Controlling
Bei dem Begriff Controlling handelt es sich in erster Linie um eine spezifische Form von Rechnungswesen. Die künstlich hergestellte Bezeichnung leitet sich aus dem englischen Verb to control ab, das neben seinem deutschen Namensvetter kontrollieren auch „steuern“ oder „regeln“ bedeutet. Das Steuern oder Regeln bezieht sich auf das interne Rechnungswesen eines Unternehmens, das als Subsystem des gesamten Führungssystems Entscheidungen über Ausgaben und Kosten trifft. Zugleich werden die Ausgaben von der Controlling-Abteilung zusammengefasst, in Datenbanken gelistet und in Hinblick auf zielgerichtete zukünftige Entscheidungen analysiert. Die Kontrolle, Planung und Steuerung der Ausgaben und Kosten aller anderen Unternehmensabteilungen in Absprache mit der Unternehmensführung gehören zu den wesentlichen Aufgaben des Controllings. Das Controlling bezieht seine Daten überwiegend aus dem Rechnungswesen.
Eine erste Definition erhielt das Wort in den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts durch Deyhle (1984), der mit Controlling das „Rechnen“, „Planen“ und die „Überzeugung der Mitarbeiter“ zusammenfasste und diesen Begriff dem Marketing gegenüberstellte. Im Anschluss wurde die wissenschaftliche Einordung des Controlling in der Forschung kontrovers diskutiert. Zuerst als untergeordnete Disziplin der Betriebswirtschaft, in den letzten 20 Jahren überwog jedoch der Ansatz, das Controlling als autonome betriebswirtschaftliche Teildisziplin zu werten. Hierbei beriefen sich die Wissenschaftler auf die Koordinationsaufgaben des Controllings, da das Controlling die betriebswirtschaftlichen Führungsteilsysteme zusammenführe und dirigiere.
Bei kleineren Unternehmen wird die Funktion des Controllings häufig von der Geschäftsleitung übernommen, bei größeren Unternehmen ist in der Regel ein Controller oder eine ganze Abteilung für das Controlling zuständig. Dem Controlling können je nach Unternehmen unterschiedliche Aufgaben zukommen. Zu den wesentlichen Bestandteilen gehört die Planung des Budgets in Absprache mit der Unternehmensführung. Für die Zukunft werden unternehmensspezifische Ziele aufgestellt, dafür wird vom Controlling ein Plan erstellt, wie diese Ziele in einer festgelegten Zeit durch verschiedene Maßnahmen mit einem kalkulierten Budget umgesetzt werden können. Das Controlling erstellt einen Budgetplan für das gesamte Unternehmen und hat unter diesem ganzheitlichen Aspekt auch die Funktion einer Informationsquelle inne. Gemeint ist die Berichterstattung von betriebswirtschaftlichen Informationen an die Geschäftsleitung. Ziel des Reportings ist es, die Entwicklung des Geschäfts und die Wirtschaftlichkeit überprüfen zu können. Eine weitere Funktion ist die Steuerung. Diese orientiert sich an den bis jetzt erreichten (Ist-Werte) und den noch zu erreichenden Zielen (Sollgrößen), um sich durch verschiedene Maßnahmen an den Soll-Zustand anzunähern. Bei dem sogenannten Soll-Ist-Vergleich werden auch die möglichen Ursachen für Abweichungen analysiert und der Geschäftsleitung vorgelegt. Die überwachende Funktion des Controllings reicht sogar bis zum Management. Die Entscheidungen auf höchster Ebene werden nämlich wiederum vom Controlling auf die Rationalität hin überprüft. Diese Überwachung wird auch Rationalitätssicherung genannt.
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