Wer sich mit einer Apotheke selbstständig machen möchte, hat derzeit gute Chancen auf Erfolg. Denn laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) bleibt der Bedarf seit Jahren konstant, doch gleichzeitig nimmt die Zahl stationärer Apotheken stetig ab. Deshalb bieten sich aktuell gute Rahmenbedingungen für Existenzgründer, die sich mit einer Apotheke selbstständig machen wollen. Worauf Gründer dabei achten müssen und warum sich bei der Apotheken-Gründung auch eine Geschäftsübernahme lohnen kann, lesen Sie im folgenden Artikel.
Welche Voraussetzungen Apotheken-Gründer erfüllen müssen
Aufgrund der Alterung der Gesellschaft, dem voranschreitenden medizinischen Fortschritt und dem zunehmenden Interesse an den Themen Gesundheit und Fitness bietet die Gesundheitsbranche Existenzgründern gute Zukunftschancen. Erfolgversprechend ist hier insbesondere die Gründung einer Apotheke.
Selbstständige Apotheker sind Pflichtmitglied in der Apothekerkammer. Diese hat die Aufgabe, die Einhaltung der zahlreichen Vorschriften in diesem Bereich zu überwachen. Immerhin übernehmen Apotheker viel Verantwortung. So können selbst kleine Fehler, beispielsweise bei der Beratung von Kunden, schlimme Folgen haben. Daher müssen Apotheker einen entsprechenden beruflichen Background vorweisen.
Dieser sieht eine spezielle Ausbildung vor, die aus einem abgeschlossenen Pharmaziestudium mit anschließender einjähriger Praxisausbildung besteht. Letztere hat zum Ziel, die Kenntnisse aus dem Studium zu festigen und dem Apotheker weiteres umfangreiches naturwissenschaftliches Wissen zu vermitteln. Im Fokus stehen hier die unterschiedlichen Wirkungsweisen von Medikamenten sowie Know-how aus den Bereichen Biologie, Chemie und Pflanzenheilkunde. Nach dem Staatsexamen müssen angehende Apotheker die Approbation beantragen. Diese ist für Gründer einer Apotheke Pflicht.
Neben medizinischen Fachkenntnissen sollten selbstständige Apotheker auch über sehr gute EDV-Kenntnisse verfügen. Denn immerhin verkaufen diese Produkte und müssen sich mit Krankenkassen-Abrechnung auseinandersetzen. Auch sollten diese in der Lage sein, ein System zu entwickeln, mit welchem wichtige Medikamente schnell gefunden werden können. Gleichzeitig sind Apotheker Unternehmer, die mit dem Verkauf von Produkten Gewinne erzielen. Daher sollten diese über umfassendes wirtschaftliches Know-how verfügen.
Müssen selbstständige Apotheker eine Gewerbeanmeldung vornehmen?
Laut Paragraph 18 des Einkommenssteuergesetzes zählt der Berufszweig des Apothekers zu den freien Berufen. Diese müssen keine Gewerbeanmeldung vornehmen, sondern ihre Selbstständigkeit beim Finanzamt anzeigen. Da selbstständige Apotheker jedoch ihre Einnahmen durch den Verkauf von Produkten erzielen und es sich um ein genehmigungspflichtiges Gewerbe (externer Link) handelt, muss eine Gewerbeanmeldung vorgenommen werden.
Selbstständig machen mit einer Apotheke – Betriebserlaubnis einholen nicht vergessen!
Wer sich mit einer Apotheke selbstständig machen möchte, muss neben der Gewerbeanmeldung auch eine Betriebserlaubnis einholen. Diese wird von der Apothekerkammer erteilt. Für die Beantragung müssen folgende Dokumente vorgelegt werden:
- polizeiliches Führungszeugnis
- aktuelles Gesundheitszeugnis
Um die Betriebserlaubnis zu erlangen, müssen zudem die Räumlichkeiten gewissen Anforderungen entsprechen.
Erst nach dem Erhalt der Betriebserlaubnis können Apotheker nach dem Betäubungsmittelgesetz die sogenannten BtM-Nummern (externer Link) beantragen.
