Franchising gilt in der heutigen Wirtschaftswelt als eine attraktive Option für Existenzgründer, die sich selbstständig machen möchten. Es stellt eine vielversprechende Möglichkeit für Unternehmensgründer dar, ein bereits etabliertes Geschäftskonzept zu übernehmen und unter einer bewährten Marke zu arbeiten.
Die Franchisebranche gewinnt gerade in Deutschland trotz gesamtwirtschaftlicher Schwankungen zunehmend an Bedeutung und vor allem Potenzial. In dem Beitrag werden wir das Potenzial der deutschen Franchisebranche für Unternehmensgründer näher beleuchten und die Dynamik sowie die derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen in diesem Sektor betrachten.
Franchisewirtschaft erreicht Umsatzhoch
Laut dem Deutschen Franchiseverband und der durchgeführten Franchisestatistik 2023 (externer PDF-Link) wird deutlich, dass Franchisesysteme trotz anhaltender Rezession sowie politischer Unsicherheiten ein Umsatzhoch erreichen konnten und weiterhin enorm wachsen. Der Gesamtumsatz in der Franchisewirtschaft konnte im Vergleich zum Vorjahr einen 3,8-prozentigen Anstieg auf 147,6 Milliarden Euro Umsatz verzeichnen.
Anstieg von Franchisepartnern
Im Vergleich zum Vorjahr 2022 stieg der Anteil an Franchisepartnern um 2,3 Prozent auf 147.300 Partner in insgesamt 910 Franchisesystemen.
Anstieg von Beschäftigten in Franchisebetrieben
Die Zahl der Mitarbeiter in Franchisebetrieben konnte einen Anstieg um 2,1 Prozent verzeichnen. Somit stieg die Beschäftigungszahl in den 190.181 Franchisebetrieben auf 831.443 Mitarbeiter an.
Widerstandsfähigkeit des Franchise-Geschäftskonzepts
Trotz eines historischen Anstieges an Unternehmensinsolvenzen konnte die Franchisewirtschaft im Jahr 2023 eine deutliche Abnahme an Insolvenzen (externer Link zu einem PDF-Format) mit zehn Prozent verzeichnen. Das Geschäftsmodell Franchising, das auf Kooperation und Partnerschaft basiert, scheint resilienter denn je. Franchisenehmer sind daher keine Einzelkämpfer und können sich in herausfordernden Zeiten auf die tatkräftige Unterstützung ihrer Franchisegeber gewiss sein. Die deutsche Gesamtwirtschaft verzeichnete mit über 23 Prozent einen starken Anstieg von Unternehmensinsolvenzen.
Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf betroffene Franchise-Systeme
Die gesamtgesellschaftlichen Turbulenzen und damit einhergehende Unsicherheiten wirken sich laut der Franchisestatistik 2023 auf einen 40 Prozent betroffener Systeme aus. Mögliche Auswirkungen:
- Allgemeine Sorgen und Ängste
- Unsicherheiten
- Material- und Energiekosten
- Produktionsengpässe
- Lieferketten- und Logistikprobleme
- Zurückhaltung des Kauf- und Mietverhaltens der KundInnen
- Vertrauensverlust
Die derzeitigen wirtschaftlichen Folgen sind insbesondere die steigenden Energiekosten mit 68 Prozent. Weitere Folgen durch den Krieg sind mit 53 Prozent steigende Rohstoffpreise und verändertes Verbraucherverhalten sowie gestörte Lieferketten.
Am höchsten sind von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs Branchen wie die Gastronomie, Freizeit und Touristikbranche mit 62 Prozent betroffen. Daraufhin folgt die Dienstleistungsbranche mit 43 Prozent sowie die Handel- und Handwerksbranchen mit 33 Prozent. Aus diesen erwähnten Gründen zögern einige Entrepreneure weiterhin, sich in ein Franchise-System zu begeben.
Stimmungslage der Franchisenehmer
Das Stimmungsbarometer laut der Franchisestatistik zeigt, dass Franchise-Systeme und auch Franchisepartner im Allgemeinen trotz einiger anhaltenden Hürden der Zukunft gegenüber tendenziell positiv gestimmt sind. Dennoch gibt es auch einige Partner und Franchise-Systeme, die durch verschiedene Gründe eher negativ eingestellt sind.
Gründe für positive Stimmung bei Franchise-Systemen:
- Überwundene Corona-Krise
- Gute Ergebnisse und transparente Kommunikation
- Tariferhöhungen
- Erfolgversprechende Innovationen
Gründe für schlechte Stimmung bei Franchise-Systemen:
- Rezension
- Inflation und fehlende neue Partner
- Lieferengpässe und Kostensteigerungen
- Zinslage und Kaufzurückhaltung
- Bürokratie
Gründe für gute Stimmung bei Franchise-PartnerInnen:
- Krisenzeiten gut gemeistert
- Neues Kontaktionenmodell
- Verkaufspreisentwicklung
- Steigende Umsätze
- Befragung Mitglieder
Gründe für schlechte Stimmung bei Franchise-PartnerInnen:
- Konjunkturelle Herausforderungen
- Kostensteigerungen und Zinslage
- Unsicherheit durch Veränderungen
- Auswirkungen der politischen Entscheidungen
Gewinnung von Franchisenehmern bleibt herausfordernd
Der Fokus deutscher Franchise-Systeme lag in den vergangenen Jahren auf der Rekrutierung passender Franchisenehmer. Trotz des prozentualen Anstiegs der Franchisepartner im Jahre 2023 bleibt die Zahl der neu erworbenen Franchise-Gründer im Verhältnis zum gesamten Wachstum dieser Branche weiter zurück. Der abnehmbare Trend bei Existenzgründungen kann beispielsweise auf politische Unsicherheiten, Kostensteigerungen, bürokratische Belastungen oder auch auf die aktuelle Zinslage zurückzuführen sein.
Fazit
Um angehenden Existenzgründern in einem Franchise-System einen reibungslosen und sicheren Weg zu ebnen, ist neben einer Unternehmensgründung ein aussagekräftiger Businessplan unerlässlich. Dieser beinhaltet neben der Geschäftsidee und strategischer Finanzplanung auch eine detaillierte Marktanalyse. Durch die bereits erprobte Marke im Franchise-Netzwerk reduziert sich oftmals der Aufwand für Franchising-Gründer im Bereich Marketing, aber eine genaue Durchleuchtung der Prozesse schafft gegenüber entscheidenden Partnern wie Banken und Franchisegebern Vertrauen und erleichtert meist auch den Zugang zu weiteren Finanzierungsmöglichkeiten.
Sie möchten sich eventuell als Franchisenehmer selbstständig machen und benötigen Hilfe bei der Ausarbeitung eines Businessplans, eine allgemeine Gründungsbegleitung oder staatliche Fördermittel? Auf der Suche nach einem geeigneten Berater in Ihrer Region unterstützen wir Sie gerne. Je nachdem gibt es für die Unterstützung auch staatliche Fördergelder!
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Information zu den Rahmenbedingungen: Die Franchisestatistik 2023 wurde Mitte November bis Mitte Dezember online erhoben. Es wurden 910 Systeme angeschrieben. Darunter waren es insgesamt 563 Nichtmitglieder sowie 347 Mitglieder. Die Rücklaufquote beträgt 10 Prozent.
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