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Zwei Männer und eine Frau sitzen an einem Tisch mit Laptop und Unterlagen.

Eine aktuelle Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (externer Link), welche auch als EY bekannt ist, fand heraus, dass Existenzgründerinnen deutlich weniger Venture Capital erhalten als ihre männlichen Kollegen. Welche Gründe hierzu beitragen und wie sich diese Ungleichheit auf die Start-up-Landschaft auswirkt, haben wir im folgenden Text zusammengetragen.

Existenzgründerinnen erhalten nur 2 % des Gesamtkapitals

Neben der Gender Pay Gap offenbart sich in der deutschen Start-up-Landschaft eine deutliche „Gender Investment Gap“, eine Diskrepanz bei den Venture-Capital-Investitionen in Unternehmen, die von Frauen gegründet oder geleitet werden, im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen.

Die Studie offenbart eine erhebliche Ungleichheit bei der Vergabe von Venture Capital im Jahr 2023. Demnach erhielten im vergangenen Jahr 237 Frauen und 1.713 Männer Risikokapital für ihre Start-ups in Deutschland.

Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Start-ups, die ausschließlich von Frauen gegründet wurden, nur einen Bruchteil der Summe erhielten, die männlichen Teams zugutekam. So erhielten Existenzgründerinnen-Teams 102 Millionen Euro, während hingegen rein männliche Teams 4,9 Milliarden Euro erhielten. Die restlichen 608 Millionen Euro flossen in gemischtgeschlechtliche Gründerteams.

In welchen Branchen der Existenzgründerinnen-Anteil am höchsten ist

Im Rahmen der Studie wurden auch die einzelnen Branchen genauer unter die Lupe genommen, um das Ausmaß der weiblichen Gründungsbeteiligung zu ermitteln. In diesem Zusammenhang zeigt sich besonders deutlich, dass die Gesundheitsbranche den größten Anteil an Gründerinnen aufweist, wo fast ein Viertel der Gründer weiblich ist.

Auch in Bereichen wie Recruitment (20 %), AdTech (18 %) und E-Commerce (17 %) ist der Existenzgründerinnen-Anteil überdurchschnittlich hoch. Allerdings sind Frauen in technologiebasierten Start-ups, die viel Wagniskapital anziehen, deutlich unterrepräsentiert. Dies liegt teilweise daran, dass sich Frauen weniger für MINT-Fächer entscheiden. Trotzdem hat sich die Anzahl der Studentinnen in diesen Fächern in den letzten 20 Jahren verdoppelt, was Hoffnung auf eine zukünftige Zunahme von Existenzgründerinnen in MINT-Sektoren gibt und dazu beitragen könnte, die Gender-Investment-Lücke zu verringern.

Länder-Vergleich: Berlin hat die meisten Existenzgründerinnen

Bei einem Vergleich der Bundesländer fällt auf, dass Berliner Start-ups deutschlandweit die höchste Frauenpräsenz in den Gründerteams aufweisen. Existenzgründerinnen spielen hier eine entscheidende Rolle: Im vergangenen Jahr erhielten 265 Berliner Unternehmen, bei denen die Gründungsmitglieder bekannt sind, Risikokapital, ihr Frauenanteil in den Gründungsteams betrug 17 %. Im Vergleich dazu lag der Anteil von Existenzgründerinnen in Nordrhein-Westfalen bei 13 %  und in Bayern und Baden-Württemberg lediglich bei 12 %.

Traditionelle Rollenbilder und mehr Hürden für Existenzgründerinnen

Dr. Thomas Prüver, Partner bei EY, nennt traditionelle Rollenbilder und Herausforderungen für Frauen in der Wirtschaft als wesentliche Gründe für die „Gender Investment Gap“. Prüver unterstreicht zudem die Bedeutung von Vielfalt für Innovation und Kreativität und hebt hervor, dass der Anstieg des Existenzgründerinnen-Anteils ein positiver Trend sei, der das Start-up-Ökosystem stärken könne.

Hoffnung auf Veränderung und Wachstum in der Existenzgründer-Szene

Trotz dieser Herausforderungen gibt es einen positiven Trend: Der Anteil von Existenzgründerinnen ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Dieser Trend könnte sich verstärken, da erfolgreiche Existenzgründerinnen als Vorbilder dienen und das Start-up-Ökosystem weiter stärken. Auch die steigende Zahl von Frauen in MINT-Fächern deutet auf eine mögliche Veränderung hin, dass sich langfristig die finanzielle Unterstützung für Gründerinnen verbessern könnte.

Fazit: Chancen für eine vielfältige Start-up-Landschaft

Diversität innerhalb der Gründungsteams ist ein entscheidender Faktor für Innovation und Kreativität. Dennoch zeigt die Studie, dass mit zunehmender Größe der Finanzierungsrunden der Frauenanteil abnimmt. Dieses Muster unterstreicht die bestehenden Herausforderungen für Existenzgründerinnen, insbesondere in Sektoren wie Technologie, in denen sie unterrepräsentiert sind.

Die „Gender Investment Gap“ bleibt eine große Herausforderung für Existenzgründerinnen. Dennoch gibt es Hoffnung auf Veränderung, unterstützt durch Diversität, steigende Frauenanteile in Schlüsselsektoren und eine wachsende Anzahl erfolgreicher Gründerinnen. Eine vielfältige Start-up-Landschaft ist nicht nur gerechter, sondern auch innovationsstärker und zukunftsfähiger.

Venture Capital ist nicht alles: Auch andere Finanzierungs- und Förderoptionen in Betracht ziehen

Bei der Unternehmensgründung ist es wichtig, verschiedene Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten zu berücksichtigen, anstatt sich ausschließlich auf Venture Capital zu konzentrieren. Venture Capital ist zwar eine wichtige Finanzierungsquelle für Start-ups, jedoch birgt sie auch Nachteile. Zum einen können hohe Kontrollansprüche seitens der Venture Capitalists dazu führen, dass die Existenzgründerinnen einen Teil ihrer unternehmerischen Entscheidungsfreiheit abgeben müssen. Zum anderen sind die Erwartungen an Renditen oft sehr hoch, was Druck auf Gründerinnen ausüben kann, kurzfristige Erfolge zu erzielen, anstatt langfristige Strategien zu verfolgen.

Glücklicherweise gibt es auch andere Optionen, die Existenzgründerinnen in Betracht ziehen sollten. Dazu gehören staatliche Fördermöglichkeiten, Zuschüsse und Darlehen, die speziell für Gründerinnen und junge Unternehmen angeboten werden.

Ein entscheidender Schritt bei der Existenzgründung ist daher die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Berater von Anfang an. Ein solcher Berater kann Gründerinnen nicht nur bei der Planung und Umsetzung ihres Geschäftskonzepts unterstützen, sondern auch dabei helfen, die passenden Finanzierungsmöglichkeiten zu identifizieren. Diese Berater sind oft gut vernetzt und kennen die Förderlandschaft genau, einschließlich staatlicher Programme, regionale Unterstützung und private Investoren.

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Durch die Nutzung staatlicher Fördermittel können Gründerinnen nicht nur finanzielle Unterstützung erhalten, sondern auch Zugang zu wertvollen Ressourcen wie Schulungen, Mentoring und Netzwerken. Dies kann den Erfolg ihres Unternehmens deutlich verbessern und gleichzeitig das finanzielle Risiko verringern.

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