Eine Geschäftsübernahme kann eine lukrative Alternative zur Neugründung sein, denn eine gelungene Geschäftsübernahme stellt eine klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten dar: Zum einen bekommt ein etabliertes, traditionsreiches Unternehmen einen kompetenten Nachfolger, zum anderen erhält ein Unternehmer die Chance, mit einem bestehenden, gut funktionierenden Geschäft in die Selbständigkeit zu starten. Bevor Sie sich jedoch für die Übernahme eines Unternehmens entscheiden, sollten Sie unbedingt die folgenden 10 Punkte beachten:
1. Bauchgefühl
Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Identifizieren Sie sich mit dem Geschäft, das Sie übernehmen möchten? Stehen Sie hinter dem Produkt oder der Dienstleistung und dem Unternehmensimage? Natürlich können Sie Dinge, die Sie stören, ändern. Von heute auf morgen lässt sich ein Laden aber nicht umkrempeln. Stellen Sie also sicher, dass Sie sich grundsätzlich mit dem Konzept verbunden fühlen.
2. Standort
Sie übernehmen nicht nur das Geschäftskonzept, sondern auch den Standort. Dieser ist maßgeblich entscheidend für den Erfolg. Machen Sie daher eine ausgeprägte Standortanalyse: Wie ist die Verkehrsanbindung, welche Konkurrenten gib es im Umfeld? Gibt es viel Laufkundschaft oder liegt das Geschäft eher versteckt? Und nicht zuletzt: Fühlen Sie sich selbst wohl? Sie werden künftig viel Zeit an diesem Ort verbringen, daher sollte Ihnen die Umgebung auch gefallen.
3. Ruf des Unternehmens
So chic und rentabel das Unternehmen auch aussieht, mit einem schlechten Ruf nützt alles nichts – die Kunden bleiben weg. Auch wenn Sie als neuer Inhaber frischen Wind bringen, der alte Ruf wird dem Unternehmen, gerade in der Anfangszeit, noch anhaften. Informieren Sie sich also im Vorfeld im Internet auf Bewertungsportalen, bei Stammkunden oder bei den Anwohnern nach dem Ansehen der Firma. Einen ruinierten Ruf aufzupolieren erfordert eine Menge Zeit und Engagement.
4. Entwicklungspotenzial
Warum möchte der alte Inhaber das Unternehmen veräußern? Hat das Geschäft eine Zukunft oder handelt es sich um ein Auslaufmodell? Eine Firma, die heute gut läuft, tut dies nicht automatisch auch noch in fünf Jahren. Analysieren Sie daher, welches Entwicklungspotenzial im Geschäftskonzept steckt und wie langlebig die Branche ist.
5. Innovationen
Verstaubtes Image – nein Danke. Ruhen Sie sich nicht auf dem bestehenden Konzept aus, auch wenn es zur Zeit gut funktioniert. Überlegen Sie schon im Vorfeld, welche Renovierungen Sie tätigen möchten. Aber nicht nur das Äußere der Firma sollten Sie aufpolieren. Recherchieren Sie, welche innovativen Produkte oder Arbeitsabläufe Sie in Ihrem zukünftigen Betrieb umsetzen können. Bedenken Sie die Renovierungs- und Investitionskosten bei Ihrer Finanzplanung.
6. Bestehende Verträge
Mit dem Geschäft übernehmen Sie auch bestehende Verträge, wie eventuell den Mietvertrag, Liefer- und Arbeitsverträge. Sehen Sie alle Verträge sorgfältig durch, eventuell mit juristischem Beistand. Wenn Sie Verträge kündigen oder ändern wollen, müssen Sie die geltenden Fristen einhalten.
7. Zustand der Büro- und Betriebsräume sowie der Ausstattung
Kaufen Sie niemals die Katze im Sack. Auch wenn auf den ersten Blick alles ordentlich aussieht, ist ein genauer und kritischer zweiter Blick unumgänglich. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Gutachter zu Rate ziehen, der den Zustand der Räume und Geräte professionell bewertet. Sonst kann die Geschäftsübernahme schnell im Desaster enden.
8. Mitarbeiter
Welche Mitarbeiter arbeiten in der Firma? Fakt ist: Mit dem Unternehmen übernehmen Sie auch die bestehenden Arbeitsverträge (siehe Punkt 6). Nehmen Sie Einsicht in die Personalakten und schauen Sie, welche Mitarbeiter Sie erwarten. Sehen Sie bei einigen noch Entwicklungspotenzial, sollten Sie Fortbildungen und Schulungen anbieten.
9. Stammkunden
Stammkunden sind Gold wert, aus diesem Grund dürfen Sie diese nicht verprellen. Bei allem frischen Wind sind es doch gerade die Stammkunden, die Ihre Einnahmen, gerade in der Anfangszeit, sichern. Hören Sie sich bei den Stammkunden um: Was sind ihre Wünsche und Bedürfnisse? Welche Veränderungen wünschen sie sich, welche wären ein No-Go?
10. Übernahmepreis verhandeln
Sie sind alle bisherigen Punkte durchgegangen und haben sich für die Geschäftsübernahme entschieden? Dann stellt sich nun eine weitere wichtige Frage: Wie hoch ist der Preis für das Geschäft? Der Kaufpreis errechnet sich aus dem Substanzwert und dem Firmenwert. Der Substanzwert bezeichnet dabei den Wert aller Vermögensgegenstände des Unternehmens, angenommen man würde sie verkaufen. Der Firmenwert ist etwas schwerer zu ermitteln, da er nur subjektiv geschätzt werden kann. Er bezeichnet den Wert des Firmenimages, des Rufes und des Kundenstammes. Bei der Verhandlung des Übernahmepreises ist also Verhandlungsgeschick und genaue Kenntnis der Firma gefragt.
Unsere Top 10 hat gezeigt, dass es bei einer Geschäftsübernahme vieles zu beachten gilt. Daher ist es ratsam, sich bei dem Prozess der Geschäftsübernahme professionell beraten zu lassen. Diese Beratungsleistungen werden vom Staat gefördert. Die Initiative „Deutschland startet“ kann Ihnen helfen, den zu Ihnen passenden Berater zu finden. Hierzu können Sie uns kostenlos und unverbindlich unter der Rufnummer 0800 58 95 505 erreichen oder unseren Service Beratersuche nutzen.
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