Existenzgründerinnen haben es deutlich schwerer, die Nachfolge in Familienunternehmen anzutreten als Männer, da Frauen mehr Hürden nehmen müssen. Eine Untersuchung (externer Link), die vom Verband deutscher Unternehmerinnen und der Friedrich-Naumann-Stiftung in Auftrag gegeben wurde, hat die Chancen und Herausforderungen von Existenzgründerinnen in Familienunternehmen genauer untersucht.
Die Bedeutung von Familienunternehmen
Die wirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen ist enorm. Sie bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und tragen maßgeblich zur Stabilität und zum Wohlstand des Landes bei. Familienunternehmen zeichnen sich durch langfristiges Denken, eine starke Bindung zur Region und eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen aus. Sie sind oft Innovationsführer in ihren Branchen und schaffen nachhaltige Werte für die Gesellschaft. Durch ihre Beständigkeit und Flexibilität stellen Familienunternehmen auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten einen verlässlichen Anker dar. Ihre Rolle als Arbeitgeber ist bedeutend, und sie fördern nicht selten den Aufbau und die Stärkung lokaler Wirtschaftsstrukturen.
Ihr langfristiger Erfolg hängt jedoch stark von einer effektiven Nachfolgeplanung ab. Laut einer KfW-Studie aus dem vorletzten Jahr werden 842.000 Inhaber mittelständischer Unternehmen ihre Tätigkeit bis 2025 aufgeben. 61 % von diesen wollen den Betrieb an einen Unternehmensnachfolger übergeben. 300.000 rechnen sogar damit, den Betrieb zu schließen. Dennoch bleibt das Potenzial von Existenzgründerinnen als Nachfolgerinnen in Familienunternehmen weitgehend ungenutzt.
Die Rolle von Existenzgründerinnen als Nachfolgerinnen in Familienunternehmen
Nachfolgerinnen spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Sicherung des Fortbestands von Familienunternehmen. Sie fungieren als Stabilitätsanker in der Wohlstandssicherung Deutschlands. Trotz dieser Bedeutung sind Frauen in dieser Rolle noch unterrepräsentiert.
Die Studie verweist auf eine Veröffentlichung der „AllBright-Stiftung“ im März 2022, aus der hervorgeht, dass Familienunternehmen in Deutschland weiterhin überwiegend Männer aus der Eigentümerfamilie in einflussreiche Positionen wie den Vorsitz der Geschäftsführung oder des Aufsichtsrats berufen. Dies wird auch durch das Ranking der 1.000 größten deutschen Familienunternehmen des Verlags „Die Deutsche Wirtschaft“ bestätigt, wo der Anteil von Frauen in der Position des CEOs unter 5 % liegt.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Einige Gründe dafür, dass der Anteil an Existenzgründerinnen in Familienunternehmen niedrig ist, stellt die Studie vor:
Kinderbetreuung: Eine betriebliche Kinderbetreuung kann die begrenzte Verfügbarkeit von Betreuungsmöglichkeiten ausgleichen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Politische Maßnahmen zur Vereinfachung von Genehmigungsverfahren können hier Anreize schaffen.
Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum: Bürokratische Hürden in Unternehmen erschweren die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen. Durch gezielte Entbürokratisierungsmaßnahmen können Nachfolgerinnen entlastet werden.
Ländlicher Raum: Der ländliche Raum bietet zwar Freiräume für das familiäre Zusammenleben, jedoch stellt die infrastrukturelle Anbindung eine Herausforderung dar. Die Einführung und Förderung von „Kindertaxis“ wird als vielversprechende Maßnahme beschrieben, um Nachfolgerinnen zu entlasten.
Was Stimmen aus der Wirtschaft für Existenzgründerinnen in Familienunternehmen fordern
Anhand dieser Erkenntnisse wurden politische Empfehlungen abgeleitet. Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen, betont die Bedeutung pragmatischer Maßnahmen wie flächendeckender Ganztagskinderbetreuung und Abbau übermäßiger Bürokratie, um Frauen den Weg ins Unternehmertum zu ebnen.
Maren Jasper-Winter, Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, unterstreicht die Rolle von Frauen in der Unternehmensführung und fordert eine bessere Unterstützung durch den Ausbau und die Verbesserung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Wissenswertes über die Nachfolgerinnen-Studie
Die Untersuchung, die das Institut für Familienunternehmen und Management der WHU – Otto Beisheim School of Management durchgeführt hat, konzentriert sich auf die Fokus-Themen Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen sowie den ländlichen Standort. Sie schließt damit eine wissenschaftliche Lücke und liefert ein umfassendes Verständnis der Herausforderungen, denen Existenzgründerinnen, die eine Nachfolge antreten wollen, in diesen Bereichen gegenüberstehen.
Mit einer Existenzgründungsberatung für Existenzgründerinnen gezielt unterstützen
Die Untersuchung verdeutlicht die nach wie vor bestehenden Herausforderungen für Existenzgründerinnen in Familienunternehmen. Durch gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Kinderbetreuung und zur Entbürokratisierung können Frauen besser unterstützt werden, um ihre Rolle als Nachfolgerinnen anzunehmen und damit einen wichtigen Beitrag zur Stabilität und Weiterentwicklung von Familienunternehmen zu leisten.
Daneben kann eine gezielte Existenzgründungsberatung für Existenzgründerinnen einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der bestehenden Herausforderungen leisten. Indem Frauen spezifische Unterstützung und Ressourcen erhalten, um ihre unternehmerischen Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen, wird nicht nur ihre individuelle Situation verbessert, sondern auch das gesamte Ökosystem für weibliche Unternehmensnachfolge gestärkt. Insbesondere die Businessplan-Erstellung kann häufig eine große Herausforderung für Gründer sein, da sie fundierte Marktanalysen, finanzielle Projektionen und strategische Überlegungen erfordert. Durch eine ganzheitliche und auf die Bedürfnisse von Existenzgründerinnen zugeschnittene Beratung können diese gestärkt und der Weg für eine erfolgreiche Unternehmensübernahme geebnet werden. Einen passenden Berater finden Sie ganz einfach über unsere Beratersuche.
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