Um mit den Krankenkassen abrechnen zu können, die bei verschreibungspflichtigen Medikamenten in den meisten Fällen die Kosten übernehmen, benötigen selbstständige Apotheker zudem ein Institutionskennzeichen (externer Link) oder auch Apotheken-Kennziffer genannt.
Geschäftsübernahme als Alternative zur Existenzgründung mit eigener Geschäftsidee
Neben der Gründung einer eigenen Apotheke können Gründer auch die Chance nutzen, eine bereits bestehende Apotheke im Rahmen einer Unternehmensnachfolge zu übernehmen. Dies hat zum Vorteil, dass schneller mit dem Verkauf begonnen werden kann und Gründer auf einen bestehenden Kundenstamm zurückgreifen können. Bevor Existenzgründer jedoch eine Apotheke übernehmen, sollten diese bestimmte Punkte prüfen:
- Standort inklusive Wettbewerber
- Umsatzentwicklung in den letzten Jahren
- Kostenstruktur der Apotheke
Erst wenn Gründer diese Punkte genauestens unter die Lupe genommen haben und sagen können, dass es sich um einen gesunden Betrieb handelt, der zukünftig Gewinne abwirft, sollte die Option der Geschäftsübernahme in Erwägung gezogen werden.
Bei der Businessplan-Erstellung für die Apotheke insbesondere die Standortfaktoren berücksichtigen
Ob Geschäftsübernahme oder Gründung mit einer eigenen Geschäftsidee: Sich mit einer Apotheke selbstständig zu machen, funktioniert nicht ohne einen passenden Geschäftsplan. Dieser sollte Informationen zu folgenden Punkten enthalten:
- Geschäftsidee
- Zielgruppe
- Markt und Wettbewerb
- Vision und Ziele
- Marketingstrategie
- Organisation
Einen großen Augenmerk sollten Existenzgründer dabei auf den Standort der Unternehmensgründung setzen. Denn Gründer sollten sich klarmachen, dass diese den größten Umsatz wohl mit Rezepten machen werden. Ein sehr guter Standort, beispielsweise in der Nähe von Ärztehäusern, ist hier von Vorteil.
Auch ist die Konkurrenz genauer unter die Lupe zu nehmen, indem geprüft wird, wie viele Apotheken es bereits in der Nähe gibt.
Daneben sollte der Businessplan Informationen über die Positionierung interessanter Zusatzangebote (Produkte bzw. Dienstleistungen) enthalten. Dazu zählen beispielsweise gesundheitsorientierte Beratungsservices wie das Messen von Blutzuckerwerten, kostenfreie Lieferdienste oder Blutdruckmessungen.
Zum Schluss ist ein Finanzplan anzufertigen. In welchem insbesondere die erfolgskritischen Geschäftszahlen bzw. Finanzen genauestens dargelegt werden.
Fazit: Selbstständig machen mit einer Apotheke
Angesichts der demografischen Entwicklung werden Apotheken bei der Gesundheitsversorgung langfristig eine große Rolle spielen. Wer sich mit einer Apotheke selbstständig machen möchte, hat daher gute Chancen auf Erfolg mit seiner Unternehmensgründung.
Für die Selbstständigkeit als Apotheker ist ein entsprechendes Studium sowie eine Approbation nötig. Zudem müssen unterschiedliche Dokumente, wie beispielsweise eine Betriebserlaubnis, beantragt werden.
Auch wird ein Businessplan benötigt. In welchem alle Grundlagen des Geschäftskonzepts festgehalten und strukturiert dargestellt werden. Ein Businessplan dient Apothekern somit als Fahrplan für die Existenzgründung.
Damit hier keine teuren Fehler entstehen, sollte die Businessplan-Erstellung im Rahmen einer Existenzgründungsberatung erfolgen (Service: Beratersuche). Denn ein Berater weiß, welche Inhalte in einem Geschäftsplan stehen müssen und auf welche Punkte Existenzgründer achten sollten. Eine solche Beratung kann je nach Bundesland sogar mit bis zu 70 % der Kosten gefördert werden (Tipp: Fördermittelcheck).
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