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Zwei Hände vor einem Reichstagsbild. Die rechte Hand hält mehrere Geldscheine.

Bei einem schnell wachsenden Start-up oder Grown-up gehört die Aufgabenstellung der Finanzierung und Kapitalbeschaffung zu den wichtigsten für den erfolgreichen Ausbau der Selbständigkeit. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten, um an finanzielle Mittel zu kommen.

Neben der kompletten Eigenfinanzierung – die den wenigsten Existenzgründern oder Gründerteams möglich ist – gibt es Fördermittel, KfW-Darlehen sowie die Unterstützung durch Business Angels oder Venture Capital. Vor der Entscheidung, welche Finanzierungsart die geeignetste für den Ausbau der Selbständigkeit ist, sollte man sich daher zunächst einmal ein Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten verschaffen. Die Wahl der Finanzierungsform wirkt sich nachhaltig auf Wachstum und Entwicklung des Unternehmens aus. Denn sie entscheidet nicht nur über die Kapitalausstattung, sondern bedeutet gleichermaßen Veränderungen im Mitspracherecht der Gründer über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens sowie die Verteilung der Gesellschaftsanteile.

Strategische Fragestellungen für die Start-up-Finanzierung

Im Rahmen jeder Unternehmensgründung muss man zunächst die Frage beantworten:

  • Wie viel Kapital man für das Start-up benötigt?
  • Zu welchen Zeitpunkten müssen die Gelder bereitstehen?
  • Wie lange reichen die finanziellen Mittel aus und wird ggfs. eine zweite Finanzierungsrunde benötigt?

Hierfür ist zunächst die Businessplan-Erstellung inkl. Finanzplan notwendig. Dies beinhaltet auch einen Kapitalbedarfsplan, aus dem sich der eventuelle Fremdkapitalbedarf errechnen lässt.

Wenn man nun analysiert hat, in welcher Höhe das Fremdkapital zur Verfügung gestellt werden soll, ist die Frage zu beantworten, ob man offen für Investoren oder andere Anteilseigner an der eigenen Firma offen ist. Demgegenüber stünde der Wunsch, ganz alleine über die strategische Entwicklung des Unternehmens entscheiden zu können. Als Start-up-Finanzierung können beispielsweise folgende Optionen attraktiv sein, die nicht selten zu einer Gesamtfinanzierungsstrategie kombiniert werden.

Geförderte Bankdarlehen

Ein mögliches staatlich gefördertes KfW-Darlehen ist für viele Gründer und Start-ups die erste Wahl bei der Suche nach Fremdkapital für die Existenzgründung. Diese Finanzierungsform bringt viele Vorteil mit sich. Der Zinssatz ist sehr attraktiv und liegt deutlich unter dem Marktniveau, man erhält ein bis zwei tilgungsfreie Anlaufjahre und kann in Ruhe das Unternehmen weiterentwickeln, bevor man die Tilgungsraten zurückführen muss. Die Beantragung erfolgt mit den relevanten Unterlagen wie einem Businessplan über die Hausbank. Nach einer ersten Prüfung der Unterlagen erhält man in der Regel nach einer Woche ein Signal von der Bank, ob die Bereitschaft zur Finanzierung vorhanden ist. Kann man auch im Bankengespräch überzeugen und die Zahlenwerke gut erläutern, besteht eine große Chance zur Zusage der Bank. Zwar dauert es im Anschluss noch einige Wochen bis zur Auszahlung der angefragten Summe, liegt jedoch die grundsätzliche Zusage der Bank vor, kann man mit den Summen planen.

Fördermittel und Fördergelder

Unternehmensgründungen und das Wachstum von Start-ups werden oft staatlich gefördert. Neben der KfW-Bank gibt es Institutionen auf Ebene der Bundesländer und teils der Kommunen, die Fördermittel in Form von Zuschüssen anbieten. In vielen Bundesländern gibt es Gründerstipendien, auf die man sich bei den Handelskammern bewerben kann. Auch für Gründungen im wissenschaftlich-universitären Zusammenhang gibt es Stipendien, beispielsweise über das EXIST-Programm. Bei den meisten Fördermitteln wird eine Investition des Start-ups oder der Gründer erwartet, die ein öffentlicher Träger beispielswiese in gleichem Umfang nochmals bezuschusst, ohne dass man die Gelder zurückzahlen muss. Insbesondere für die Digitalisierung von Geschäftsmodellen gibt es einige Förderprogramme (z. B.: Digital jetzt – Investitionsförderung für KMU). Auch hierfür müssen Anträge mit professionellen Unterlagen wie einem Businessplan oder einer Verwendungsskizze gestellt werden.

Business Angels und Venture Capital-Investoren

Zu den privaten Investoren, die in ein Start-up oder Jungunternehmen investieren, gehören sowohl Business Angels als auch Venture Capital-Investoren. Business Angels unterstützen das Start-up in der Regel in einer früheren Phase. Diese beschränkt sich dabei nicht alleine auf die Bereitstellung von finanziellen Mitteln, im Idealfall handelt es sich bei Business Angels um markterfahrene Unternehmer, die den Gründern auch Netzwerke an Kontakten in der Branche sowie das Know-how im schnellen Aufbau eines Unternehmens zur Verfügung stellen. Venture Capital-Investoren hingegen sind im Entwicklungszyklus eines Unternehmens zu einem späteren Zeitpunkt bereit, Gelder zur Verfügung zu stellen und im Gegenzug Anteile an der Gesellschaft zu erhalten. Dafür sind die kalkulierten finanziellen Mittel, die das Start-up erhalten kann, fast immer höher als bei Business Angels. Venture Capital-Investoren müssen nicht immer sogenannte natürliche Personen sein – es existieren auch passende Fonds, über die eine solche Finanzierungsform abgebildet werden kann.

Investoren, die Jungunternehmen mit Beteiligungskapital (externer Link) unterstützen, können das in Form einer stillen oder offenen Beteiligung handhaben. Als stille Teilhaber erhalten sie einen vereinbarten Teil des Gewinns am Jahresende, erhalten aber nicht zwangsläufig Firmenanteile. Im Gegensatz hierzu haben sie bei der offenen Beteiligung zumindest ein Mitspracherecht, dessen Umfang vertraglich geregelt sein sollte.

Nur solide Finanzierung ist ein festes Fundament

Die vorgestellten Optionen bilden lediglich einen Auszug möglicher Varianten von Start-up-Finanzierungen, die Vorstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie enthält aber die gängigsten Möglichkeiten. Wer für das eigene Geschäftsmodell die passende oder passenden Finanzierungsvarianten findet und sich damit das nötige Kapital sichert, baut sein Start-up auf einem soliden Fundament. Wichtig ist, diesen Prozess mit entsprechender Vorlaufzeit sorgfältig zu planen und anzugehen.

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