Starke regionale Unterschiede im Gründungsgeschehen
Wie viel wurde in Deutschland zwischen den Jahren 2009 und 2014 gegründet? Welche Motive hatten die Gründer dabei und welche Tätigkeitsfelder dominierten? Diesen Fragen ist eine aktuelle Untersuchung der KfW Research nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Verhalten der Gründer regional sehr unterschiedlich ist.
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, fasst zusammen: „Die Gründungslandschaft in Deutschland ist sehr vielfältig, das hat unsere Untersuchung eindrucksvoll bestätigt. In Ballungsräumen z.B. profitieren vor allem Dienstleister und Handel von kurzen Wegen. In Regionen mit starken Arbeitsmärkten stehen Jobangebote in Konkurrenz zur eigenen Selbständigkeit.“
Im Detail zeichnen sich vier Ländergruppen ab, die ähnliche Gründer- und Projektmerkmale aufweisen.
- Die nördlichen Flächenländer Niedersachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein und Mitteldeutschland mit Thüringen weisen folgende Hauptmerkmale auf:
- geringe bis mittlere Gründerquote
- mittlerer bis hoher Anteil von Gründern in gewerblichen Tätigkeitsfeldern
- chancenmotivierte Motivlage
- Die süd- und westdeutschen Flächenländer wie Bayern, Baden-Würtemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland zeichnen sich durch folgende Hauptmerkmale aus:
- mittlere bis hohe Gründerquote
- hoher Nebenerwerbsanteil
- mittlerer Anteil von Gründern in freiberuflichen Tätigkeitsfeldern
- Die östlichen Flächenländer Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt sind geprägt durch die folgenden Merkmale:
- geringe Gründerquote
- sehr hoher Anteil von Gründern in gewerblichen Tätigkeitsfeldern
- hoher Vollerwerbsanteil
- eher notmotivierte Motivlage
- Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg weisen die folgenden Merkmale auf:
- sehr hohe Gründerquote
- hoher Anteil von Gründern in freiberuflichen Tätigkeitsfeldern
- ausgeglichene Chance-Not-Motivlage
Bei allen Unterschieden zeichnen sich bundeslandübergreifend zwei Tendenzen ab, die für alle Regionen gelten: Gründungswillige unterlassen den Schritt in die Selbständigkeit am häufigsten wegen des finanziellen Risikos (bundesweit 42%): Fehlende oder mangelhafte Gründungsfinanzierung führt bei 35% der geplanten Existenzgründungen zum Abbruch. Hieraus zieht Dr. Zeuner ein eindeutiges Fazit: „Unsere Untersuchung zeigt, dass Risiko und Finanzierung überall am häufigsten als Hürde wahrgenommen werden. Den Zugang zu Finanzmitteln zu erleichtern, ist daher einer der wesentlichen Ansatzpunkte, um die Gründungsaktivität zu unterstützen.“
Die gesamte Studie der KfW können Sie hier nachlesen.
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