Wasser ist für viele Menschen schlichtweg zu „langweilig“, um die täglich empfohlene Flüssigkeitsmenge zu konsumieren – stattdessen wird auf ungesunde, zuckerhaltige Limonaden oder Säfte zurückgegriffen. Bekannt aus der TV-Show „Die Höhle des Löwen“ soll nun ein Brausewürfel allen „Wasserbanausen“ eine Alternative bieten und herkömmliches Wasser in geschmackvolle, gesunde Getränke verwandeln. Wie das geht, warum die Idee zur Existenzgründung „im Himmel“ entstand und was sich für die Gründer nach ihrem erfolgreichen TV-Auftritt geändert hat, lesen Sie im Interview.
Hallo liebes Waterdrop-Team, könnt ihr euch und eure Geschäftsidee kurz vorstellen?
Wir, das sind Henry, Christoph und Martin (ich), haben den Microdrink „Waterdrop“ erfunden. Dieser besteht aus echten Frucht- und Pflanzenextrakten, komprimiert in Form eines kleinen, zuckerfreien Würfels, der sich in Wasser auflöst. Obwohl Wasser mit Abstand die gesündeste und beste Getränkewahl ist, schmeckt dieses häufig nach dem ersten Glas „langweilig“. Getränke wie Limos, Energy-Drinks oder zuckerhaltige Fruchtschorlen sind hier beliebte, aber ungesunde Alternativen. Ein weiteres Problem, welches uns beschäftigt, ist die Produktion von Plastikmüll durch den ständigen Gebrauch von Plastikflaschen. An diesen Stellen setzen wir mit „Waterdrop“ an und verfolgen das Ziel, Getränke abwechslungsreicher, umweltfreundlicher und geschmackvoller zu gestalten.
Wie seid ihr auf diese Geschäftsidee gekommen?
Entstanden ist die Geschäftsidee im wahrsten Sinne des Wortes „im Himmel“. Vor ein paar Jahren saß ich im Flugzeug auf dem Weg zum nächsten Business-Termin. Ich bin zu dieser Zeit viel gereist und wollte währenddessen auf eine gesunde Ernährung nicht verzichten. Dies umzusetzen gestaltete sich jedoch sehr schwierig, da mir keines der zuckerhaltigen Getränke an Board zusagte. So griff ich auf „normales“ Wasser zurück. Ich fragte mich, warum es keine gesunden Getränke in umweltfreundlichen Behältern gibt – Produkte, die so klein sind, dass sie in jeden Wasserflaschenhals passen.
Wie sah euer Alltag vor der Unternehmensgründung aus?
Vor der Existenzgründung arbeiteten wir in Festanstellungen. Henry und ich haben beide zuvor bei einer großen Unternehmensberatung gearbeitet. Christoph hat für „Waterdrop“ seinen international ausgezeichneten Posten als Head des „Lovegrove Industrial Design Departments“ in London verlassen und ist nun als Co-Gründer für den Design-Bereich verantwortlich.
Wie lange hat die Planung und Umsetzung von „Waterdrop“ gedauert?
Erst nach intensiver Forschung und Entwicklung konnten wir die besten Frucht- und Pflanzenextrakte komprimieren und uns mit dem weltweit ersten Microdrink selbstständig machen. Zwei Jahre dauert es, bis wir gemeinsam mit unserem Produktionspartner die passenden Rezepturen, Technologien und Herstellungsverfahren fanden.
Was waren bisher eure größten Herausforderungen bzw. Stolpersteine bei der Existenzgründung?
Wir haben mit unseren Microdrinks eine neue Produktkategorie erschaffen. Dies brachte einige Hürden mit sich, da wir bei der Produktentwicklung nicht auf bestehende Strukturen zurückgreifen konnten, sondern alles selbst bauen und erfinden mussten. Insbesondere in der Anfangsphase standen wir daher vielen Skeptikern gegenüber. Wir mussten an viele Türen klopfen, bevor wir einen Produzenten fanden, der unsere Vorstellung letztendlich umsetzen konnte.
