Wie aus aktuellen Umfragen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervorgeht, will sich eine zunehmende Anzahl an Menschen selbstständig machen. Dennoch gibt es Hürden für Existenzgründer, die eine Umsetzung der Gründungsvorhaben behindern können. Demnach verzeichnen zwar die Gründungsveranstaltungen der IHKs einen stärkeren Zulauf als in den Vorjahren, jedoch arbeitete nur jeder zweite der Befragten ein konkretes Geschäftsmodell aus.
DIHK-Gründerreport im Überblick
Der aktuelle Gründerreport basiert auf der Auswertung von mehr als 200.000 Kontakten von Gründungsberatern der zuständigen Industrie- und Handelskammern (IHK). Der Report besteht aus einer Befragung bezüglich Empfehlungen politischer Art. Für diese wurden etwa 300 Antworten von Existenzgründern und Interessierten ausgewertet.
Bereits der Titel des aktuellen Gründerreports macht deutlich, dass trotz des vorhandenen Interesse für das Thema Unternehmensgründung der Funke nicht überspringt. Im Reportjahr 2018 verzeichneten IHK-Seminare eine Teilnehmerzunahme um 28 % gegenüber dem Vorjahr 2017. Demnach lässt sich ein deutlich steigendes Interesse für Existenzgründungen verzeichnen. Jedoch scheitern viele der Vorhaben bereits vor ihrer Realisation: Folglich hat nur jeder zweite Interessierte versucht, das Geschäftsvorhaben umzusetzen. Bei einer Befragung vier Jahre zuvor betrug der Anteil der Gründer, die sich tatsächlich selbstständig machen, noch 92 %.
Trotz des wachsenden Interesses ist nicht mit einer steigenden Zahl von Existenzgründungen zu rechnen. So ist auch die Anzahl derer, die mit der IHK bezüglich einer Existenzgründung Kontakt aufnehmen, rückläufig. Konkret nahmen im Berichtsjahr 138.139 Teilnehmer Einstiegsgespräche wahr, um mit Beratern wesentliche Fragen der Selbstständigkeit zu erörtern. 30.929 Teilnehmer besprachen mit Gründungsexperten ihr konkretes Geschäftsmodell. Dies sind jeweils 9 % weniger Interessierte als noch im Vorjahr.
Eine parallele Entwicklung zur Rückläufigkeit der IHK-Gründungsberatungen ist die Anzahl der IHK-Stellungnahmen für Förderanträge. Für das Berichtsjahr 2018 gaben die IHK rund 10 % weniger Stellungnahmen bezüglich Anträge für Existenzgründer-Förderprogramme ab als im Vorjahr (insgesamt waren es 8.788). Hierbei bildet der Gründungszuschuss mit 55 % den größten Anteil an diesen Stellungnahmen.
Warum viele Existenzgründungen nicht zustande kommen
Die potenziellen Gründer führen mehrere Ursachen an, warum diese ihr Geschäftsvorhaben nicht verwirklichen. Demnach sind 57 % der Auffassung, dass die bürokratischen Hürden der Unternehmensgründung zu hoch seien. Die Bürokratie mache ihnen insbesondere im Hinblick auf Genehmigungen zu schaffen. Zudem stellt die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) viele Existenzgründer vor eine zu hohe Herausforderung. Auch Steuern und Anträge für Fördermittel bereiten einigen angehenden Gründern Probleme. Für jede Beratungstätigkeit der Industrie- und Handelskammern sind Formulare, Anträge und Genehmigungsverfahren ein Thema, welches Gründern aufwändig erscheint. Daneben gaben einige Befragte eine schlechte oder mangelnde Internetverbindung als Grund für die Nichtumsetzung an.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass über 70 % der Teilnehmenden eine unternehmerische Berufung als Motivation für das Gründungsvorhaben angeben – dies ist ein Rekord. Allerdings sinkt gleichermaßen die Anzahl derer, die aus Mangel an anderen Erwerbsmöglichkeiten gründen (gegenüber dem Berichtsjahr 2004 waren es 86 % weniger). Dies hängt mit der positiven Konjunktur sowie dem Fachkräftemangel zusammen.
Was die Politik für die Förderung der Existenzgründung tun kann
Im letzten Teil des Reports werden Forderungen auf Grundlage der Studienergebnisse an die Politik gerichtet. Diese betreffen in erster Linie den Abbau der oft bemängelten bürokratischen Hürden. Da vielen Existenzgründern die Formalitäten hinsichtlich der Selbstständigkeit zu hoch sind, wird die Schaffung virtueller Möglichkeiten, die Formalien schnell zu erledigen, gefordert. Im Hinblick auf die Einhaltung der DSGVO seien insbesondere klare Angaben in Form von Checklisten zur Einhaltung der wichtigsten Punkte wichtig. Ebenso betont wird der Stellenwert des von der Bundesregierung angestrebten Schutzes gegen mögliche Abmahnungen. Steuerliche Barrieren seien insbesondere aus Investorensicht abzubauen, damit die Investition in deutsche Start-ups attraktiv bleibt. Nicht zuletzt sei auch der Ausbau eines schnellen und leistungsstarken Internets von Bedeutung.
Gründungsberater bereitet auf Unternehmensgründung vor
Die Forderungen an die Politik machen deutlich, dass im Bereich Existenzgründung noch einige Schritte angegangen werden müssen. Insbesondere die Bürokratie macht Gründern häufig einen Strich durch die Rechnung und die Selbstständigkeit stagniert. Auch bei der Beantragung von Fördermitteln sind Gründer auf Hilfe angewiesen. Eine Existenzgründungsberatung ist hier die richtige Wahl. Auch hilft diese bei Themen wie Marketing oder der Businessplan-Erstellung.
Den kompletten DIHK-Gründerreport kann auf der Website der DIHK als PDF-Dokument (externer Link) heruntergeladen werden.
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