Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit fahren viele Menschen in den Winterurlaub. Ob Skifahren oder Snowboarden, der Wintersport ist bei vielen beliebt. Leider bringt dieser neben viel Spaß auch Gefahren mit sich, die häufig nicht zu unterschätzen sind. Dazu zählen insbesondere Lawinen, die ein großes Risiko für Wintersportler darstellen. Vier Existenzgründer aus Hamburg setzen mit ihrer Geschäftsidee hier an und haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe von Drohnen verschüttete Wintersportler zu retten.
Liebes Bluebird-Mountain-Team, könnt ihr euch kurz vorstellen?
Wir sind Moritz, Markus, Daniel und Konstantin, die vier Existenzgründer von „Bluebird Mountain“ und durchschnittlich 30 Jahre alt. Unsere Hobbies sind Skifahren und Snowboarden, im Sommer manchmal auch Kiten.
Unsere Drohne „PowderBee“ ist eine wichtige Unterstützung bei der Kameradenrettung im Lawinenfall: bei einer Verschüttung durch eine Lawine haben die Opfer im Durchschnitt nur zehn Minuten Atemluft. Diese Zeitspanne reicht nicht, um rechtzeitig professionelle Hilfe zu erhalten. „PowderBee“ schafft hier Abhilfe, indem diese die Suche nach der verschütteten Person beschleunigt. Die Drohne (externer Link) ist klein und leicht genug, um im Rucksack mitgenommen zu werden. Tritt der Ernstfall ein, wird die Drohne in Richtung Lawinenfeld positioniert und ein simpler Knopfdruck startet die Suche. „PowderBee“ fliegt automatisch das richtige Muster und sucht nach dem LVS-Signal (LVS=Lawinenverschüttetensuche) der verschütteten Person.
Wie seid ihr auf diese Geschäftsidee gekommen?
Auf unsere Geschäftsidee kamen wir durch unser Hobby: wir waren gemeinsam in den Alpen und haben irgendwann das „Freeriden“ für uns entdeckt. Mit zunehmendem Alter kam irgendwann auch ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis. Nachdem wir uns mit der heute verfügbaren Technologie im Bereich Lawinensicherheit auseinandergesetzt hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass die Lawinenrettung schneller und einfacher werden muss.
Wer ist die Zielgruppe von „Bluebird Mountain“?
Alle jene Menschen, die die winterliche Bergwelt gerne fernab von Massentourismus und vorgefertigten Skipisten genießen möchten, ohne dabei ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
Wie sah euer Alltag vor der Unternehmensgründung aus?
Wir haben alle etwa zwei Jahre gearbeitet. Dabei ist ein besonders schöner Umstand, dass wir Berufserfahrung aus sehr unterschiedlichen Bereichenmitbringen. Wir kommen aus Großunternehmen, kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie aus dem öffentlichen Dienst.
Wie lange hat die Planung und Umsetzung von „Bluebird Mountain“ gedauert?
Die Planung und Umsetzung unserer Existenzgründung ist noch nicht abgeschlossen. Unser Unternehmen wird voraussichtlich niemals „fertig“ sein. Wir können jedoch sagen, dass die Vorbereitung, um mit öffentlichen Fördermitteln in Vollzeit starten zu können, etwa zwölf Monate in Anspruch genommen hat. In dieser Zeit haben wir nach Feierabend für Anträge, Unternehmensplanung und erste Prototypen schon an „Bluebird Mountain“ getüftelt.
Was waren bisher eure größten Herausforderungen bzw. Stolpersteine bei der Existenzgründung?
Auf der Business-Seite war eine der größten Herausforderungen der schwierige Umstieg von öffentlichen Fördermitteln auf privates Geld. Insbesondere in unserem Bereich (Konzipieren von Hardwarelösungen für einen Nischenmarkt) ist dies nicht einfach. Die Entwicklung von Hardware ist außerdem eine große Herausforderung für sich, da auf dem Weg sehr viele unbekannte Hürden liegen. Dies führt dazu, dass wir jeden Monat etwas neues lernen.
Habt ihr an Gründerwettbewerben teilgenommen?
Ja, wir haben an allen Gründerwettbewerben teilgenommen, zu denen wir annähernd gepasst haben. Neben den Geldpreisen, die insbesondere für den Eigenanteil bei öffentlichen Förderungen gern gesehen sind, steigern diese Gewinne die Reichweite unserer Geschäftsideesowie unser Netzwerk enorm. Die größeren Auszeichnungen, die wir erhalten haben sind der Gründerpreis „Digitale Innovationen“ des Bundeswirtschaftsministeriums sowie kürzlich den „ISPO Brandnew Award“ der größten Fachmesse der Sportindustrie.
Habt ihr einen Businessplan erstellt? Wenn ja, habt ihr dafür eine Förderung beansprucht?
Ja, wir haben einen Geschäftsplan erstellt, den wir immer auf dem aktuellsten Stand halten. Der Businessplan ist ein wertvolles Dokument bei der Vorbereitung der Existenzgründung und der Fördermittel-Beantragung. Bislang wussten wir nicht, dass auch die Businessplan-Erstellung im Rahmen einer Existenzgründungsberatung gefördert werden kann. Diese Unterstützung hätten wir gerne mitgenommen.
Eine Geschäftsidee umzusetzen kostet Geld. Habt ihr Fremdkapital für die Existenzgründung beansprucht?
Bislang haben wir kein Fremdkapital benötigt. Dies garantiert eine gewisse Unabhängigkeit bis man mit seiner Unternehmensplanung in sicherem Fahrwasser ist. Dafür haben wir uns im Gegenzug nur ein sehr geringes Gehalt auszahlen können und alles Ersparte aus unserem Berufsleben aufgebraucht.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft, habt ihr spezielle Pläne?
Wir wünschen uns weiterhin traumhafte Skibedingungen in den Alpen trotz Klimawandel und deutlich weniger Lawinentote. Natürlich wünschen wir uns auch selbst viel Erfolg, Gesundheit und ein schönes Jahr 2019. Aber das wünschen wir auch allen anderen Menschen.
Konkret wird 2019 sehr spannend, da wir im Februar auf der ISPO ausstellen werden und sehr gespannt auf Live-Feedback aus der Fachwelt sind. Für unsere Existenzgründung haben wir mindestens für die kommenden zehn Jahre genug Innovation auf Lager, um erfolgreich zu bleiben.
Habt ihr Vorbilder aus der Gründerszene?
Wir können niemanden konkret beim Namen nennen, aber alle Existenzgründerinnen und Existenzgründer, die auch ohne die Aussicht auf Millionen-Gewinne zu ihrer Geschäftsidee stehen und die Verbesserung der Lebensqualität ihrer Kunden zum Ziel haben, sind Vorbilder für uns.
Habt ihr Tipps für Existenzgründer? Was ist besonders wichtig?
Ein langer Atem. Die Unternehmensgründung ist ein Marathon und kein Sprint. Insbesondere im Gründungsteam sollte man aufeinander Rücksicht nehmen und sich die Pausen zugestehen, die definitiv notwendig sein können. Ein brillantes Geschäftsmodell funktioniert auch noch ein Jahr später, aber nicht, wenn die Existenzgründer vorher wegen Burnout ausfallen.
Zur Webseite von Bluebird Mountain (externer Link).
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