Während einer Forschungsreise nach Asien entstand die Idee, „irgendwas mit Insekten zu machen“. Aus dieser Geschäftsidee entwickelte sich kurze Zeit später eine Existenzgründung. Im Interview erzählen die drei Existenzgründerinnen von TeneTrio, wie sie auf die Idee kamen, Hundefutter aus Mehlwürmern zu produzieren, und ob auch wir bald einen Insekten-Snack erwarten können.
1. Liebes TeneTRIO-Team, könnt ihr euch kurz vorstellen?
Zu unserem Team gehören: Ina, Sabrina und Katrin (ich). Zusammen bilden wir ein interdisziplinäres Team aus Ernährungs- und Betriebswissenschaftlerinnen. Unsere Vision ist es, der Welt die beste insektenbasierte Ernährung zu bieten und diese hinsichtlich Nachhaltigkeit zu optimieren.
2. Was genau bietet TeneTRIO an?
Unter der Marke TeneTRIO bieten wir zunächst Hundesnacks basierend auf essbaren Insekten an. Als erstes Produkt sind die „TenePops“ bereits online erhältlich. Dies ist ein Hunde-Popcorn, das sich durch seinen hypoallergenen und kalorienarmen Charakter von herkömmlichen Hundeleckerli abhebt.
3. Wie seid ihr auf diese ausgefallene Geschäftsidee gekommen?
Die Idee, irgendetwas mit Insekten zu machen, entstand im Rahmen von Inas und meiner Forschungsreisen nach Asien. Dort sind Insekten Teil der täglichen Ernährung. Wir wünschten uns, dies auch in der westlichen Welt, beginnend bei Deutschland, zu etablieren. Bei der Abwägung vom Kundenbedarf, den Marktchancen und den rechtlichen Rahmenbedingungen sind wir auf den Hund gekommen. Herkömmliches Hundefutter ist häufig ungesund und unnatürlich. Viele Hunde leiden deshalb unter Futter-assoziierten Krankheiten oder Unverträglichkeiten. Auch Hundefutter aus hochqualitativem Fleisch ist nicht sehr nachhaltig, da viele Ressourcen für die Fleischproduktion genutzt werden.
4. Wie war euer beruflicher Werdegang vor der Existenzgründung?
Vor der Existenzgründung waren Ina und ich an der Universität Potsdam als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen tätig. Dort organisierten wir unterschiedliche Workshops und Summer Schools im Bereich „International Nutrition“ (internationale Ernährung) und riefen zudem das Forschungsprojekt „Insektenprotein“ ins Leben. Währenddessen arbeitete Sabrina als Trainee im Bereich Vertrieb in einem internationalen Konzern.
5. Wie lange hat die Planung und Umsetzung der Existenzgründung gedauert?
Von der Geschäftsidee bis zur Gründung unserer EntoNative GmbH vergingen fast zwei Jahre. Seit Januar 2016 bereichert Sabrina das Team durch ihre betriebswirtschaftliche Erfahrung. In dieser Konstellation bewarben wir uns um das EXIST-Gründerstipendium, welches wir seit April 2017 erhalten. Die Gründung der GmbH erfolgte im Juni 2017.
6. Was waren bisher eure größten Herausforderungen?
Die Bewerbung für das EXIST-Stipendium war eine wichtige Etappe, da wir hierfür einen ersten Businessplan erstellt haben und uns mit relevanten Fragen rund um unsere Existenzgründung beschäftigt haben. Da wir zu dieser Zeit noch anderweitig beruflich eingebunden waren, fand die Arbeit am Geschäftsplan auch in intensiven Workshops statt.
