Existenzgründerinnen sind selten. Immerhin sind hierzulande nur rund ein Sechstel aller Existenzgründer weiblich. Besonders deutlich wird der Gender-Gap beim Thema Venture Capital.
Eine aktuelle Studie, welche von der Initiative European Women in VC in Auftrag gegeben wurde, hat sich dem Thema Wagniskapital gewidmet und fand heraus, dass europäische Existenzgründerinnen im Jahr 2021 deutlich weniger Venture Capital erhielten als rein männliche oder gemischte Gründerteams.
Wenig Geld für Existenzgründerinnen trotz steigendem Volumen an Venture-Capital-Investitionen
Während in den Jahren von 2018 bis 2021 die Höhe des vergebenen Venture-Capital-Volumens weiter anstieg und im vergangenen Jahr sogar Rekord-Investitionen erzielt wurden, hat sich dagegen der jeweilige Anteil der Venture-Capital-Finanzierungen, die in männliche, weibliche oder gemischte Gründerteams floss, kaum verändert.
Insbesondere Existenzgründerinnen gehen bei Venture-Capital-Investitionen seit Jahren leer aus. So wurden beispielsweise vergangenes Jahr über 500 europäische Start-ups mit einer Wagniskapital-Höhe von insgesamt rund 660 Millionen Euro gefördert. Doch nur ca. 1,8 % aller Investitionen entfielen auf Start-ups von Existenzgründerinnen.
Frauen auch auf Investorenseite unterrepräsentiert
Die Studie untersuchte zudem die Geschlechterverteilung unter den Wagniskapitalgebern. Auch hier stellten die Macher der Studie fest, dass Frauen deutlich unterrepräsentiert sind. Immerhin ergab eine Umfrage unter mehr als 400 Risikokapital-Gesellschaften, dass nur 15 % der Frauen an Fonds teilhaben. Auch verfügen weibliche Investoren über weniger Investitionskraft (9 %) am gesamten verwalteten Venture-Capital-Vermögen als ihre männlichen Kollegen (91 %). Laut den Forschern deutet dies darauf hin, dass Frauen sich eher an kleineren Fonds beteiligen.
Anna Wnuk, Head of Community bei European Women in VC ist der Ansicht, dass das Problem systemischer Natur sei und man daher nach ganzheitlichen Lösungen suchen solle. Zudem macht sie folgende Vorschläge: “Das Kapital-Ungleichgewicht ist nicht nur auf der Ebene der Start-ups sichtbar, sondern zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette und muss von der Spitze der Kapitalströme aus angegangen werden. Wir brauchen mehr Kapital für von Frauen geführte Fonds und weibliche Investoren auf der Ebene des Fondsmanagements“.
Alternativen zu Wagniskapital sondieren
Zwar kann es sinnvoll sein, seine Geschäftsidee mit Venture Capital finanzieren zu lassen, doch diese Finanzierungsmethode bringt auch einen entscheidenden Nachteil mit sich: Und zwar die Abgabe von Anteilen der eigenen Unternehmensgründung an die Investoren. Wer hier nicht aufpasst, kann im schlimmsten Fall den Einfluss auf das eigene Unternehmen verlieren.
Daher ist es für Existenzgründerinnen empfehlenswert, auch weitere Möglichkeiten neben der Finanzierung mit Venture Capital in Betracht zu ziehen, um die Geschäftsidee umzusetzen.
Eine Existenzgründungsberatung kann hier helfen, weitere Wege der Finanzierung wie zum Beispiel Förderkredite zu finden. Eine solche Beratung kann je nach Bundesland mit bis zu 70 % der Kosten gefördert werden. Welche weiteren Förderprogramme für Frauen es gibt, kann übrigens über unseren kostenfreien Fördercheck ermittelt werden.
Die vollständige Studie kann auf der Website der Initiative European Women VC als PDF-Dokument (externer Link) heruntergeladen werden.
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