Wer sich als Freiberufler selbstständig machen möchte, hat zwar in der Regel mit weniger bürokratischen Hürden zu kämpfen als Existenzgründer in anderen Branchen, an der Businessplan-Erstellung kommen angehende Freiberufler jedoch trotzdem nicht vorbei. Denn letztendlich hilft ein Geschäftsplan z. B. beim Finanzierungsgespräch bei Banken und unterstützt zudem bei der Ausarbeitung der eigenen Geschäftsidee, indem diese noch einmal auf Herz und Nieren geprüft wird und so mögliche Fehlkalkulationen eliminiert werden.
Häufig herrscht jedoch Unklarheit darüber, wie der Freiberufler-Businessplan aufgebaut ist und wo hier die Schwerpunkte liegen. Wir haben im Folgenden die wesentlichen Punkte eines Geschäftsplans für Freiberufler zusammengetragen.
Die Gründerpersönlichkeit steht beim Freiberufler-Businessplan im Vordergrund
Die Darlegung der eigenen Persönlichkeit steht bei der Businessplan-Erstellung für Freiberufler ganz oben auf der Prioritätenliste. Denn mehr noch als in anderen Bereichen kann die Persönlichkeit bei einer Existenzgründung als Freiberufler über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Daher sollte auf diese bei der Geschäftsplan-Erstellung ein besonderer Fokus gelegt werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sich Existenzgründer über den grünen Klee loben müssen, sondern vielmehr geht es darum, seine Motivation für die Existenzgründung ausführlich darzulegen. Aus dieser kann z. B. der Bankangestellte lesen, ob ein Existenzgründer zu den sogenannten Chancen- oder Notgründern gehört. Während sich erstere aufgrund ihres Gründungswillens selbstständig machen, sehen letztere meist keine andere Möglichkeit eine bestehende Arbeitslosigkeit zu beenden als durch eine Unternehmensgründung (Lesetipp: Selbstständig machen aus der Arbeitslosigkeit).
Bei Banken kann die Kategorie – je nachdem wozu sich der Gründer selber zählt – eine große Rolle für die Kreditvergabe spielen, denn als Freiberufler ist man vielen Unvorhersehbarkeiten ausgesetzt. Insbesondere zu Beginn nehmen Gründer Risiken auf sich und müssen die Aufgaben der Existenzgründung wie Marketing, Versicherungen oder Organisation selber angehen. Chancengründer haben hier deutlich die Nase vorn, denn diese wissen meist um den Umfang, die eine Existenzgründung mit sich bringt. Notgründer dagegen laufen Gefahr, den Aufwand einer Unternehmensgründung zu unterschätzen. Unabhängig davon ob eine Chancen- oder Notgründung vorliegt, sollte die Motivation im Businessplan genauestens dargelegt werden, um bessere Chancen z. B. auf den Erhalt von Krediten zu haben. Folgende Fragen können hier Orientierung bieten:
- Was will ich durch meine Existenzgründung erreichen?
- Welche Motivation steckt hinter meiner Unternehmensgründung?
- Wie sieht meine neue Zeiteinteilung in meiner Selbstständigkeit aus?
Auf Empfehlungsmarketing im Businessplan setzen
Zwei weitere Aspekte, die im Businessplan eine wesentliche Rolle spielen, sind das Marketing und die Preisgestaltung. Viele Freiberufler müssen sich um letztere keine Gedanken machen, da sie sich an festgelegte Gebührenordnungen (externer Link zu einem PDF-Dokument) halten müssen. Betroffen von dieser Reglung sind z. B. Ärzte, Architekten oder Steuerberater. Andere Berufsgruppen dagegen müssen sich Fragen stellen wie: Arbeite ich im Hochpreissegment und liefere sehr gute Qualität und den besten Service? Oder sollte ich als noch unerfahrener Freiberufler eher einen niedrigeren Stundenlohn verlangen? Ein bekanntes Problem bei Freiberuflern ist nämlich, dass die Kunden möglichst wenig für eine umfassende Leistung zahlen wollen und verschiedene Leistungen miteinander vergleichen, bevor diese in Anspruch genommen werden. Der Preisdruck unter den Freiberuflern ist daher groß und jeder möchte den anderen unterbieten.
Nachfolgend sollte auch im Businessplan geklärt werden, welches Alleinstellungsmerkmal die Existenzgründung vorweist. Fragen wie „Was macht meine Dienstleistung zu etwas Besonderem?“ oder „Wie unterscheide ich mich von der Konkurrenz?“ sind hier vorab zu klären.
Anschließend können passende Marketingmaßnahmen getroffen werden. Diese sollten im Businessplan festgehalten und begründet werden. Das wichtigste Marketinginstrument für Freiberufler ist jedoch der Aufbau des beruflichen Netzwerks und ein durchdachtes Empfehlungsmarketing, welches als Königsdisziplin der Kundengewinnung bezeichnet werden kann. Denn hat man sich erst einmal einen Namen gemacht, kommen die Kunden von allein.
Finanzierung klären nicht vergessen
Die getroffenen Marketingstrategien werden noch nicht gleich am nächsten Tag Früchte tragen und Gewinne einbringen. Auch ein Kundenstamm ist nicht von heute auf morgen aufgebaut. Daher ist bis zu der Zeit, in der das Geschäftsmodell rentabel ist, Geduld gefragt – aber vor allem auch eine Strategie, wie man in dieser Zeit über die Runden kommt. Denn bei Existenzgründungen sind Einnahmen und Ausgaben weniger übersichtlich und vor allem unregelmäßiger als bei Angestellten.
Ist der letzte Cent aus der Spardose aufgebraucht und können Freunde wie auch Familie auch nicht aushelfen, müssen Gründer nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, denn für die Finanzierung der Geschäftsidee gibt es verschiedene Möglichkeiten: Eine Option z. B. als ALG-1-Empfänger ist die staatliche Hilfe durch den Bezug vom Gründungszuschuss. Auch kann auf Kredite zurückgegriffen werden, um die Existenzgründung voran zu bringen.
Um diese Hilfe zu erhalten, müssen Existenzgründer ihre Ausgaben und zukünftigen Einnahmen genauestens im Businessplan darlegen. Die Gewinnermittlung durch exakte Aufschlüsselung und Auflistung der monatlichen Ausgaben (z. B. Miete, Gründungskosten, Softwarebeschaffung, Steuern etc.) ist somit unverzichtbar.
Existenzgründungsberatung hilft bei der Businessplan-Erstellung
Finanzplan-Erstellung, Marketingmaßnahmen treffen, Steuererklärung anfertigen und gleichzeitig am Geschäftsmodell pfeilen: Für Gründer stehen insbesondere zu Beginn viele Aufgaben gleichzeitig an, die ohne fremde Hilfe schwer zu meistern sind. Insbesondere in der aktuell unsicheren Zeit ist es von Vorteil, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Risiken beseitigen zu können. In einer Existenzgründungsberatung, welche staatlich gefördert wird, können Gründer gemeinsam mit einem Berater den Businessplan erstellen und die Unternehmensgründung voranbringen. Unter bestimmten Bedingungen sind auch weitere Zuschüsse möglich.
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