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Comic Männchen steht vor einem Taschenrechner

Ein Liquiditätsengpass gehört zu den häufigsten Gründen, weshalb kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) scheitern. Nicht umsonst heißt es in Finanzkreisen auch oft: Cash is king. Spätestens zum Jahresabschluss sollte ein Unternehmen den Cashflow aufstellen, um die Verwendung von finanziellen Mitteln darzulegen. Doch insbesondere für KMUs, ist es wichtig, den Cashflow öfter als einmal im Jahr aufzustellen: schließlich müssen sie stetig Investitionen tätigen, um weiter zu wachsen.

Was ist der Cashflow?

Der Cashflow (z. Dt. Kapitalfluss) ist eine der wichtigsten unternehmerischen Kennzahlen, die im Grunde die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben über eine bestimmte Abrechnungsperiode anzeigt. Wichtig dabei ist: Der Cashflow ist nicht mit dem Gewinn (externer Link) oder der Liquidität eines Unternehmens gleichzusetzen. Denn anders als bei der Liquidität, wird beim Cashflow nicht ein bestimmter Zeitpunkt, sondern eine Abrechnungsperiode betrachtet. Zudem werden bei der Berechnung des Cashflows, anders als beim Gewinn, nur zahlungswirksame Einnahmen und Ausgaben herangezogen.

Der Kapitalfluss bezeichnet also die tatsächliche Zahlkraft eines Unternehmens. Hat ein bestehendes Unternehmen oder eine Existenzgründung über die Abrechnungsperiode hinweg mehr Einnahmen als Ausgaben, spricht man von einem positiven Cashflow. Durch die Berechnung kann die finanzielle Situation des Unternehmens optimal berechnet werden, was als Grundlage für die Bewertung der Finanzkraft, der Liquiditätssituation oder für zukünftige Gewinnausschüttungen dient.

Wie wird der Cashflow berechnet?

Grundsätzlich gibt es zwei Methoden, um den Cashflow zu berechnen: die indirekte und die direkte Methode. Letztlich müssen beide Berechnungsmethoden zum selben Ergebnis führen, wenn dieselben Ermittlungs- und Abgrenzungskriterien verwendet wurden. Wann welche Methode angewendet werden sollte, hängt von dem Bedarf und von den verfügbaren Informationen ab. Als Faustregel für beide Berechnungsmethoden gilt: zahlungsunwirksame Buchungen werden nicht berücksichtigt. Dabei handelt es sich um jene Buchungen, die keinen direkten Geldfluss in das Unternehmen oder vom Unternehmen nach außen haben.

Die direkte Methode

Die direkte Methode ist die weniger komplexe Methode und kann von den Unternehmen jederzeit selbst als interne Kennzahl berechnet und verwendet werden. Bei der direkten Methode wird die Differenz aus den zahlungswirksamen Erträgen und zahlungswirksamen Aufwendungen gebildet: das sorgt für einen schnellen Überblick über alle Zahlungsströme im laufenden Geschäft (externer Link). Die einzelnen Daten können der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden, sofern diese nach dem Gesamtkostenverfahren durchgeführt wurde. Berechnet wird der Cashflow mit der direkten Methode wie folgt:

Zahlungswirksame Erträge
–  zahlungswirksame Aufwendungen
= Cashflow im engeren Sinne (i.e.S.)

Die indirekte Methode

Die indirekte Methode ist zwar komplexer, findet aber in der Unternehmenspraxis häufiger Anwendung, da sie auf den Daten der Bilanz- und Erfolgsrechnung basiert. Dadurch ist die Methode auch für externe Betrachter anwendbar. Der Jahresabschluss wird dabei um alle zahlungsunwirksamen Aufwendungen ergänzt, während alle zahlungsunwirksamen Erlöse abgezogen werden. Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung empfiehlt für die Berechnung des Cashflows ebenfalls die indirekte Methode. Die Formel ist dabei folgende:

Jahresüberschuss (nach Steuern)
–  zahlungsunwirksame Erträge
+ zahlungsunwirksame Aufwendungen
= Cashflow i.e.S.

