Unternehmensnachfolge: Mitarbeiter als Firmennachfolger?

Das Thema Unternehmensnachfolge wird immer noch heiß diskutiert. Denn in den kommenden Jahren stehen zahlreiche mittelständische Unternehmen vor der Herausforderung einer geregelten Unternehmensnachfolge. Schätzungen zufolge wird bis Ende 2026 bei rund 145.000 Existenzgründungen ein Wechsel in der Führung anstehen. Doch geeignete Nachfolger für die Unternehmensgründung zu finden, gestaltet sich zunehmend schwierig. Denn während familieninterne Nachfolgeregelungen seltener werden, scheitern externe Übernahmen oft an der Finanzierung oder bürokratischen Hürden. Eine Alternative bietet das Modell des Employee-Buy-Out (EBO). Was es mit dieser Art der Unternehmensnachfolge auf sich hat, lesen Sie im folgenden Artikel.

Lesetipp: Viele mittelständische Unternehmen suchen Nachfolger

Finanzierungskanäle werden enger

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Zukunft zu sichern. Während immer mehr Inhaber aus Altersgründen ihre Firma übergeben möchten, sinkt die Zahl potenzieller Unternehmensnachfolger. Das liegt unter anderem daran, dass familieninterne Übergaben abnehmen und externe Käufer häufig Schwierigkeiten bei der Finanzierung haben (externer Link zu einem PDF-Dokument). Doch es gibt eine Lösung, die eine nachhaltige Unternehmensnachfolge ermöglicht: den Employee-Buy-Out.

Employee-Buy-Out als Möglichkeit der Unternehmensnachfolge

Beim Employee-Buy-Out übernehmen die Mitarbeiter eines Unternehmens schrittweise oder vollständig die Anteile ihres bisherigen Arbeitgebers. Anders als beim Management-Buy-Out (MBO), bei dem meist nur die Führungskräfte beteiligt sind, können beim EBO alle interessierten Mitarbeiter Teilhaber werden.

Der Erwerb erfolgt in der Regel über eine Genossenschaft, die die Unternehmensanteile aufkauft und gemeinschaftlich verwaltet. Diese Form der Unternehmensnachfolge ermöglicht eine demokratische Mitbestimmung, verteilt die finanzielle Last auf mehrere Schultern und sorgt für eine hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.

Vorteile der Unternehmensnachfolge durch EBO

Ein Employee-Buy-Out bietet zahlreiche Vorteile für Unternehmer und Mitarbeiter. Diese Form der Unternehmensübergabe sichert nicht nur den Fortbestand des Unternehmens, sondern fördert auch die Motivation und Stabilität der Belegschaft.

Sicherung des Unternehmensbestands

Da die Mitarbeiter bereits mit den Strukturen, Abläufen und Kundenbeziehungen des Unternehmens vertraut sind, entfällt eine langwierige Einarbeitungszeit. Das sichert die Kontinuität und Stabilität des Betriebs.

Bewahrung der Unternehmenskultur

Viele Unternehmer fürchten, dass externe Käufer die Firmenphilosophie verändern oder das Betriebsklima negativ beeinflussen. Beim EBO bleibt die gewachsene Unternehmenskultur erhalten, da die neuen Eigentümer bereits Teil des Unternehmens sind.

Geringeres finanzielles Risiko für Einzelne

Da sich viele Mitarbeiter an der Finanzierung beteiligen, wird die finanzielle Last auf mehrere Schultern verteilt.

Hohe Motivation und Innovationskraft

Wenn Mitarbeiter nicht nur Angestellte, sondern auch Eigentümer sind, steigt ihr Engagement für den Unternehmenserfolg. Dies fördert Innovationen, Effizienz und langfristige wirtschaftliche Stabilität.

Flexibler Übergang für den bisherigen Inhaber

Unternehmer, die ihre Nachfolge nicht abrupt, sondern schrittweise regeln möchten, können in einer Übergangszeit weiterhin beratend oder operativ tätig sein. So bleibt wertvolles Know-how im Unternehmen erhalten.

Die Genossenschaft als optimale Rechtsform

Eine Genossenschaft bietet sich als ideale Rechtsform für den Employee-Buy-Out an. Sie ermöglicht eine demokratische Organisation und langfristige wirtschaftliche Sicherheit.

• Jedes Mitglied hat unabhängig von der Höhe seiner Einlage eine Stimme in der Generalversammlung.
• Gewinne werden in der Regel in das Unternehmen reinvestiert, was langfristige Stabilität sichert.
• Der Ein- und Austritt ist unkompliziert und erleichtert die Anpassung an wirtschaftliche Entwicklungen.

Diese Struktur stellt sicher, dass das Unternehmen langfristig im Sinne der Mitarbeiter geführt wird und sich nachhaltig entwickeln kann.

Erfolgreiche Unternehmensnachfolge durch professionelle Existenzgründungsberatung

Die Unternehmensnachfolge ist ein entscheidender Schritt für Inhaber und potenzielle Nachfolger. Damit der Übergang reibungslos gelingt, sollten sich beide Seiten frühzeitig mit den rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Anforderungen auseinandersetzen.

Lesetipp: Rechtliche und steuerliche Punkte der Unternehmensnachfolge beachten

Hier kommt eine Beratung ins Spiel. Insbesondere für Existenzgründer und Unternehmer, die sich mit einer Unternehmensübernahme oder Unternehmensneugründung beschäftigen, ist eine Existenzgründungsberatung unerlässlich. Experten unterstützen dabei, die passenden Finanzierungsmodelle zu identifizieren, bürokratische Hürden zu überwinden und eine nachhaltige Nachfolgestrategie zu entwickeln. So kann sichergestellt werden, dass sowohl das Unternehmen als auch die neuen Eigentümer langfristig erfolgreich sind.

Eine solche Beratung muss auch nicht teuer sein. Es gibt staatliche Fördermittel, mit denen Sie sich die Kosten je nach Bundesland erstatten lassen können.

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