Laut einer aktuellen Studie erzeugen die Deutschen jährlich rund 220 Kilo Verpackungsmüll pro Kopf. Um dieser Müllflut den Kampf anzusagen und die Umwelt zu schonen, entwickelten drei Existenzgründer aus Hamburg kompostierbare Verpackungen. Wie dieser Kreislauf genau funktioniert und welche Tipps bei der Unternehmensgründung beachtet werden sollten, verraten uns die Gründer im Interview.
Frau Seevers, können Sie sich und Ihre Erfindung „Repaq“ kurz vorstellen? Wer ist noch mit im Team?
Wir sind drei Unternehmensgründer: Hannes Füting ist Chef unserer Marke und Sven Seevers leitet die Technik. Ich (Katja Seevers) bin verantwortlich für die Organisation und den Vertrieb.
Repaq steht für den englischen Begriff„ recyclable packaging“ und meint übersetzt recyclebare Verpackungen. Unsere Verpackungen haben folgende Punkte gemeinsam: Sie sind kreislauffähig, frei von Schadstoffen, bestehen zu einem großen Teil aus nachwachsenden Rohstoffen und können problemlos kompostiert oder im dualen System wiederverwertet werden. Sie kompostieren in 42 Tagen in natürlicher Umgebung und hinterlassen dabei Wasser, gebundenes Kohlendioxyd und organische Biomasse.
Wie sind Sie auf diese Geschäftsidee gekommen?
Ich habe früher lange Zeit im Werbemittelgroßhandel gearbeitet und fragte mich nach dem Sinn und den Folgen der Produktflut. Ich wollte bessere Produkte entwickeln und auf dem Markt anbieten. Das Thema Verpackungen ist dabei eines der wichtigsten und umfangreichsten.
Wie sah Ihr Alltag vor der Unternehmensgründung aus?
Morgens 60 km zur Arbeit fahren, tagsüber dafür sorgen, dass Konzerne ihre Produkte durch Werbemittel besser verkaufen und abends wieder zurück.
Wie lange hat die Planung und Umsetzung von „Repaq“ gedauert?
Von der ersten Idee bis zum ersten Produkt hat es etwa drei Jahre gedauert. Bevor wir uns entschlossen haben zu gründen, mussten wir die Existenzgründung umfangreich vorbereiten. Allein die Businessplan-Erstellung hat fast ein Jahr gedauert.
Was waren bisher Ihre größten Herausforderungen bzw. Stolpersteine bei der Existenzgründung?
Die größte Herausforderung ist es, sich permanent weiter zu entwickeln und darüber selbstständig Entscheidungen zu treffen. Allgemein gibt es an vielen Ecken kleine und große Hürden zu überwinden.
Haben Sie an Gründerwettbewerben teilgenommen?
Ja, wir haben dieses Jahr an fünf Wettbewerben teilgenommen. Darunter z. B. der Gründerpreis der Lübecker Nachrichten und der „Green Product Award“. Bei vier der Wettbewerbe haben wir eine Auszeichnung erhalten.
Haben Sie einen Businessplan erstellt? Wenn ja, haben Sie dafür eine Förderung beansprucht?
Ja selbstverständlich haben wir einen Businessplan erstellt. Wir haben dafür die Hilfe der Wirtschaftssenioren Hamburg in Anspruch genommen. Das hat prima geklappt. Eine Förderung gab es nicht.
Eine Geschäftsidee umzusetzen kostet Geld. Haben Sie Fremdkapital für die Existenzgründung beansprucht?
Mit unserem Businessplan haben wir unsere jetzige Hausbank davon überzeugt, in uns zu investieren. Ein Viertel unseres Startkapitals kam aus eigenen Mitteln.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft, haben Sie spezielle Pläne?
Ich freue mich auf unsere Zukunft und wünsche mir viele tolle „Repaq-Verpackungen“, die den Menschen Freude machen und unsere Umwelt und Ressourcen schonen.
Haben Sie Vorbilder aus der Gründerszene?
Gerade durch die Wettbewerbe haben wir viele tolle Menschen mit super Ideen kennengelernt. Vorbilder sind alle, die mit ihren Unternehmensgründungen aus einem Selbstverständnis heraus etwas für die Allgemeinheit tun.
Haben Sie Tipps für Existenzgründer? Was ist besonders wichtig?
Besonders wichtig ist eine intensive Vorbereitung. Holt euch professionelle Meinungen zu eurer Geschäftsidee aus möglichst vielen relevanten Bereichen ein. Sucht euch Unterstützung für die Bereiche, die ihr selbst nicht leisten könnt.
Zur Website von Repaq (externer Link).
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