Welche Cashflow-Arten gibt es?

Grundsätzlich kann zwischen drei Cashflow-Modellen unterschieden werden: der Cashflow aus laufenden Geschäftstätigkeiten (auch operativer Cashflow), der Cashflow aus Investitionstätigkeiten und der Cashflow aus Tätigkeiten im Bereich der Finanzierung. Aus allen drei Arten ergibt sich der gesamte Kapitalfluss eines Unternehmens. Welche Buchungen bei den einzelnen Berechnungsarten genau mit einbezogen werden, hängt vom jeweiligen Modell ab.

Berechnung der einzelnen Cashflow-Arten

Der operative Cashflow ist der Indikator für das Innenfinanzierungspotenzial eines Unternehmens. Er ist das Ergebnis aller zahlungswirksamen Geschäftsvorgänge der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Ein positiver operativer Cashflow bedeutet, dass das Unternehmen dazu in der Lage ist, Investitionen aus eigener Finanzierung (externer Link) heraus zu tätigen.

Periodenergebnis nach Steuern
+/– Abschreibungen / Zuschreibungen zum Anlagevermögen
+/– Zunahme / Abnahme bei Rückstellungen
+/– Verlust / Gewinn aus Anlagenabgängen
+/–  Abnahme / Zunahme von Vorräten, Forderungen und sonstiger Aktiva
+/– Zunahme / Abnahme von Verbindlichkeiten oder sonstigen Aktiva
= operativer Cashflow

Der Cashflow aus Investitionstätigkeiten bildet die durch Investitionen verursachten Ein- und Auszahlungen ab. Die Differenz der Ein- und Auszahlungen gibt an, ob die Investitionen eines Unternehmens einen positiven oder negativen Rückfluss hatten.

+ Einzahlungen für Investitionen, korrigiert um den Gewinn bzw. Verlust aus Anlagenabgängen
– Auszahlungen für Investitionen
= Cashflow aus Investitionstätigkeit

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten umfasst alle Kapitalflüsse, die sich auf die Eigenkapitalveränderung eines Unternehmens beziehen.

+ Auszahlung für Darlehen
– Tilgung von Darlehen
= Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

Die Summe der drei Salden zeigt die Veränderung der finanziellen Mittel über die Abrechnungsperiode. Daneben gibt es noch weitere Cashflow-Arten wie den Free-Cashflow bzw. Netto-Cashflow, den Cashflow Return on Investment oder den Discounted Cashflow. Alle Modelle erlauben einen anderen Blickwinkel auf die Unternehmensfinanzen – es lohnt sich daher, unterschiedliche Perspektiven aus verschiedenen Cashflow-Modellen zu berechnen.

Fazit

Der Cashflow ist ein Instrument der Finanzplanung und somit eine der wichtigsten unternehmerischen Kennzahlen. Auch für Kredit- und Kapitalgeber wie z. B. Venture Capital-Investoren ist die Stromgröße wesentlich bei der Unternehmensanalyse, schließlich gibt sie Einblicke über die Finanzmittel. Auch bei der der Fördermittel-Vergabe (z. B. Gründerkredite, Förderkredite und Gründungszuschuss) ist diese Kennzahl von Bedeutung.

Durch verschiedene Berechnungsmodelle bietet der Cashflow einen umfassenden Überblick über die Einnahmen, Ausgaben, Liquiditätsveränderungen sowie die wirtschaftliche Leistungskraft eines Unternehmens. Es lohnt sich für Unternehmen und Existenzgründer, die Kennzahl in regelmäßigen Abständen zur Unternehmensbewertung heranzuziehen, um stetig über die verfügbaren finanziellen Mittel, Engpässe sowie Wettbewerbsfähigkeit informiert zu bleiben.

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