Seit einigen Jahren steigen die Gefahren aus dem Internet kontinuierlich an. Während früher vor allem Großunternehmen im Visier von Angreifern standen, geraten heute zunehmend KMU und Start-ups in den Fokus. Das hat einen ganz einfachen Grund: Beim Thema Cybersecurity sind kleinere Unternehmen oft schwächer aufgestellt. Angreifer aus dem Internet nutzen dabei gezielt Schwachstellen aus, um wertvolle Daten zu erbeuten oder Lösegeld zu erpressen.
Dieser Artikel geht zunächst auf die gängigen Gefahren aus dem Internet ein und gibt anschließend 5 praktische Tipps bzw. Maßnahmen, mit denen Sie Ihr Start-up vor Cyberangriffen schützen können.
Die gängigsten Angriffsmethoden auf Unternehmen
Während vor einigen Jahren vor allem Phishing für viele erfolgreiche Angriffe verantwortlich war, sind es heute eher Malware und Ransomware. Allein im ersten Halbjahr 2024 waren sage und schreibe 83 % aller deutschen Unternehmen Opfer einer Ransomware-Attacke.
Doch es gibt noch weitere gängige Gefahren – ein kurzer Überblick:
- Brute-Force-Angriff: Hacker versuchen mithilfe eines automatisierten Programms, den Zugang bzw. das Passwort eines Mitarbeiters zu erraten.
- Malware: Schadsoftware aller Art wie Viren, die das System infizieren und schädigen, oder Keylogger, die alle Tasteneingaben mitschreiben und verschicken.
- Ransomware: Eine besonders beliebte Form von Malware, die alle Festplatten und Daten verschlüsselt, um anschließend ein Lösegeld zur Freigabe verlangen zu können.
- DDoS-Angriff: Hacker überfluten beispielsweise die Unternehmenswebsite mit Anfragen, um somit den Dienst für alle anderen Nutzer oder Kunden lahmzulegen.
- Phishing: Betrüger verschicken E-Mails oder Nachrichten mit schädlichem Inhalt (Malware) oder versuchen, Empfänger zum leichtsinnigen Verhalten anzuregen.
Es gibt natürlich noch viele weitere Methoden, mit denen Angreifer regelmäßig erfolgreich sind. Ein Cybersecurity-Experte im Unternehmen ist also immer eine gute Investition, da auch ständig neue Angriffsmethoden und Betrugsmaschen hinzukommen.
5 Tipps zum besseren Schutz Ihres Start-ups
1. Systeme und Software auf aktuellem Stand halten
Nicht alle Unternehmen halten ihre Systeme und Software auf dem neuesten Stand, was Hackern und Betrügern eine riesige Angriffsfläche bieten kann. Das ist vor allem in Konzernen ein gängiges Problem, doch auch Start-ups vernachlässigen mit der Zeit gerne notwendige Updates. In vielen Fällen werden die vermeintlich hohen Kosten als Grund vorgeschoben.
Aktuelle Systeme und Software bieten aber deutlich mehr Sicherheit (und Produktivität), sodass sich die Kosten in der Regel schnell wieder einspielen. Viele Software-Anbieter stellen günstige Wartungs- oder SaaS-Verträge bereit und garantieren regelmäßige Updates. Das kann selbst für kapitalschwache Start-ups eine ideale Lösung sein, alle Systeme aktuell zu halten.
2. Starke und einzigartige Passwörter nutzen
Zu den größten Schwachstellen gehören schwache Passwörter, die Hacker mit der Zeit einfach erraten können. Sie gehen hierbei nicht manuell vor, sondern setzen auf ein automatisiertes Programm, das eine sogenannte Brute-Force-Attacke ausführt. Das Programm geht hierbei alle bekannten und beliebten Passwortkombinationen durch, bis es einen Treffer erzielt.
Starke und einzigartige Passwörter sind also essenziell. Diese sollten möglichst lang und komplex sein und Zahlen, Sonderzeichen sowie Klein- und Großbuchstaben beinhalten. Ein moderner Passwort-Manager kann bei der Verwaltung der vielen komplexen Passwörter im Alltag helfen – alle sensiblen Daten werden in einem sicheren Tresor abgespeichert.
3. Sicheres Unternehmensnetzwerk für Remote-Arbeit schaffen
Speziell in agilen Start-ups arbeiten Mitarbeiter häufig von allen möglichen Orten aus, ob von Zuhause, im Co-Working-Space oder sogar im Café. Doch das birgt gleich mehrere Risiken: Zum einen nutzen sie das unsichere öffentliche WLAN, zum anderen muss das Unternehmen eine Möglichkeit bereitstellen, von außerhalb auf das Unternehmensnetzwerk zuzugreifen.
Der Einsatz eines VPN schützt Mitarbeiter im öffentlichen WLAN, da alle Internetverbindungen sicher verschlüsselt werden. Eine zusätzliche Firewall im Unternehmen wehrt Angriffe von außerhalb ab. Es kann darüber hinaus sinnvoll sein, alle sensiblen Daten zu verschlüsseln. So sind diese selbst bei einem erfolgreichen Angriff für die Hacker unzugänglich.
4. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) einsetzen
Sollten Angreifer trotz aller Sicherheitsvorkehrungen an Zugänge von Mitarbeitern gelangen, kann eine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) den unberechtigten Zugriff am Ende doch noch verhindern. Das Prinzip dahinter ist ganz einfach: Jeder Zugriff muss durch eine weitere Methode bestätigt werden, beispielsweise über eine App auf dem Handy.
Angreifer müssten in dem Fall also ebenfalls Zugriff auf das (entsperrte) Handy haben, um sich erfolgreich anmelden zu können. Banken und Finanzdienstleister setzen MFA bereits seit Jahren ein, um Missbrauch zu minimieren. Unternehmen aller Größen entdecken jetzt ebenfalls die Vorteile dieser Methode, zumal die technischen Anforderungen gar nicht mal so hoch sind.
5. Trainings anbieten und Mitarbeiter aufklären
Am Ende sind aber häufig die eigenen Mitarbeiter das schwächste Glied in der Kette. So nutzen Betrüger heute gerne Methoden wie Social Engineering, um unter falscher Identität an wertvolle Unternehmensdaten zu kommen. Sie geben sich beispielsweise als Freunde oder Mitarbeiter in Not aus und setzen das Opfer unter Druck, bis es einen Fehler macht.
Deswegen sind Trainings zum Thema Cybersecurity heute in jedem Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Das gilt sowohl für Großkonzerne als auch für Start-ups. Mitarbeiter sind dann in der Lage, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu melden. Die meisten Angriffe verlaufen dann bereits zu Beginn ins Leere, sodass Angreifer schnell aufgeben.
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