollte dies zunächst dem Finanzamt mitteilen. Der Sachbearbeiter prüft hier, ob es sich tatsächlich um eine freiberufliche Tätigkeit handelt oder ob ein gewerbliches Vorhaben vorliegt.
Auch ist vorab zu klären, ob die Existenzgründung alleine oder gemeinsam mit anderen Freiberuflern gestartet werden soll. Denn Freiberufler haben die Möglichkeit, neben einer alleinigen Tätigkeit eine Partnergesellschaft oder eine GbR zu gründen. Hier können sich mehrere Freiberufler zusammenschließen und von den Vorteilen der Gewerbesteuerbefreiung profitieren.
Des Weiteren können Freiberufler eine GmbH oder eine Unternehmensgesellschaft (UG) gründen, wenn diese ihre persönliche Haftung beschränken wollen. Das Problem hier: Die Rechtsform Kapitalgesellschaft unterliegt der Gewerbesteuerpflicht. Diese muss demnach trotz der Selbstständigkeit als Freiberufler bezahlt werden.
Ein weiterer Punkt, auf den angehende Freiberufler achten sollten, ist das sogenannte Werbeverbot in den freien Berufen und die damit verbundene Kammerpflicht. Das Verbot wurde zwar im Jahr 2002 gelockert, jedoch bestehen hier für einige Berufsgruppen immer noch Einschränkungen, wenn es darum geht, auf die eigenen Leistungen aufmerksam zu machen: Beispielsweise sind Mediziner, Notare oder Architekten kammerpflichtig und müssen sich an deren Bedingungen binden.
Selbstständig machen als Freiberufler: Existenzgründungsberatung beugt Fehlern vor
Diese oben genannten Punkte sollten zunächst eruiert werden, bevor eine Unternehmensgründung als Freiberufler gestartet wird. Um hier auf Nummer sicher zu gehen, ist eine Existenzgründungsberatung zu empfehlen. Bei dieser kann gemeinsam mit einem Gründungsberater das Vorhaben ausführlich geplant werden, indem ein Businessplan erstellt wird und Vor- und Nachteile abgewogen werden (Service-Tipp: Beratersuche). Die Kosten einer solchen Beratung können anteilig sogar mit bis zu 70 % staatlich gefördert werden. Daneben gibt es weitere Fördermittel, die mit unserem Fördercheck ermittelt und beantragt werden können.
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Hmm, schon gut zu wissen, welche Vorteile die Existenzgründung für Freiberufler bietet. Ich bin selbst Freelancer als Fotograf und überlege mich die Existenzgründung schon seit Längerem. Nun bin ich besser informiert.