Im Vergleich zu Existenzgründern, die sich mit einer eigenen Geschäftsidee selbstständig machen, sollten Franchisenehmer bei der Auswahl der Immobilien für ihre Unternehmensgründung besonders aufmerksam sein. Immerhin gibt die Franchise-Zentrale bestimmte Richtlinien vor, die Franchisegeber bei ihrer Suche integrieren müssen. Das Wichtigste zum Thema Immobilien-Suche für Franchisenehmer haben wir im folgenden Artikel zusammengetragen.
Franchisenehmer müssen Genehmigung für Standort und Immobilie einholen
Franchising gilt als Erfolgsmodell: Immerhin wächst der Umsatz der deutschen Franchisewirtschaft seit rund zwei Jahrzehnten kontinuierlich. Während dieser 2004 noch bei 39 Milliarden Euro lag, waren dies 2021 bereits über 135 Milliarden (externer Link). Dies entspricht einer Umsatzsteigerung von 346 %. Auch die Pandemie konnte den Aufwärtstrend im Franchising nicht stoppen. Denn die Franchisewirtschaft hat im Coronajahr 2020 beim Umsatz um 4,6 % zugelegt.
Kein Wunder, dass Franchising so beliebt ist, denn Franchisenehmer erhalten umfassende Unterstützung bei der Gründung von der Franchise-Zentrale. Dies kann Gründer den Gründungsprozess erheblich vereinfachen. Ein Nachteil, den Gründer beim Einstieg in ein Franchising-System in Kauf nehmen müssen, ist, dass diese nicht alle Unternehmensentscheidungen vollständig selber bestimmen dürfen. So zum Beispiel die Suche nach einer passenden Immobilie für die Existenzgründung. Denn hier geben Franchisegeber klare Richtlinien vor, an die sich Franchisenehmer halten müssen.
So ist die Existenzgründung nur an vom Franchisegeber bewilligten Standorten möglich und setzt voraus, dass der zukünftige Franchisenehmer die Standortwahl mit ihm abspricht und bestimmte Punkte beachtet. Demnach kann beispielsweise ein Franchisegeber über die Größe, Lage, umgebende Infrastruktur und Ausstattung der Immobilien bestimmen und darf Objekt-Vorschläge des Franchisenehmers ablehnen, wenn diese nicht den Vorgaben der Franchise-Zentrale entsprechen.
Häufig leistet der Franchisegeber jedoch hier Hilfestellung, in dem dieser die Kapazitäten des jeweiligen Standortes prüft und dem Franchisegeber Vorschläge unterbreitet, in welchen Regionen nach passenden Immobilien gesucht werden kann.
Wer sich mit einem Franchising-System selbstständig machen möchte, sollte sich daher bewusst machen, dass mit diesem Schritt vertragliche Vereinbarungen eingegangen werden und bestimmte Richtlinien eingehalten werden müssen.
(Lesetipp: Wie abhängig sind Franchisenehmer von Franchisegebern?)
Ausführliche Standortanalyse im Businessplan steigert Erfolgsaussichten
Der erste Schritt bei der Suche nach einer passenden Immobilie für die Unternehmensgründung ist die Suche nach einem passenden Standort. Hat der Franchisegeber dem Franchisenehmer keine Vorschläge für interessante Regionen unterbreitet, sollten Gründer durch Eigeninitiative die Standortsuche starten und zuvor bei der Franchise-Zentrale erfragen, ob die örtlichen Gegebenheiten die Kriterien der Franchise-Zentrale erfüllen. Der ideale Standort ist je nach Unternehmen unterschiedlich. Doch bestimmte Punkte sollten für fast alle Unternehmensstandorte gelten:
- ausreichend Kundenparkplätze je nach Größe und Branche der Filiale
- Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln
- angrenzende Geschäfte müssen zur Unternehmensart passen
Am besten gelingt die Suche nach einem passenden Standort für die Existenzgründung mithilfe einer Standortanalyse. Diese ist ein wichtiger Teil im Businessplan und umfasst mehrere Schritte:
- Standortkriterien festlegen
- Einzugsgebiet definieren
- Konkurrenz analysieren
- Standort besichtigen
- Standort Franchisegeber mitteilen
Nachdem der Standort vom Franchisegeber bewilligt wurde, kann die eigentliche Suche nach einer Immobilie für die Unternehmensgründung beginnen.
Corporate Identity spielt bei der Immobiliensuche eine große Rolle
Eine besonders große Rolle bei der Suche nach passenden Räumlichkeiten spielt die sogenannte Corporate Identity (CI). Diese wird auch als die Persönlichkeit eines Unternehmens bezeichnet und trägt maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei. Denn durch die CI werden sowohl das äußere Auftreten eines Unternehmens als auch Unternehmensphilosophie sowie Marketingstrategie definiert.
So lässt sich beispielsweise sagen, dass es zahlreiche erfolgreiche Franchisesysteme gibt, die eine unverwechselbare Gemeinsamkeit aufweisen, z. B. bei der Lage, den angebotenen Produkten, den räumlichen Kapazitäten und der Einrichtung der Filialen.
Das einheitliche Auftreten am Markt ist eine wesentliche Bedingung im Franchising und gilt als wichtiger Punkt um Unternehmensvertrag zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer.
Um nichts zu vergessen und auf der sicheren Seite zu stehen, sollten sich Existenzgründer vorab eine Checkliste anlegen, nach welcher die Immobilien-Suche gestartet werden kann. Diese kann folgende Punkte umfassen:
- Standortforschung nach den Kriterien der Franchise-Zentrale vornehmen
- Suche nach einer passenden Immobilie am vom Franchisegeber bewilligten Standort
- Prüfung der Mietkosten in Gegenüberstellung zum erwarteten Umsatz am Standort
- Vorstellung des Objekts beim Franchisegeber
- Klärung der Finanzierung: Wie hoch sind die eigenen Vorleistungen als Franchisenehmer und welche Unterstützung leistet der Franchisegeber?
Fazit: Existenzgründungsberatung hilft bei der Standortanalyse
Existenzgründer im Franchising müssen bei der Suche nach einer passenden Immobilie auf viele verschiedene Punkte achten. Dies kann häufig herausfordernd sein. Daher sollte ein Experte mit ins Boot geholt werden. Eine Existenzgründungsberatung unterstützt Existenzgründer nicht nur bei der Standortanalyse im Rahmen der Businessplan-Erstellung, sondern kann auch bei Anträgen für geeignete Fördermittel und Förderprogramme helfen.
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