7. Wer hat den Businessplan erstellt? Habt ihr dafür eine Förderung beansprucht?
Den Businessplan haben wir gemeinsam erstellt. Da jede von uns eine Expertin auf ihrem Gebiet ist, konnten wir so die notwendigen Details am besten einbringen. Für die Businessplan-Erstellung konnten wir auf Coaching im Bereich Finanzierung und Unternehmertum zurückgreifen. Dieses wurde durch die Universität Potsdam finanziert. Die Optimierung des Businessplans während der Stipendienlaufzeit wurde durch die Förderung „Innovationen brauchen Mut“ unterstützt.
8. Könnt ihr kurz beschreiben, warum ein Businessplan wichtig ist?
Obwohl die Businessplan-Erstellung sehr aufwendig ist, ist diese Aufgabe sehr wichtig. Man lernt durch diesen Prozess, sich detailliert mit allen Aspekten einer Existenzgründung auseinanderzusetzen. Auch wenn man noch nicht auf alle Fragen eine Antwort finden kann, sondern nur ungefähre Schätzungen annehmen muss, hilft es, dies im Team zu besprechen. So kann man sicher sein, dass alle die gleiche Vision haben und in die gleiche Richtung streben.
9. Welche Stolpersteine gab es auf dem Weg zur Existenzgründung?
Der Gründungsprozess war bei uns chaotisch, da dieser in die Sommerpause gerutscht ist. Daher war die terminliche Absprache schwierig. Unser geplanter Notar-Termin wurde von dessen Büro nicht notiert. So mussten wir kurzfristig umdisponieren, um die Existenzgründung noch im Juni vorzunehmen. Dies war uns sehr wichtig, da wir Ende Juni zum ersten Mal als Unternehmen auf dem Hundetag in Berlin ausgestellt und verkauft haben.
10. Habt ihr an Gründerwettbewerben teilgenommen?
Während der Vorbereitung des EXIST-Gründerstipendiums und der Erstellung des Businessplans haben wir an verschiedenen Wettbewerben teilgenommen. Der Gewinn des 3. Platzes im Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg im Jahr 2016 sowie die Gewinne des ZEIT-Ideenwettbewerbs, der Agrarzeitung und der BASF waren dabei unsere Highlights im Bereich der Gründerwettbewerbe.
11. Habt ihr Fremdkapital für die Existenzgründung beansprucht?
Zur Zeit haben wir noch kein Fremdkapital in Anspruch genommen, weil unser EXIST-Gründerstipendium uns die Beschäftigung mit der Geschäftsidee in Vollzeit seit April 2017 ermöglicht. Für die Zeit nach dem Stipendium möchten wir eine geeignete Anschlussfinanzierung abschließen.
12. Was wünscht ihr euch für die Zukunft, habt ihr spezielle Pläne?
Um unserer Vision treu zu bleiben, wollen wir langfristig unter einer weiteren Marke auch Produkte für den Menschen anbieten. Aber zunächst fokussieren wir uns auf den Hund. Im nächsten Jahr wollen wir unser Produktportfolio um zusätzliche Snacks erweitern. Gleichzeitig wünschen wir uns für die Zukunft, weiterhin viel Spaß an unserer Arbeit zu haben und viele Dinge auf unserem Weg zu lernen.
13. Würdet Ihr noch einmal eine Existenzgründung angehen?
Obwohl wir nie geplant hatten, eine Existenzgründung anzugehen, können wir uns momentan keine andere Arbeit vorstellen. Wir schließen daher nicht aus, weitere Gründungsprojekte in Angriff zu nehmen.
14. Habt ihr Tipps für Existenzgründer? Auf was muss man bei der Existenzgründung besonders achten?
Wenn man sich selbstständig machen will, ist es wichtig, mit wem man gründet. Man sollte sich zu 100 % auf seine Mitglieder im Team verlassen und diesen vertrauen können. Auch wenn es in stressigen Zeiten lauter werden kann, sollte man sich gegenseitig respektieren und schnell wieder zusammenraufen. Nur so kann man die Tiefpunkte, die jede Existenzgründung mit sich bringt, überwinden und gemeinsam überstehen.
Zur Website von TeneTrio (externer Link).
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