Habt ihr an Gründerwettbewerben teilgenommen?
Nein, bisher hatten wir dafür nie genug Zeit.
Habt ihr einen Businessplan erstellt?
Ja, wir haben schon mehrfach einen Businessplan erstellen müssen. Zum Beispiel für Investoren und Banken.
Habt ihr Fremdkapital für die Unternehmensgründung beansprucht?
Ja, haben wir. In Österreich haben wir uns staatliche Förderkredite für ein schnelles Wachstum von „Waterdrop“ gesichert.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Wir haben viele Pläne mit „Waterdrop“. Um zukünftig noch mehr individuellen Geschmäckern und Vorlieben gerecht zu werden, haben wir bereits neue Sorten und Funktionalitäten entwickelt. In Deutschland werden unsere Produkte zudem zukünftig verstärkt im ausgewählten Handel erhältlich sein. Aktuell findet man unsere Drops nicht nur in unseren eigenen Stores, z. B. in Hamburg, München und Oberhausen, sondern auch bei „REWE“. Zusätzlich planen wir die Expansion in weitere Länder wie das Vereinigte Königreich oder die nordischen Länder. Unsere Vision ist es, dass die Menschen in zehn Jahren größtenteils nur noch auf lokales Wasser zurückgreifen. Individuelle Geschmacksrichtungen können dann mithilfe von „Waterdrop“ erzeugt werden. Damit soll das milliardenfache Abfüllen von Zuckerwasser in Plastikflaschen beendet werden. Auch sollen Konsumenten die Freiheit haben, genau das zu trinken, was sie persönlich möchten, und nicht nur das, was gerade verfügbar ist.
Welche Vorbilder aus der Gründerszene habt ihr?
Es gibt sehr viele beeindruckende Persönlichkeiten. Eine Unternehmensgründung zu starten bedarf viel Mut, Glück und Durchhaltevermögen, das heißt, letztendlich kann man von jedem Existenzgründer etwas lernen. Wir haben jedoch keine Menschen als Vorbilder, sondern wir orientieren uns an bestimmten Marken wie z. B. Allbirds oder auch etablierten Konzernen wie Tesla oder Apple. Von diesen kann man viel lernen.
Wie ist es nach der Show „Die Höhle der Löwen“ für euch weitergegangen bzw. was hat sich nach der Show geändert?
Mit Dagmar Wöhrl haben wir dank der Show eine wunderbare Investorin gefunden, die uns mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Teilnahme an der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ war sowohl persönlich als auch fachlich eine schöne Lernerfahrung. Vor einer prominenten und kompetenten Jury sein Produkt vorzustellen, war spannend – auch der gesamte TV-Prozess war sehr professionell. Für unser Produkt hat der Auftritt eine enorme Bekanntheit nach sich gezogen und wir konnten seit der Ausstrahlung nicht nur weitere Stores eröffnen, sondern auch tausende neue Kunden dazugewinnen.
Habt ihr spezielle Tipps für Existenzgründer?
Es ist für uns noch sehr früh, um große Weisheiten von uns zu geben, aber einer meiner früheren Mentoren meinte zu mir, dass es lediglich drei Messgrößen gibt, die vor einer Existenzgründung relevant sind. Gründer sollten sich daher folgende Fragen stellen:
- Ist das Produkt wirklich anders als alles andere am Markt? Häufig werden „me-too“ Produkte mit einem neuen Branding herausgebracht, ohne dass es eine Innovation ist.
- Bist du zu 100 % von der Geschäftsidee überzeugt? Würdest du deinen Job kündigen, Schulden machen und drei Jahre Tag und Nacht nichts anderes machen?
- Hat die Geschäftsidee das Potential, eine Milliarden-Idee zu werden? Dies muss nicht unbedingt eintreten, aber durch die Frage ist man gezwungen, ernsthaft zu überlegen, ob sich mit der Geschäftsidee auch Geld verdienen lässt und ob es genug potentielle Käufer gibt.
Zur Website von „Waterdrop“ (externer Link)
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