Schon mal auf die Idee gekommen, ein Neugeborenes in die Fußgängerzone zu setzen und zu ihm zu sagen: „Na komm, dann lass mal shoppen gehen. Wie, Du kannst nicht laufen? Nun stell Dich mal nicht so an.“ Wohl kaum, oder? Warum passiert aber genau das immer wieder mit Azubis und neuen Mitarbeitern? Zugegeben, ihr Wortschatz ist größer, ihre mentalen Fähigkeiten sind voll entwickelt und auch sonst unterscheiden sie sich in vielen Bereichen von einem Neugeborenen. Was jedoch vergleichbar ist, ist die Herausforderung, sich in einer neuen und unbekannten (Arbeits-)Welt zurechtzufinden.
Von der Familie lernen
Wenn die kleine Carolin während eines Telefonats mal wieder an Ihrem Rockzipfel hängt und sofort den Namen der lustigen, braunen Tiere wissen will, die den verschütteten Zucker in der Küche belagern, dann können Sie a) Carolin anherrschen, dass Ihnen diese dusseligen, braunen Tiere völlig egal seien und Sie jetzt in Ruhe telefonieren wollen, b) sie mit der Ausrede abkanzeln, es seien kleine Zauberwesen, die Wünsche erfüllen oder c) ihr sofort oder nach dem Telefonat etwas über Ameisen erzählen. Fall a) ist pädagogisch nicht besonders wertvoll. Im Fall b) ist die Gefahr groß, dass Carolin eine Zuckerspur von der Küche bis in ihr Bettchen legt und in dieser Nacht einen unruhigen Schlaf haben wird. Sie werden sich daher vermutlich für c) entscheiden, weil Sie Carolin lieben, sie schützen wollen und weil Sie ihr Wissen vermitteln wollen, das Carolin selbstständig werden lässt. Was bedeutet das im übertragenen Sinn für Ihren Betrieb? In unserem heutigen Fan Friday Issue zeigen wir Ihnen die Parallelen auf.
Klare Anweisungen
Während bei der Erziehung von Kindern sicherlich Liebe und Zuneigung an erster Stelle stehen, ist bei der Mitarbeiterausbildung Eigenständigkeit das vorrangige Ziel. Die Kollegen und Kolleginnen sollen in der Lage sein, ihre Aufgaben kompetent, professionell und effizient zu erfüllen. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen sie klare Anweisungen. Eine klare Anweisung kann auch sein: „Das passt jetzt gerade nicht, aber in 5 Minuten komme ich zu Dir und erkläre es Dir“ oder „Notiere Dir Fragen, die einen Aufschub dulden und wir besprechen Sie bei unserem wöchentlichen Team-Meeting.“ Im besten Fall zeigen Sie persönlich wie etwas geht und überprüfen stichprobenartig, ob das vermittelte Wissen verstanden und auch umgesetzt wird.
Langfristig sich selbst entlasten
Klingt anstrengend? Ist auch so, aber nur kurzfristig. Langfristig können Ihre Mitarbeiter, die Sie auf diese Weise betreuen, zu einem großen Gewinn für Sie und Ihren Betrieb werden. Sie werden ihren Aufgabenbereich schneller und eigenverantwortlicher leiten können, weil sie aufgrund ihrer kontinuierlichen Unterweisung über ein fundiertes Fachwissen verfügen und somit entscheidungssicherer sind. Da sie sich nicht scheuen Fragen zu stellen, werden sie in der Regel eine positive Neugier bewahren und somit bereit sein, sich in andere Themenbereiche einzuarbeiten und ein abteilungsübergreifendes Denken entwickeln. Letzteres ist von unschätzbarem Wert, denn Menschen, die über den Tellerrand hinausblicken, sind leider Mangelware. Im besten Fall nehmen diese Mitarbeiter in Sachen Mitarbeiterschulung Ihren Platz ein und es wird für sie zu einer Selbstverständlichkeit, neue Kollegen und Kolleginnen einzuarbeiten und zwar genau so, wie Sie es ihnen gezeigt haben.
Personalmangel entgegenwirken und den Fortbestand sichern
Wenn Sie dauerhaft selbst Nachwuchs großziehen, haben Sie in der Regel zwei Sorgen weniger: Weit verbreiteter Personalmangel und der Fortbestand Ihres Unternehmen in Ihrer Abwesenheit sind nicht mehr Ihre Themen. Schließlich wissen Ihre Mitarbeiter, wie Sie in Ihrem Sinn die Geschäfte führen sollen. Und wenn Sie bei dieser Vorstellung jetzt zufrieden lächeln und sich genüsslich zurücklehnen, dann packen Sie es an! Überdenken Sie Ihren bisherigen Umgang mit Azubis und neuen Mitarbeitern und fragen Sie sich, ob diese alle notwendigen Informationen zur bestmöglichen Erfüllung Ihres Jobs haben. Oder haben Sie sie vielleicht doch in einer Fußgängerzone alleine ausgesetzt, wo ihnen nichts übrig bleibt als dem fremden Treiben zuzusehen?
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