Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erstellt jährlich eine Studie zur Gründungstätigkeit in Deutschland. Dabei werden jährlich in Deutschland insgesamt 50.000 zufällig ausgesuchte Personen aus Voll- oder Nebenerwerb zu verschiedenen Aspekten der Existenzgründung befragt. Unter anderem werden Existenzgründer aus der gewerblichen oder freiberuflichen Tätigkeit sowie Geschäftsübernahmen und Neugründungen erfasst.
Zum ersten Mal seit Jahren ist der Anteil der Neugründungen in Deutschland auf 24 Prozent angestiegen, da es keine besseren Joboptionen gab. Auch die Zahl an Internet- und digitalen Geschäftsmodellen bleibt laut der Umfrage hoch im Kurs. Weitere wichtige Ergebnisse der Studie haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Anstieg von Existenzgründungen aus Überzeugung
Ein Grund für den spürbaren Anstieg an Neugründungen scheint laut der Studie der Wunsch zahlreicher Menschen, sich selbstständig machen zu wollen, statt eine Festanstellung anzunehmen. Dies könnte nach einem verstärkten Drang nach beruflicher Neuorientierung nach den Pandemiejahren zurückzuführen sein. Die Gründung folgte sozusagen mehr aus Überzeugung heraus und weniger als Notgründung.
Neuer Höchstwert von Neugründungen
Die meisten Unternehmensgründer sind laut der Studie Neugründungen. Da Übernahmen nur einen geringen Teil der Existenzgründungen darstellen, ist es für den Mittelstand, der schon seit längerer Zeit mit Nachfolgeproblemen zu kämpfen hat, eine große Herausforderung. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren verschärft. Immer mehr Unternehmer und Unternehmerinnen streben den Ruhestand an, doch es mangelt häufig an geeigneten Nachfolgern für die Firmenübernahme. Die Gründungstätigkeit im Jahr 2022 hat sich kaum etwas verändert, da der prozentuale Anteil neuer Existenzgründungen mit 86 Prozent auf einem Höchststand geblieben ist.
Hoher Dienstleistungsanteil bei Existenzgründungen
Der prozentuale Anteil an persönlichen Dienstleistungen ist im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent gestiegen. Damit liegen im Jahre 2022 die privaten Dienstleistungen (30 Prozent) mit den wirtschaftlichen Dienstleistungen (31 Prozent) fast gleichauf.
Digitale und onlinebasierte Aspekte bleiben für Geschäftsmodelle weiterhin bedeutsam
Nach dem deutlichen Anstieg im Vorjahr bleiben die Anteile von digitalen sowie internetbasierten Existenzgründungen 2022 hoch. Trotz 36 Prozent internetbasierter und 29 Prozent digitaler Gründungen besteht weiterhin noch Raum für Wachstum.
Rückläufige Regionalität bei der Gründungstätigkeit
Eine Unternehmensgründung hat oft einen regionalen Schwerpunkt, da der Großteil der Kunden in der Nähe wohnt. Der Prozentsatz regionaler Gründungen liegt im Durchschnitt bei 53 Prozent. Seit 2015 zeigt sich ein Abwärtstrend, mit Ausnahme eines Anstieges im Jahre 2020 sowie 2022. Möglicherweise haben die pandemiebedingten Einschränkungen im Jahr 2020 zu einem vermehrten Fokus auf regionale Neugründungen geführt. Im Jahr 2022 handelt es sich tendenziell eher um eine Rückkehr zu einem üblichen Anteil an regionalen Unternehmensgründungen. Aufgrund des geringen Anteils an persönlichen Dienstleistungen fiel die Regionalität 2021 deutlich ab.
Abnahme der Existenzgründungen zum Vorjahr
Trotz eines leichten Rückgangs von Existenzgründungen in Deutschland im Jahre 2022 um neun Prozent lässt eine wachsende Planungsquote beständiger Gründungstätigkeit im Folgejahr hoffen.
Anteil an Existenzgründerinnen leicht gesunken
Während der ersten beiden Jahre der Pandemie ist der Prozentsatz der von Frauen gegründeten Unternehmen wieder gesunken. Der Frauenanteil hat sich trotz anfänglicher Hoffnungen auf eine stetig positive Entwicklung auf 37 Prozent verringert. Im Jahre 2022 wagten im Vergleich zum Vorjahr etwa 20 Prozent weniger Existenzgründerinnen den Schritt in die Selbstständigkeit, während die Gesamtzahl der Entrepreneure mit 345.000 größtenteils konstant geblieben ist. Der Rückgang des Anteils bei Gründerinnen auf 34 Prozent ist insbesondere bei Vollzeitgründungen stärker ausgeprägt als bei einer Existenzgründung im Nebenerwerb. Dies verdeutlicht erneut die jährlichen Schwankungen des Frauenanteils.
Finanzierungsprobleme bei Existenzgründungen
Die Einschätzungen der jeweiligen Gründer und Gründerinnen zur Gründungsfinanzierung sind teilweise lückenhaft, da diese bereits erfolgreich gegründet haben. Die beobachteten Schwierigkeiten der Finanzierung sind allerdings nur ein geringer Teil des Problems. Diejenigen Gründer, die aufgrund von Finanzierungsengpässen nicht gründen konnten, bleiben im Verborgenen, sind aber wesentlich für die Bewertung des Problems. Interessante Geschäftsideen reichen für die Gründung nicht aus. Es wird anhand der Studie deutlich, dass Gründungsvorhaben häufiger scheitern. Hürden bei der Finanzierung sind häufig bei Start-ups mit externen Geldgebern anzutreffen. Aufgrund der fehlenden eigenen finanziellen Mittel wird das Einbinden externer Investoren erforderlich. Das Einholen von Fremdkapital gestaltet sich oft schwierig, da es eine gewisse Überzeugungskraft benötigt. Im Jahre 2022 hatten 36 Prozent der Gründer und Gründerinnen mit Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen.
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Steigende Gründungsplanungen in Sicht
Die Bereitschaft, sich selbstständig zu machen, ist im Jahre 2022 leicht angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr mit 4,1 Prozent haben etwa 4,5 Prozent der Erwerbstätigen im Jahr 2022 konkrete Gründungspläne. Aufgrund der Daten ist für das Jahr 2023 mit einer leicht zunehmenden Gründungsaktivität zu rechnen.
Weitere entscheidende Fakten zur Gründertätigkeit können Sie im KfW-Gründungsmonitor 2023 (externer Link zu einem PDF-Dokument) nachlesen.
Fazit
Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass die Gründungstätigkeit nach der Pandemie zwar zunimmt, es doch aber häufig noch zu zahlreichen Hürden für angehende Existenzgründer und Existenzgründerinnen kommt. Der Prozess von der Geschäftsidee bis zur Umsetzung benötigt oftmals mehrere Monate und ist meist neben dem zeitlichen Aufwand mit einem großen monetären Aufwand verbunden. Oftmals fehlt es bei der Gründung an ausreichendem Eigenkapital. Die Kapitalbeschaffung lässt einige Existenzgründer aufgrund des Aufwands die Flinte ins Korn werfen. Doch ein professionell ausgearbeiteter Businessplan kann Ihnen die Chance auf einen Kredit erhöhen.
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